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Level X

Level X

Titel: Level X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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ja noch keine klaren Gre n zen gezogen. Aber erinnere dich daran, wie s i e am Morgen danach t e le f onie r te: S i e h a t wie ein Schlosshund geheult, weil sie sich gez w ungen sah, dich in di ese Klinik einz u lie fer n. Du ka n nst n i cht behaupten, dass das geheuchelt war. Und du kannst nicht leugnen, dass sie dich da m als wirklich liebte.«
    » W oher willst du wi s sen, dass s i e den Le u t en am anderen Ende der Leitung nic h t auch nur etwas v orgespielt hat ? «, kam seine pro m pte E r widerung. »In W ahrheit war sie m öglicherweise ü berglüc k lic h . Viell e icht hat sie geglaubt, m i ch für im m e r los zu sein.«
    »Das kannst du nicht sic h er wissen«, sagte ich, »und solange das der Fall ist, hast du keinen Grund, ihr so etwas zu unterstellen.« Ich gab m i r alle Mühe, überzeugend zu klingen, a uc h wenn ich im Stillen Zw ei f el hegt e .
    »Ich weiß deine Bemühungen wirklich zu schätzen, Rick«, entgegnete Richard, »aber ich weiß, was du wirklich denkst. Du fragst dich, ob du deine Anne genauso schlec h t kennst wie ich m eine. Dazu m öchte ich ger n e etwas sagen. Ich glaube, deine Anne ist in Ordnung. Das sagt m i r m e in Gefühl, und die s es Gefühl stammt von dir. Eure Beziehung ist besser als unsere, denn ihr habt m ehr G e m einsamkeiten. Ihr habt euch gegenseitig nichts vorge m acht. Deine W elt ist jene W elt, in der die s e Beziehung intakt ist. Und vielleicht ist es die einzige W elt. Vielleicht gibt es für jede Beziehung i m m er nur ein Universu m , in dem sie funktioniert – oder zu m i ndest so gut funktioniert wie eure.«
    Ich war so gerührt von diesem selbstlosen Versuch, m i ch zu trösten, und das trotz seiner eigenen tiefen Verzweiflung, dass ich für eine ganze W eile nichts sagen konnte.
    »Schon gut«, fügte er daher irgendwann hinzu. »Du brauchst nichts zu sagen, wenn du nicht willst.«
    W i e sehr ich m i ch in diesem Mann doch geirrt hatte! Ich schä m t e m i ch regelrecht für m e i ne erste, u ngerec h te Einschätzu n g.
    »Nein, du hast dich nicht geirrt«, fuhr er leise fort.
    »Alles, was du über m i ch gedacht hast, war vollkom m en richtig. Du hast dein L eben im Griff gehabt, ich m eines nicht. Ich hatte ehrgeizige, lächerlic h e Träu m e. Und m ehr habe ich nicht m it Anne geteilt: einen lächerlichen Trau m . Reich und b erüh m t wollte ich werden. Nun, m an bekom m t letztendlich nur das, was m an verdient hat. Ich schätze, diese Regel gilt üb e rall, auch dort, wo du herkommst.« Er l ach t e t r o c k e n.
    »Ich werd dir noch et w as sagen.« Sein Drang zu reden war offensichtlich, also li e ß ich ihn gewähren. »Über Harold. Dein Harold war ein echter Freund. Und zwar deshalb, weil du genau das in ihm gesucht hast: einen Freund. Und ich? Ich dachte: Hey, wie praktisch, der Junge, m it dem ich aufgewachsen bin, ist ein er f olgreicher Anwalt geworden. Da lässt sich doch sicher was draus m achen. Siehst du den Unterschied? Harold war zuallererst dein Freund und dann erst je m and, der dir von Nutzen war. Bei m i r war es genau umgekehrt. Das erinnert m i ch an einen dieser m agischen Spiegel aus den alten Gruselgeschichten, der alles v e rke h rt herum zeigt. Mein Leben ist die Albtrau m -Version deines Lebens.«
    »Du gehst zu hart m it dir ins Gericht«, entgegnete ich.
    »Ich weiß, im Mo m e nt k a nnst du dir das noch nicht vorstellen, aber du wirst üb e r die S ache hinwegkom m en. Eins weiß i c h m it Siche r heit – wies o , weiß ich nicht, aber glaub m i r, ich bin m i r sicher: nä m lich dass nichts für im m er und ewig festgeschrieben ist. Man kann die Dinge ändern. Du kannst dich ändern.«
    »Du kling s t wie ein Mitglied dieser i d ioti s chen kalifornischen Selbsthilfe g ruppen!« Das kam nicht als Vorwurf. Ich fühlte m i ch nicht gekränkt.
    »Zu m indest gibt es einen Fortschritt«, sagte ich.
    »Langsam s cheinst du wirklich an m i ch zu glauben.«
    »Nun, ich gebe m i r Mühe. W i e w a r der Na m e dieses Typen an der Uni, den du erwähnt hast? Stickerbottel ? «
    »Tickelbakker. Dr. Michael J. Tickelbakker.«
    »Aber was soll ich ihm denn sagen? W elche Fragen soll ich ihm stellen ? «
    »Keine Sorge – ich werde dich schon m it den richtigen Fragen versorgen.«
    »Und welchen Grund soll ich ihm nennen, dass ich überhaupt m it ihm sprechen will ? «
    »Keine Ahnung.« Daran hätte ich aber denken sollen!
    »Sag ih m , du recherchier s t für ein Buch, das d u schreibst«, schlug ich ohne

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