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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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verlegen. Miller verstand es. Wenn man für eine Firma arbeitete, war das so ähnlich, als ginge man ins Gefängnis. Man passte sich den Ansichten der Leute an, mit denen man zu tun hatte. Ein Gürtler wurde dort vielleicht angeheuert, aber er gehörte nie dazu. Wie Havelock auf Ceres, nur eben andersherum. Wenn Havelock sich mit ein paar Söldnern von den inneren Planeten angefreundet hatte, die in ihrer Freizeit Gürtler aus Bars herausprügelten, dann war das eben so.
    Aber mit solchen Leuten befreundet sein hieß nicht unbedingt, dass man so war wie sie.
    »Also, inoffiziell – ja, es gibt eine Station für Geheimoperationen im Gürtel. Ich bin nicht sicher, aber es kann sein, dass sie ›Thoth‹ genannt wird. Eine Art Forschungs- und Entwicklungslabor, das gefährliche Dinge produziert. Eine erstklassige wissenschaftliche Besatzung, aber nicht sehr groß. Ich würde sagen, man kann die Einrichtung als ›diskret‹ bezeichnen. Vor allem automatische Verteidigung, keine große Wachtruppe. Ich muss dir nicht sagen, dass sie mir den Arsch aufreißen würden, wenn ich dir die Koordinaten nenne, also lösche die Datei, wenn du so weit bist, und dann werden wir sehr, sehr lange nicht mehr darüber reden.«
    Der Datenanhang war klein. Drei Zeilen mit Koordinaten in Klartext. Miller übertrug die Daten in sein Handterminal und löschte die Datei vom Server auf Ganymed. Der Bourbon stand noch neben seiner Hand. Er trank das Glas mit einem Zug aus. Die Wärme in der Brust stammte sicher vom Alkohol, vielleicht war es auch der Siegesrausch.
    Er schaltete die Kamera des Handterminals ein.
    »Danke, ich bin dir was schuldig. Hier ist ein Teil der Gegenleistung. An dem, was auf Eros passiert ist, war Protogen beteiligt, und es ist eine große Sache. Wenn du eine Möglichkeit siehst, den Vertrag bei ihnen aufzulösen, dann tu es. Wenn sie versuchen, dich zu der Geheimstation zu versetzen, geh nicht hin.«
    Miller runzelte die Stirn. Die traurige Wahrheit war die, dass Havelock vermutlich sein letzter echter Partner gewesen war. Der Einzige, der ihn als gleichberechtigt betrachtet hatte. Als die Art Detective, für die Miller sich selbst gehalten hatte.
    »Pass gut auf dich auf, Partner«, schloss er, beendete die Aufzeichnung, verschlüsselte sie und sendete sie ab. Er hatte das ungute Gefühl, er werde nie wieder mit Havelock reden.
    Dann stellte er eine Verbindung zu Holden her. Gleich darauf erschien das offene, charmante und ein wenig naive Gesicht des Kapitäns auf dem Bildschirm.
    »Miller«, sagte Holden. »Alles klar?«
    »Ja, wunderbar. Aber ich muss mit Ihrem Fred reden. Können Sie das einrichten?«
    Holden runzelte die Stirn und nickte gleichzeitig.
    »Klar. Was ist denn los?«
    »Ich weiß, wo die geheime Station ist«, sagte Miller.
    »Wie bitte?«
    Miller nickte nur.
    »Woher haben Sie die Informationen bekommen?«
    Miller grinste. »Wenn ich Ihnen das sage und es kommt heraus, wird ein guter Mann sterben«, erklärte er. »Verstehen Sie jetzt, wie es läuft?«
    Als er, Holden und Naomi auf Fred warteten, fiel ihm auf, dass er eine Menge Menschen von den inneren Planeten kannte, die gegen ihre Heimat oder wenigstens nicht aktiv für sie kämpften. Fred, angeblich ein hochrangiges AAP-Mitglied. Havelock. Drei Viertel der Besatzung der Rosinante . Juliette Mao.
    Es war nicht das, was man hätte erwarten können. Andererseits war er vielleicht zu kurzsichtig und sah die Sache, wie Shaddid und Protogen sie gesehen hätten. Zwei Seiten kämpften gegeneinander – so viel war sicher –, doch dabei waren nicht die inneren Planeten gegen die Gürtler angetreten. Die Feinde waren Leute, die es für eine gute Idee hielten, andere Leute zu töten, nur weil diese anders aussahen oder sich anders verhielten.
    Vielleicht war aber auch diese Analyse ein großer Mist. Denn falls er jemals die Möglichkeit bekommen sollte, die Wissenschaftler von Protogen, die Vorstandsetage und diesen verdammten Dresden in eine Luftschleuse zu stecken, würde Miller höchstens eine halbe Sekunde zögern, ehe er sie alle ins Vakuum katapultierte. Damit stand er auch selbst nicht unbedingt auf der Seite der Engel.
    »Mister Miller, was kann ich für Sie tun?«
    Fred, der AAP-Mann von der Erde. Er trug ein blaues Hemd und schicke Hosen. Dem Äußeren nach hätte er Architekt oder ein mittlerer Verwaltungsangestellter in einer beliebigen anständigen Firma sein können. Miller stellte sich vor, wie er eine Schlacht koordinierte.
    »Sie können

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