Level X
angefüllt m it W eintrauben. So viele Ato m e befinden sich in einem Baseball. N un stellen S i e sich ein Staubkorn im Zentrum eines B a seballfeldes vor. Das ist der Kern des Ato m s. Und nun stellen Sie sich noch ein weiteres Staubkorn auf einer der Begrenzungslinien des Feldes vor. Das ist ein E l ektron, das diesen Kern u m kreist.
» W enn ich es richtig verst e he«, fuhr Richard fort,
»beginnt auf dieser Ebene erst der eigentliche Spaß. Die subato m aren Teilchen, Elektronen, Neutronen und was auch im m e r , verhalten sich sowohl wie Korpuskeln als auch wie Wellen, wie m an an dem Lichtver s uch m it den beiden Schlitzen sehen kann.«
»Genau. Das gleiche Experi m ent – es gehört zu den Klassikern – lässt sich mit Elektr o nen- und Neutronenströ m en durchführen anstelle des Lichtstrahls aus der Taschenla m pe. Das Resultat ist dasselbe.«
»Ich verstehe allerdings nicht ganz, warum«, sagte Richard. » W ie lässt sich dieser Welle-Teilchen-Dualis m us erkläre n ?«
»Sie sind nicht der Einzige, der sich das fragt. Genau genommen gibt es k eine d e finiti v e Erklärung d afür.«
» W as ich ebenso faszinierend und verblüffend finde«, sou ff lierte Richard ih m , seine r seits s ou ff liert von m i r, »ist, woher die E l ektronen, P rotonen oder was auch im m er zu wissen scheinen, wann wir sie beobachten, und wie sie ihr Verhalten entsprechend ändern.«
»M m -hm.« Tickelbakker nic k te und beobachtete, wie eine Flasche La Lagune, Jahrgang ’72, vor seinen Augen geöffnet wurde, die er zu seinem »Alle de Volaille aux Poireaux et Tru ff es« best e llt h a tt e . »Neh m en Sie zum Beispi e l ei n en Elektro n enstro m , der durch bei d e Schlit z e in Ihrer Versuchsanordnung geschossen wird und Ihnen daher auf dem zweiten Schirm das W ellen m uster liefert. Neh m en wir weit e r an, Sie wollen die gena u e Position eines dieser Elektro n en m essen, w ä hrend es sich wie eine W elle v e rh ä lt, o d er f e st ste l len, durch welchen der beiden Schlitze es fließt. W i r besitzen die technischen Möglichkeiten, das m it absoluter G enauigkeit zu m essen. Festzustellen, was auf dieser E b ene gesc hi eht, s t ellt keinerlei Problem dar. Das Problem ist, dass das Elektron zu wissen scheint, dass es beobachtet wird, und augenblicklich sein Verhalten ändert. Es gestattet Ihnen, eine Aufna h m e zu m achen, wie es durch den einen oder anderen Schlitz geht, aber im selben Augenblick hört es auf, sich wie eine W elle zu verhalten, und wird zu einem Korpuskel, der wie eine Kugel auf den zweiten Schirm prallt – genauso, als wäre bloß ein S chlitz offen.«
»Schön und gut – aber w oher weiß es, dass es beobachtet wird ? «
»D a m it betreten wir den Bereich wilder Spekulationen.« W i r hatten den kritischen P unkt erreicht. Mit größter Sorgfalt s o ufflierte ich Richard di e W orte: » W ie zum Be i sp i el die Paral l e l wel t -Th e orie, aufgestellt von Hugh Everett in Princeton im Jahre 1957. Na los, m a c h schon! Sag es!«
» W ie zum Beispiel«, brachte Richard vorsichtig hervor,
»die Parallelwelt-Theorie, a u fgestellt von Hugh Everett in Princeton im Jahre 1957.«
»Ja, genau!«, sagte Tickelbakker. »Respekt, Mr. Ha m ilton, Sie haben wirklich Ahnung von der Materie!«
»Das ist etwas ü bertrieben«, erwiderte Richard bescheiden.
»Ich bin kein Mathe m atiker, also m uss ich einfach darauf vertrauen, dass Evere t ts Gleichungen korrekt sind. Aber wenn ich es richtig verstanden habe, sind die Schlussfolgerungen aus seiner Theorie unsicher.« Jedes einzelne W o rt hatte ich ihm vorgesagt, den Bruchteil einer Sekunde, bevor er es aussprach. W i r entwickelten uns langsam zu einem eingespielten Tea m . Und was noch wichtiger war: Richard war inzwischen re s tlos dav o n überzeugt, dass die Info r m ationen, die aus ihm hervorsprudelten, ihren Ursprung nicht in seinem eigenen Unterbewusstsein, sondern ganz woanders hatten. Endlich stellte er m eine Glaubwürdigkeit nicht m ehr infrage!
»Soweit ich verstanden habe«, fuhr er fort und las dabei jedes W ort von m i r ab wie ein Nachrichtensprecher den Text von seinem Telepro m ter, »behauptet Everett Folgendes: Es sei nicht etwa so, d ass eine W elle sich in Korpuskel verwandle, wenn wir si e beobachten. Es sei viel m ehr so, dass der Beobachter sich in zwei identi s c h e Personen spalte, m it dem einzigen Unterschied, dass der eine eine Welle und der andere einen Korpuskelstrom betrachtet.«
»Exakt! U nd
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