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Level X

Level X

Titel: Level X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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Innersten sch r ie ich vor W ut und Enttäuschung.
     

11
     
    Sie fuhren m i ch natürlich nach Hause. Em m a würde die Nacht bei H arold verbringen und Charlie am Morgen auf dem Rückweg bei seinen Freunden abholen.
    Ich weiß nicht m ehr, wie es m i r gelungen war, das Essen durchzustehen, ohne meine wah r en Gefühle zu verraten. Glücklicherweise schrieben sie die Niederge s c h l agenheit, die m ein Gesicht und m eine St i m m e verrieten, m einer Müdigkeit zu. Außerdem war e n sie ohnehin viel zu sehr m iteinander beschäftigt, um m i r große Auf m erk s a m keit zu schenken. Kein W under, dass Em m a es nun wagte, m i ch zu küssen. Sie tat es w i eder, als ich aus d em Auto stieg. Küsste m i ch wie einen Freund, einen Onkel, ein Mitglied der Fa m ilie, dem man gelegentlich auf Hochzeiten begegnete, an das m an a ber ansonsten nie dachte.
    Beinahe das Schlim m s t e jedoch war, wie sehr ich m i r selbst etwas vorge m acht hatte, als ich annah m , da wäre etwas zwischen uns. H a tte ich dermaßen den Sinn für die Realität verloren? Konnte ich m einer Urteilskraft, egal in welcher Hinsicht, überhaupt noch trauen?
    Obwohl ich vollkom m e n erschöpft war, konnte ich in dieser Nac h t lange n i c h t einsc h lafen. Rastlosi g keit trieb m i ch von e i nem Z i m m e r ins andere. Ich trank, allerdings ohne m i ch zu betrinken. Zu m i ndest kam es m i r nicht so vor. Ich versuchte lediglich, das elende Gefühl der D e m ütigung in m i r zu ertränken.
    Ich stellte m i r die beiden in Ha r olds Bett v or. Ein Kaleidoskop pornografischer B i lder von lüsternen, aufgegeilten Körpern drehte sich in m einem Kopf. Je weiter die Nacht f ortsch r itt, u m so sicherer wurde ich m i r, dass die beiden von m e inen Gefühlen für Emma gewusst haben m us s ten. So etwas lässt sich schlicht und einfach nicht verhei m lichen, und ich war dä m lich genug gewesen, das Gegenteil anzunehmen.
    Es gab keine andere Erklä r ung für ihr Verhalten – dass sie m i ch am Flughafen abgeholt und ins »Chez Arnaud« verfrachtet hatten, noch bevor ich auch nur fünf Minuten Zeit h a tte, m it Em m a all e in zu sein. Sie wollten m i ch vor vollendete Tatsachen stellen, um der Peinlichkeit eines Antrags m einerseits zu entgehen, eines Antrags, von dem sie geahnt haben m us s ten, dass ich ihn bald m achen würde. Ich konnte hören, wie s i e jetzt über m i ch lachten:
    »Hast du sein Gesicht gesehe n ? Ich dac h te, er wür d e platzen!«
    Oder noch schlim m er: wie s i e m i ch be m itleid e t en.
    »Ar m er Rick, ho ff entli c h ist er n i c h t allzu v e rl e t zt. Ab e r es war sicher besser, es kurz und sch m erzlos zu m achen.«
    Und so streifte ich endlos weiter durch die Zi mm er, eine Flasche in der einen, ein Glas in der anderen Hand, das Haus hell erleuchtet.
    Ich weiß nicht, wann oder wo mich schließlich d e r Schlaf über m annte, aber plötzlich w urde m i r bewusst, dass ich träu m t e. Je m and versuchte, m i r etwas m itzuteilen, aber ich konnte nichts verstehen. Ein Bündel Papiere wurde m i r in die Hand gedrückt. Ich w u sste, dass darauf dieselbe Infor m ation stand, die ich so angestrengt zu verstehen versucht hatte – aber ich konnte die Schrift nicht lesen. Je m ehr ich m i ch be m ühte, u m so leerer wurden die Blätter.
    »Ich träu m e«, sagte ich m i r. »Ich bin zornig und f rustri e rt, w eil ich e t was zu verstehen versuche, das ich nicht verstehen kann.« Ich warf die Blätter auf den Boden, wollte k e in e n Narren aus m i r m achen lassen.
    Und dann sah ich, wo ich war.
    Ich befand m i ch in R i chard A. Ha m iltons luxuriösem Wohnz i mmer. Es war Nacht, und der Mann, der gerade m it m i r gered e t h a tte, war s t äm m i g, mit ei n em ausdruckslosen Gesicht und Augen, die zu nahe beieinander standen. E r erinnerte m i ch unwillkürlich an einen Raussch m eißer, wie m an ihn in herunterge- kom m enen Nachtclubs findet, aber ich wusste, dass er in W ahrheit ei n Priv a t det e ktiv war. Woher ich das wusste, kann ich nicht sagen, aber es war so.
    Mit d e r gl e i chen sc h r e ckli c hen Sicherheit wusste ich, dass etwas, das er gerade gesagt hatte, Annes und Harolds Todesurteil besiegelt hatte. Ich blickte nach unten.
    Die leeren weißen Blätter auf d e m Teppichboden waren nicht länger leer. Sie waren voll geschrieben bis zum Rand. Ohne sie zu lesen, wusste ich, dass Tage und Orte darauf aufgelistet waren, Uhrzeiten, Telefonnum m ern, Kreditkartenabrechnungen und

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