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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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Leuten von Protogen gesprochen, die hier durchgekommen sind. Sie sagten, sie suchen im Büro auf Ganymed einen neuen Leitenden Ermittler, und ich dachte …« Er zuckte mit den Achseln.
    »Das wäre eine nette Beförderung.«
    »Ich will einfach nur irgendwohin, wo es einen Himmel gibt, selbst wenn man ihn durch eine Kuppel betrachten muss«, erklärte Havelock. Die übertrieben männliche Ausdrucksweise konnte die Sehnsucht nicht überspielen.
    »Eine nette Beförderung«, sagte Miller noch einmal.
    Juliette Andromeda Maos Wohnloch befand sich auf der neunten Ebene eines vierzehnstöckigen Tunnels in der Nähe des Raumhafens. Das große umgekehrte V war oben fast einen halben Kilometer weit, unten entsprach es höchstens noch einer Standardröhre. Dort war eine von einem Dutzend Antriebskammern zurückgebaut worden, denen der Asteroid die Rotationsschwerkraft zu verdanken hatte. Inzwischen hatte man Tausende billiger Wohnlöcher, Hunderte auf jeder Ebene und im Grunde kaum mehr als Bretterbuden, in die Wände gegraben. Auf den terrassenförmig angelegten Straßen spielten Kinder, kreischten und lachten über gar nichts. Ganz unten ließ jemand in der ständigen leichten Brise, die von der Drehung erzeugt wurde, einen Drachen steigen. Die helle Raute aus Plastikfolie schwankte und bockte in den kleinen Turbulenzen. Miller überprüfte mithilfe des Handterminals noch einmal die Nummer, die vor ihm auf die Wand gemalt war. 5151-I. Ein trautes Heim für das arme reiche kleine Mädchen.
    Er tippte seinen Vorrangcode ein, und die Dichtungen der schmutzig grünen Tür knackten und ließen ihn eintreten.
    Das Wohnloch war in Richtung der Mitte der Station aufwärtsgeneigt. Drei kleine Räume: vorn das Wohnzimmer, dann ein Schlafzimmer, das kaum größer war als die Liege, die darin stand, dahinter eine Kabine mit Dusche, Toilette und einem kleinen Waschbecken in Reichweite des Ellbogens. Die Standardausführung. So etwas hatte er schon tausendmal gesehen.
    Miller stand eine Minute da, ohne etwas Bestimmtes zu betrachten, und lauschte dem beruhigenden Zischen der Luft in den Schächten. Er enthielt sich jeder Bewertung und wartete, bis sich im Hinterkopf eine Einschätzung der Wohnung und damit auch des Mädchens, das hier lebte, herausbildete.
    Spartanisch war das falsche Wort. Die Wohnung war schlicht, ja. Ein gerahmtes Aquarell, das ein leicht abstraktes Frauengesicht zeigte und im vorderen Raum über dem Tisch hing, und eine Reihe spielkartengroßer Schildchen über der Liege im Schlafzimmer stellten den einzigen Schmuck dar. Er beugte sich vor, um die kleine Schrift zu erkennen. Eine formelle Auszeichnung für Julie Mao – nicht Juliette – vom Jiu-Jitsu-Zentrum auf Ceres, die besagte, dass sie den violetten Gürtel tragen durfte. Eine weitere Urkunde gestand ihr den braunen Gürtel zu. Sie war zwei Jahre nach der ersten ausgestellt. Demnach hatte sie hart trainiert. Er legte die Finger auf die leere Stelle auf der Wand, wo irgendwann das Dokument für den schwarzen Gürtel hängen sollte. Schmückende Zusätze gab es nicht – keine stilisierten Wurfsterne oder Schwerter. Nur eine kleine Anerkennung, dass Julie Mao etwas erreicht hatte. Das rechnete er ihr hoch an.
    In den Schubladen fand er zwei Sätze Kleidung zum Wechseln, einer bestand aus schwerem Segeltuch und Baumwolle, der andere aus blauem Leinen mit einem Seidentuch. Einer für die Arbeit, einer für die Freizeit. Es war weniger als das, was Miller besaß, und er war wahrlich nicht versessen auf Kleidung.
    Bei ihren Socken und der Unterwäsche lag ein breites Armband, das den geteilten Kreis der AAP trug. Das war nicht überraschend für ein Mädchen, das Reichtum und Privilegien den Rücken gekehrt hatte, um auf so einer Müllkippe zu leben. Im Kühlschrank lagen zwei Schachteln von Schnellimbissen mit verdorbenem Essen und eine Flasche einheimisches Bier.
    Miller zögerte, dann nahm er das Bier an sich. Er setzte sich an den Tisch und rief das eingebaute Terminal des Wohnlochs auf. Wie Shaddid ihm versprochen hatte, öffnete sich Julies Partition mit Millers Passwort.
    Als Hintergrundbild hatte die Besitzerin eine Rennpinasse gewählt. Das Interface war ebenfalls individuell angepasst und bestand aus kleinen, aber leicht verständlichen Symbolen. Kommunikation, Unterhaltung, Arbeit, Persönlich. Elegant. Das war das Wort. Nicht spartanisch, sondern elegant.
    Er ging rasch die persönlichen Dateien durch und verschaffte sich einen Überblick, wie er es

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