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Level X

Level X

Titel: Level X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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brauchte nun einfach nur dort weiterzu m ach e n, wo wir stehen geblieben waren. Allerdings hatte ich dabei die angeborene konservative Einstellung von Menschen in Nadelstreifenanzügen nicht einkalkuliert.
    Zuerst be ka m ich das Getuschel g ar nic h t m it. Es war Harold, der m i ch darauf auf m erksam m achte und m i r erzä h lte, was hinter v o rgehaltener Hand über m i ch erzählt wurde. Ihm hatte m an sich anvertraut, war er doch das vernünftige Mitglied der Fa m ilie, von dem man keinen Ärger erwartete und das in der Lage war, Wogen zu glätten und Auswege aus v e rfahrenen Situationen zu finden.
    »Schau, Rick«, begann er, sic h tlich verlegen, »wenn du in der Bank einfach nur einen Anruf erhalten hättest, dass Anne bei einem Unfall zirka s i eb e n Kilo m eter ent f er n t u m s Leben gekommen wäre, hätte m an di c h a) m i t Mitgefühl und b) m it so viel Geld überhäuft, wie du gebraucht hättest.
    Aber wie die Dinge liegen … nun, die zeitliche Rekonstruktion der Ereignisse h a t, wie soll ich sagen, einige ungewöhnliche A spekte ergeben.«
    » W as soll d as hei ß e n ?«, fragte ich, da ich nic h t gleich begriff.
    »Rick, du bist ganze dreizehn Minuten, bevor der Unfall passiert ist, aus der Bank gestür m t .«
    »Oh!« Langsam verstand ich.
    »Genau! Inzwischen wissen a lle davon. Und es bereitet ihnen einiges Kopfzerbrechen.«
    »Ja, das leuchtet m i r ein.«
    Es war etwas geschehen, das nicht so einfach in den Hauptbüchern und Bilanzen der Finanzwelt zu verbuchen war. Ich passte nicht länger in diese Welt. Ich w ar, obwohl dies natürlich nie m and offen a ussprach, zu einem Monstrum geworden.
    Harold tat sein Bestes, um die Da m en und Herren in Nadelstreifen davon zu überz e ugen, dass solch rätselhafte Vorkom m n i sse d e r s e riösen W i ssenschaft durchaus nic h t unbekannt waren. Menschen, die sich sehr nahe standen, kom m unizierten m anch m al auf eine Art und W eise m iteinander, die sich rational nicht erklären ließ. Er zitierte eine Fülle von Fällen aus Büchern über übersinnliche W ahrneh m ung, ohne Erfolg. Sie verschlossen sich jedem Arg u m ent – und sie verschlossen ihre Sa f es.
    Um ehrlich zu sein, m achte ich m i r deswegen kei n e großen Sorgen. Ich bin ein geborener Opti m ist. W enn das Geschäft nicht zustande ka m , würde ich eben von neuem anfangen. Bisher hatte ich stets m it m ehr Hoffnung als Angst in die Zukunft geblickt. Ich glaubte fest daran, dass Erfolg auf guten Ideen basiert und nicht darauf, dass m an auf einem Blatt Papier Zahlenkolonnen hin und her schiebt.
    Harold dagegen m achte sich Sorgen. Das war ein gutes Zeichen. Ich wusste, dass er irgendetwas Geniales ausbrüten würde. In der Zwischenzeit f ührte ich Vorstellungsgespräche mit Kinder m ä dchen für Charlie.
    Die Agentur, die Harold ausfindig ge m acht und die uns Peggy geschickt hatte, erwies sich als ausgesprochen effizient. Ich m ochte die ersten drei Mä d che n , die s i e vorschlugen, hatte aber das Gefühl, dass sie nicht die Richtigen f ür den Job wären. Dann erhielt ich eines Morgens einen Anruf, dass eine weit e re, etwas älte r e Kandidatin auf dem Weg sei, die die Agentur für ideal hielt. M e in Herz s e tzte kurz a u s, als ich i hr en Na m e n hörte.
    Es war Em m a Todd.
     
    Ich öffnete die Tür und blickte in klare, s t rahlend blaue Augen. Ihr Wagen stand hinter ihr in der Auffahrt.
    Es war tat s ächlich Em m a. Diesel b e Em m a. S i e wirkte jünger. Ihr leuchtend kasta n ienbraunes Haar reichte ihr beinahe bis zu den Schultern und u m sch m eichelte die Konturen ihres Gesichts. Sie trug kaum Make-up, gerade genug, um ihre klassischen Züge zu betonen, und sie schenkte m i r ein Lächeln von solcher W ä r m e, dass ich wie ein Ertrinkender darin zu versinken drohte.
    »Mr. Ha m ilton ? «
    »Ja.« Ich räusperte m i ch. »Miss Todd? Bitte kom m en Sie doch herein.«
    Sie bewegte sich m it einer natürlichen, zarten An m ut. Ihre Kleider waren schlicht und nicht sehr teuer, aber m it einem angeborenen S i n n für Eleganz ausgewählt. E t was unge m ein Erfrischendes ging von ihr aus, und eine faszinierende Leichtigkeit l a g in jeder ihrer Bewegungen.
    Meine Sti mm e schien von w e it her zu kom m en. Sie war viel zu hoch. Nein, das konnte nicht m eine St i m m e sein.
    » W ollen Sie nicht Platz neh m en ? «
    »Danke.«
    Sie blickte zu m i r a u f . Ich m u ss ihr r e c h t s e ltsam vorgekommen sein, wirkte ich doch nicht besonders

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