Level X
und der Klinik aufgebaut hatte, die eine Behandlung schwierig m achte.
Ich fand den Patienten bei k l arem Verstand vor, auch wenn er ausgesprochen erregt war und deutliche Sy m pto m e paranoider Wahnvorstellungen zeigte. Aus zwei Gründen schlug i c h eine Hypnosebehandlung vor:
Erstens spürte ich, dass die weitere Anwendung von Medika m enten die Stabilität des Patienten sowie seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit nur noch weiter untergraben würde.
Zweitens deut e t e die K o m plexit ä t sein e r Wahnvorstellungen darauf hin, dass er unter einer Form der Krypto m ne si e litt, deren Ursachen m eines Erachtens eher durch Hypnose als durch andere Mittel zu ergründen waren.
Der Patient erwies sich als ausgesprochen e m pfänglich für die Hypnosebehandlung. Indem ich eine Standardtechnik anwandte, gelang es m i r ohne Schwierigk e iten, ihn in einen m ittl e ren Tra n ce z ustand zu versetzen. In den darauf folgenden drei Wochen führte ich insgesa m t sieben Sitzungen m it dem Patienten durch, wobei ich jedes Mal die Trance ein klein wenig vertiefte. Am Ende dieser Sitzungen konnte ich feststellen, dass in diesem Stadium der Krankheit offen s ichtlich keine weiteren Wahnvorstellungen m ehr zutage traten. Sorge bereit e te m i r allerdings nach wie vor, dass es m i r nicht gelungen war, eine Ursache für die spezifische Natur dies e r Wahnvorstellungen zu entdecken. Nichtsdestotrotz wurde ent s chieden, dass der Patient nach Hause zurückkehren könne.
Einige W ochen später rief er m i ch in m einer P raxis an. Er fragte, ob er vorbeikommen und m i ch konsultieren könne. S i e haben den Bericht des Patienten über dieses Treffen und die daran anschließende Hypnosesitzung gelesen. Am Ende der Sitzung dankte er m i r für m eine Hilfe und ging. Ich riet dem Patienten zu m i ndestens einem weiteren Nachfolgebesuch, doch er hie l t das nicht für nötig und weigerte si c h, m einem Rat zu f olg e n.
Etwa drei Monate später beging der Patient den Doppel m ord an seiner Frau und ihrem Liebhaber. W i e Sie m i r m itteilten, war i h m die Affäre schon länger bekannt gewesen, und er hat t e gehofft, sie würde m i t der Zeit von selbst ein Ende finden. Sie sagten auch, dass er d a s Motel z im m er, in dem die beiden sich regel m äßig trafen, abgehört hätte; er s t als sie i h r Verhalten zu ändern begannen und sich auch an a nd eren O r t en v era b rede t en, heuerte er einen Privatdetektiv an, der sie observieren sollte.
Diese Handlungen allein weisen – für sich betrachtet und ohne Berücksichtigung der Begleitu m stände – noch nicht auf ein parano i des Verhalten hin. Sie könnten, zu m i ndest bis zu einem gewissen Grad, a l s durchaus berechtigt und rational nachvollziehbar angesehen werden. W i r m üssen uns daher sehr gut überlegen, welche Strategie wir bei der Verteidigung des Patienten wählen wollen.
Die genauen U m stände, die letztendlich zu der Gewaltt a t f ührten, sin d , wie Sie sagen, noch nic h t geklä r t. Fe s t ste h t jed o ch, dass der Patient keinerlei Anstalten machte, d as Verbrechen zu vert u sc h en oder seiner Fest n ah m e zu entgehen. Er befand sich noch im m er m it der Mordw a ffe in der Hand am Ta t ort, al s die Polizei dort eintraf.
Als ich ihn zum ersten Mal im G e fängnis besuchte, war er n i cht sehr m itt e ilsa m , wirkte abgestu m pft u n d eindeutig suizidgefährdet. Als ich ihn fragte, wer die Morde begangen habe, Rick oder R i chard, behauptete er erneut, dass es einen Rick nicht gäbe und dass er nie existie r t hätte. Als ich ihn a n seine f rüher e , gegent e ili g e Überzeug u ng erin n erte, bestand er darau f , dass er bei unserer letzten Hypnosesitzung endgültig von dieser Wahnvorstellung geheilt worden sei.
Ebenso bestand er m it Nachdruck darauf, dass er die volle Verantwortung für seine Tat überneh m en wolle, und fügte hinzu, dass er nur bedauere, sie in einem Staat ausge f ührt zu ha b en, in dem es die Todesstrafe nicht gibt.
Ich sagte ihm, dass er nicht dazu verpflichtet wäre, in dem anstehenden Mor d prozess m eine Hilfe bei einer Verteidigung anzuneh m en, wenn er dies nicht wolle. Andererseits könne er m i r bei m einer Arbeit – und nicht nur, was seinen Fall betrifft – sehr helfen. Ich bat ihn, von seinem jetzigen Standpunkt des Geheilten aus einen Bericht zu schreiben über seine Erfahrungen, zwei Personen in einer zu sein.
Nach kurzer Überlegung sti m m t e er zu. Fünf Tage später hatte er das Doku m e
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