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Level X

Level X

Titel: Level X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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hielt, ließ los und bewegte langsam m eine Finger. W enn ich ihn u m bringen würde – was ich nic h t v orhatte –, w ürde ich es m it bloßen Händen tun, nicht m it einer W affe.
    Mein e i ge n er Stu h l v erur s achte dasselbe kratzende Geräusch wie sei n er, bevor e r m it laut e m Poltern u m kippte. Das Zim m e r um m i ch herum schwankte, aber ich b r achte es zum Still s tand, in d em ich m i ch an d e r Tischkante festhielt. Dann ging ich ihm nach, hinaus in die Nacht, blieb nur noch ein m al kurz stehen, um h i nter m i ch zu greifen und die Flasche zu packen – nicht etwa, um ihm da m it den Schädel einzuschl a gen, sondern um etwas zum Trinken zu haben.
    Die Dunkelheit und die kühle Nachtluft trafen m i ch wie ein Schlag, und erneut wäre ich fast hingefallen. Aber der Gedanke an die halb gef üllte Fl a sc h e half m i r i r gendwie, m einen Gleichgewichtssinn zurückzugewinnen, und nach ein paar u nsicheren S chritten hatte ich m i ch wied e r gefangen und eilte hinter Harold her.
    Es dauerte eine W eile, b i s ich ihn eingeholt hatte. Schließlich fand ich ihn vornübergebeugt auf einem Felsbrocken sitzend, den Kopf in den Händen. Ich glaubte da m als nicht, dass er mich kom m en hörte, doch das war wohl der F all, denn er sprach klar und deutlich m einen N a m en: »Rick … Rick … Ich weiß nicht, warum du das gesagt hast, aber es ist schon in Ordnung … es ist alles in Ordnung …«
    » W as zum Teufel m einst du da m it?«, brüllte ich ihn an. Ich hatte nicht vorgehabt, ihn a n zuschreien, aber ich vernahm d e utlich, wie m eine schrille Stim m e die Stille der Nacht durchbrach. »Du fickst m eine Frau – du, m ein so genannter bester F reund! –, und dann behauptest du einfach, alles sei in Ordnung!«
    Er antwortete nic h t. I c h hörte ein m erkwürdiges Geräusch, das von ihm zu kom m en schien. Dann erkannte ich, dass er schluchzte.
    »Hör m al«, sagte ich, dies m al etwas ruhiger. »Ich habe dir doch ge s agt, dass ich kein Dra m a daraus m achen will. Ich wollte n ur wissen … Ich wollte es einfach nur wisse n , das ist alles . «
    W i r schwiegen eine Weile, er auf dem Felsen sitzend, ich schwankend vor ihm stehend.
    »Harold«, begann ich schli e ßlich, nun m it heiserer Stim m e. »Sie ist tot. I h r kann es ni c hts m ehr aus m achen, aber m i ch bringt es u m ! Sag m i r, wie es dazu kom m en konnte, wie alles angefangen hat. Wo? Und wann ? «
    Er sah zu m i r hoch. Meine A ugen hatten sich inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt, und ich konnte erkennen, dass sein Gesic h t tränen f euc h t war. Er sagte nic h ts, s chütt e lte nur langsam den Kopf hin und her, hin und her. Die Bewegung m achte m i ch erneut sch w indelig. Ich schwankte rückwärts, vorwärts, dann kam mir m it einem Mal der Boden rasend schnell entgegen, und ich schlug m it den Knien auf. Noch im m er s chwankte ich hin und her, kippte aber nicht weit e r nach vorne. Ich kniete vor Harold, wie im Gebet, und s t arrte ihn ein f ach nur an.
    »Ich habe Anne geliebt«, begann er, »wie ich dich liebe. Natürlich war sie eine wunderschöne Frau. Natürlich ist m i r das nicht entgangen. Aber ich hätte so etwas nie tun können. Nie m als!«
    Die W orte schwirrten um m i ch herum und hallten in m ein e m Schädel wider.
    »Hör m i r zu«, fuhr er fort, »hör genau zu, was ich dir jetzt s age! Du willst ein Geständ n is von m i r? Du soll s t es haben. Ich hatte Affären. N i cht nur die, von denen du weißt. Ich hatte Affären m it verheirateten Frauen. Eine davon hat mich fast m eine Karriere gekostet – es war die Frau eines Klienten. Ich k a nn ein Riesenarschloch sein, und ich kann dir die Na m en von L e uten geben, die dir das best ä tigen. W illst du die Na m en haben?«
    Ich begann, den Kopf zu schütteln, aber augenblicklich kehrte das Schwindelge f ühl zurück, und ich hielt inne.
    »Du kannst sie haben, wenn du willst«, wied er holte er.
    »Alle. Ich schreibe sie dir a u f. Auf eine Liste. Und ich untersc h reib sie dir. Aber Anne – nie m als! Das hätte ich nie gekonnt. Und sie auch nicht. Glaub m i r!«
    Ich versuchte zu sprechen. Es war nicht einfach.
    »Entweder bist du ein ver d am m t guter Schauspieler«, mu r m elte ich m it ausgetrockneter Kehle, »oder …« Langsam d ä mmerte m i r die zweite Möglichkeit, und es war, als zuckte in weiter Fer n e ein Blitz durch die Dunkelheit. »… du sagst die W ahrheit.«
    »Natürlich sage ich die Wahrheit! Du blöder Idiot! Das

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