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Level X

Level X

Titel: Level X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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n t, das Sie gelesen haben, fertig gestellt.
    W i e Sie be m erkt haben, beginnt die Erzählung des Patie n t en in der Parallel- Re a lität, in der seine Frau angeblich bei einem Au t ounfall u m s Leben kom m t, und sie endet in u n serer Realität, in d er er si e u m bringt. Man braucht keine besondere Ausbildung, um zu erkennen, dass hier auf einer unterbewussten Ebene die Mechanis m en von Schuld und Verdrängung wirken. Auch f ällt es nicht schw e r, in der Figur des Kindes – w i e in dem idylli s chen Bild dieser ander e n Ehe überhaupt – die typischen Merk m ale einer auf Wunschdenken basierenden Fantasiewelt zu entdecken.
    Ihnen wird auch die Doppelrolle nicht entgangen sein, d i e i c h in d i es e r Erzählung s piele. Ich möchte diese Rolle hier n i c h t w e iter analysieren und nur darauf hinweisen, dass das Phäno m e n der Übertragung unbewusster Gefühle des Patienten auf seinen behandelnden Arzt durchaus nicht unbekannt ist und alle Mer k m ale auf einen s o l c hen Mech a nis m us hindeuten.
    Ich halte eine Verteidigung in dem Mordprozess, die auf Unzurechnungsfähigkeit d e s Patienten plädiert, durchaus f ür m öglich. Die Frage jedoch, ob er überhaupt verhandlungsfähig i s t, w i rd nicht so leicht zu beantworten sein. Ich werde Ihnen m eine Meinung darüber m itteilen, sob a ld ich d en P a tienten d as n ä chste Mal besucht habe.
     
     
    Mit freundlichen Grüßen, Ihre Em m a J . Todd, M.D.
     
     
    Aus den Akten von Emma J. Todd, M.D.
     
    Dr. Roger Killanin Dodge-Kesselring Clinic Castle Hei g hts
     
    Lieber Roger,
    ich brauc h e deinen Rat in einer delikaten Angelegenheit, die sich heute Morgen ergeben hat, als ich Richard H a m ilton besuc h te, um m it ihm über das Doku m ent zu sprechen, dessen Kopie ich dir geschickt habe.
    Sein Ge m ü t szustand hatte sich deutlich gebessert. Er war guter L aune, entspannt und offensichtlich voller Zuversicht. Als Erstes gab er seiner H offnung Ausdruck, dass das, was er über m i ch geschrieben hat, m i ch nicht in Verlegenheit gebracht habe. Ich versicherte ih m , dass er sich diesbezüglich keine Sorgen zu machen bra u che.
    Dann sagte er, dass das Sch r eiben des Berichts eine ausgesprochen therapeutische Wirkung auf ihn ausgeübt habe, und fügte hin z u, in Wahrheit hätte ich das ver m utlich von Anfang an da m i t beabsichtigt. Ich gab zu, dass dies sicherlich einer der Gründe gewesen sei.
    An dieser Stelle fragte er m i ch, ob ich m ein Tonbandgerät dabei hätte. Ich sagte ih m , dies sei der Fall, und er bat m i ch, es einzuschalten. W as folgt, i s t eine Abschrift unserer U nterhaltung:
     
    Patient: Ich glaube, es k önnte nützlich sein, wenn Sie dies hier für eine spätere Verwendung aufzeichnen. W i r haben nichts m ehr zu verbergen.
     
    Dr. Todd: W i r?
     
    Patient: Richard und ich. Oder falls Sie es vorziehen: Rick und ich. Aber wir w ollen hier keine Haarspaltereien betrei be n. W ir sind jet z t wie e i n s. W as nicht dasselbe ist wie eins sein. Sie verstehen schon. Um ehrlich zu sein, es ist uns b eiden nic h t b ewusst gewesen, von welch entscheidender Bedeutung es war, unsere Geschichte n i ederzuschreibe n . Erst als w i r si e Ihnen geschickt hatten, ist es uns klar geworden. Das erklärt den etwas niederg e schlagenen Ton am Ende. Inzwischen fühlen wir uns beide sehr viel besser und zuversichtlicher.
     
    Dr. Todd: Das m erke ich. Sagen Sie m i r, spreche ich im Augenblick m it Ihnen beiden? Oder nur m it einem von Ihnen?
     
    Patient: Sie sprechen m it uns beiden. W i r haben festgestellt, dass wir so schnell zuhören, nachdenken, uns beratschlagen und zu einer ge m einsa m en Entscheidung kommen können, dass nie m and auch nur die kleinste Verzögerung be m erkt. Natürlich ist es Richards Stimme. Denn Ricks Körper – und da m i t auch seine Sti mm e – ist noch immer dort, wo er ihn zurückgelassen hat: in jenem anderen Universum, bei Charlie.
     
    Dr. Todd: Okay, helfen S i e m i r, Sie richtig zu verstehen. Wenn Rick noch i mmer in dem anderen Universum ist, welcher Teil von ihm ist dann jetzt hier?
     
    Patie n t: Das wissen wir nicht. W enn er h i er i s t, f ühlt e s sich an, als wäre er ganz da. Aber das kann nicht sein, weil dies hier ja nic h t s ein Körper ist. Es ist Richar d s Körper. Die Erfahrungen, die er macht, sind R i chards Erfahrungen. Sie sind mit sei n en vergleichbar, aber es sind nicht dieselben.
     
    Dr. Todd: Ich verstehe.
     
    Patie n t: N e in, das tun Sie nic h

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