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Leviathan - Die geheime Mission

Leviathan - Die geheime Mission

Titel: Leviathan - Die geheime Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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Deutscher.«
    »Nein, Sie sind Österreicher. Aber die Deutschen sind Ihre Verbündeten, nicht wahr?«
    Alek antwortete nicht. Die Frau feuerte einfach nur ins Blaue hinein.
    »Und was macht ein junger Österreicher so hoch in diesen Bergen?«, fuhr sie fort. »Insbesondere jetzt zu Kriegszeiten?«
    Er starrte Dr. Barlow an und fragte sich, ob es den Versuch wert war, vernünftig mit ihr zu reden. Sie war zwar eine Frau, aber auch Wissenschaftlerin, und die Darwinisten verehrten die Wissenschaften. Möglicherweise verfügte sie auf diesem Schiff über Einfluss.
    »Es spielt keine Rolle, warum ich hier bin«, sagte er und versuchte, den gleichen befehlsgewohnten Ton anzuschlagen, den sein Vater so perfekt beherrscht hatte. »Was jedoch eine Rolle spielt, ist, dass Sie mich gehen lassen müssen.«
    »Und wieso, wenn ich fragen darf?«
    »Weil sonst meine Familie kommt und mich holt. Und glauben Sie mir, das wollen Sie bestimmt nicht!«
    Dr. Barlow kniff die Augen zusammen. Die Schiffsoffiziere hatten über seine Drohungen nur gelacht. Sie
hingegen hörte zu. »Ihre Familie weiß also, dass Sie hier sind«, stellte sie fest. »Hat man Sie geschickt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Aber sie werden sehr bald ihre Schlüsse ziehen. Ihnen bleibt nicht mehr viel Zeit, mich freizulassen.«
    »Ach … Zeit ist wirklich von entscheidender Bedeutung.« Die Frau lächelte. »Ihre Familie wohnt hier also in der Nähe?«
    Alek runzelte die Stirn. So viel hatte er nicht verraten wollen.
    »Dann möchte ich meinen, wir müssen sie finden, und zwar rasch.« Sie wandte sich an Dylan. »Was schlagen Sie vor, Mr Sharp?«
    Der junge Flieger zuckte mit den Schultern. »Ich denke, wir könnten seine Spuren im Schnee zurückverfolgen. Und wir bringen seiner Ma ein Geschenk mit, damit wir einen guten Eindruck machen.«
    Alek warf dem Jungen einen kühlen Blick zu. Es war eine Sache, verraten zu werden, aber eine ganz andere, Spott ertragen zu müssen. »Ich habe gut mit den Spuren aufgepasst. Und falls Sie meine Familie finden, wird man Sie erschießen. Die hassen Fremde.«
    »Ach, so ungesellige Menschen?«, sagte Dr. Barlow. »Und trotzdem haben sie einen hervorragenden Englischlehrer für Sie eingestellt.«
    Alek wandte sich dem Bullauge zu und holte tief Luft. Erneut verriet er sich durch seine Redeweise. Es war zum Aus-der-Haut-Fahren .

    Die Frau hatte ihren Spaß an seiner Wut. »Ich denke, wir sollten zu anderen Mitteln greifen, Mr Sharp. Sollen wir unseren lieben Alek den Huxleys vorstellen?«
    »Den Huxleys?« Ein Lächeln breitete sich auf Dylans Gesicht aus. »Was für eine hervorragende Idee, Ma’am!«
    Alek erstarrte. »Wer sind die Huxleys?«
    »Ein Huxley ist kein Wer, du Dussel«, sagte Dylan. »Sondern ein Was, und er wird zum überwiegenden Teil aus Quallen erschaffen.«
    Alek starrte den Jungen an und war überzeugt, dass der sich erneut über ihn lustig machte.
     
    Sie führten ihn durch das Schiff, einen wimmelnden Ameisenhaufen mit schief stehenden Gängen und eigenartigen Gerüchen. Die anderen Besatzungsmitglieder beachteten Alek kaum, wenn sie vorbeigingen, und er wurde nur von Dr. Barlow und Dylan bewacht, der so dünn wirkte wie die Reling. Es war einfach beleidigend. Vielleicht war wenigstens Tazza, dieses seltsame Geschöpf, gefährlicher, als sie zugaben.
    Natürlich war Flucht aussichtslos. Selbst wenn er den Weg aus dem Schiff fand, man hatte ihm die Schneeschuhe abgenommen, und er war bereits halb erfroren. Draußen auf dem Gletscher würde er keine Stunde durchhalten.
    Sie stiegen eine Wendeltreppe hinauf, die wie der Rest des Schiffes in einem gefährlichen Winkel schräg stand. Tazza schnüffelte und hüpfte auf den Hinterbeinen über
den geneigten Boden. Dylan blieb hinter einer Luke in der Decke stehen und bückte sich, um das Tier auf die Arme zu nehmen. Er stieg durch die Luke nach oben und verschwand in der Dunkelheit.
    Als Alek ihm folgte, spürte er über sich einen riesigen Raum.
    Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Lichtverhältnisse. Die hohen, runden Wände waren durchscheinend rosa gesprenkelt und ein aus mehreren Segmenten bestehendes Gewölbe breitete sich über ihnen aus. In der schweren Luft hingen unbekannte Gerüche. Hier war es warm, und plötzlich dämmerte ihm, wo er sich befand.
    »Bei den Wunden des Allmächtigen«, murmelte er.
    »Brillant, nicht wahr?«, fragte Dylan.
    » Brillant? « Alek brachte das Wort kaum heraus; er hatte einen scharfen Geschmack im Mund. Bei

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