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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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Holden.
    »Wer?«
    »Protogen. Auch wenn Sie nicht auf deren Seite stehen, spielen Sie deren Spiel mit. Hätte jeder gesagt, was er wusste, dann hätte es nicht geschehen können. Hätte der Labortechniker auf Phoebe, der etwas Eigenartiges bemerkte, sofort zum Com gegriffen und gesagt: ›He, Leute, seht euch mal diese verrückte Sache hier an!‹, dann wäre all dies nicht passiert.«
    »Richtig«, erwiderte Miller. »Wenn man Ruhe und Ordnung bewahren will, ist es unheimlich nützlich, allen zu sagen, dass es ein außerirdisches Virus gibt, das uns alle umbringen will.«
    »Miller«, gab Holden zurück, »ich will Sie ja nicht in Panik versetzen, aber es gibt ein außerirdisches Virus, das uns alle umbringen will.«
    Miller schüttelte den Kopf und lächelte, als hätte Holden einen Witz erzählt. »Vielleicht kann ich ja nicht eine Pistole auf Sie richten und Sie zwingen, das Richtige zu tun, aber ich will Sie mal was fragen.«
    »Na gut«, willigte Holden ein. Miller lehnte sich zurück. Die Mittel machten seine Augenlider schwer.
    »Was wird passieren?«, fragte Miller.
    Es gab eine lange Pause. Wieder zirpten die medizinischen Geräte, wieder jagte etwas Kaltes durch Millers Adern.
    »Was passieren wird?«, überlegte Holden. Miller fiel auf, dass er die Frage nicht präzise genug formuliert hatte. Mühsam öffnete er noch einmal die Augen.
    »Sie senden alles, was wir haben, in das ganze System. Was passiert dann?«
    »Der Krieg hört auf, und die Leute nehmen sich Protogen vor.«
    »Ganz so einfach ist es wohl nicht, aber meinetwegen. Was passiert danach?«
    Holden schwieg ein paar Herzschläge lang.
    »Die Leute kümmern sich um das Phoebe-Virus«, sagte er.
    »Sie beginnen zu experimentieren. Sie kämpfen darum. Wenn dieses kleine Mistding so wertvoll ist, wie Protogen glaubt, dann können Sie den Krieg nicht verhindern. Sie werden ihn lediglich verändern.«
    Holden runzelte die Stirn, Zornesfalten bildeten sich um Mund und Augen. Miller sah in dem Mann ein Stück Idealismus sterben und schämte sich, weil er es genoss.
    »Was passiert, wenn wir zum Mars gelangen?«, fuhr Miller leise fort. »Wir tauschen das Protomolekül gegen mehr Geld, als jeder von uns je gesehen hat. Vielleicht erschießt man Sie auch einfach. Der Mars besiegt die Erde und den Gürtel. Oder Sie gehen zur AAP, die größte Hoffnung des Gürtels auf Unabhängigkeit, aber dort gibt es verrückte Eiferer, von denen die Hälfte denkt, wir könnten uns ohne die Erde selbst erhalten. Glauben Sie mir, auch die werden Sie vermutlich erschießen. Oder Sie geben alles allgemein bekannt und waschen Ihre Hände in Unschuld, was auch immer geschieht.«
    »Man kann immer etwas tun, was richtig ist«, wandte Holden ein.
    »Es gibt hier nichts Richtiges, mein Freund«, erwiderte Miller. »Sie haben eine große Auswahl an Möglichkeiten, die alle mehr oder weniger falsch sind.«
    Holdens Blutwäsche war beendet. Der Kapitän entfernte die Nadeln aus dem Arm und wartete, bis sich die Metalltentakel zurückzogen. Als er den Ärmel hinunterrollte, wurde seine Miene etwas freundlicher.
    »Die Menschen haben das Recht zu erfahren, was vorgeht«, erklärte Holden. »Ihre Einwände laufen auf die Überzeugung hinaus, die Leute seien nicht klug genug, um mit den Informationen vernünftig umzugehen.«
    »Bisher haben alle das, was Sie gesendet haben, als Vorwand benutzt, um auf jemanden zu schießen, den sie schon vorher nicht leiden konnten. Wenn Sie den Leuten einen zusätzlichen Grund geben, werden sie gewiss nicht aufhören, aufeinander zu schießen. Sie haben diese Kriege ausgelöst, Kapitän. Das heißt nicht, dass Sie sie auch beenden können, aber Sie sollten es wenigstens versuchen.«
    »Wie soll ich das denn tun?« Das Gefühl, das durchklang, war möglicherweise Zorn, vielleicht aber auch ein inbrünstiges Gebet.
    Irgendetwas in Millers Bauch veränderte sich, irgendein entzündetes Organ beruhigte sich und nahm die normale Tätigkeit wieder auf. Erst jetzt bemerkte er, dass dort die ganze Zeit etwas nicht gestimmt hatte.
    »Fragen Sie sich vorher einfach, was passieren wird«, erklärte Miller ihm. »Fragen Sie sich, was Naomi tun würde.«
    Holden lachte humorlos. »Treffen Sie so Ihre Entscheidungen?«
    Miller schloss die Augen. Juliette Mao war da, sie saß in ihrer alten Wohnung auf Ceres auf dem Sofa, sie bekämpfte die Crew des Stealthschiffs. Sie lag in der Dusche auf dem Boden, überwältigt von dem außerirdischen Virus.
    »So ähnlich«,

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