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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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außerhalb seines Wohnlochs blicken ließ, sollte verhaftet werden. Wer da oben jetzt auch das Sagen hatte, er dachte anscheinend, er könne sechs Millionen Menschen einsperren und damit Stabilität und Frieden gewährleisten. Miller fragte sich, was Shaddid davon hielt.
    Außerhalb von Ceres wurde es immer schlimmer. Eine Truppe Prospektoren, die mit der AAP sympathisierten, besetzte die astronomische Forschungsstation auf Triton. Sie drehten die Spiegelteleskope in eine andere Richtung und sendeten den Standort aller Marsschiffe und dazu hochaufgelöste Bilder von der Marsoberfläche einschließlich der halb nackten Sonnenanbeter in den Kuppelparks. Es hieß, eine Reihe Atomraketen sei zu der Station unterwegs, und die Anlage werde binnen einer Woche zu strahlendem Staub zerfallen. Die träge Erde kam allmählich in Bewegung, als dort und auf Luna ansässige Firmen sich in die Heimat zurückzogen. Es waren nicht viele, nicht einmal die Hälfte, aber es reichte aus, um die Botschaft der Erde zu übermitteln: Wir spielen nicht mit. Mars bat um Solidarität, der Gürtel flehte um Gerechtigkeit oder sagte – was öfter geschah – dem Geburtsort der Menschheit, er solle sich zum Teufel scheren.
    Noch war die Lage nicht außer Kontrolle, aber der Druck baute sich auf. Ein paar weitere Vorfälle, und es spielte keine Rolle mehr, wer begonnen hatte. Dann wäre es auch egal, wie hoch das Risiko wurde. Der Mars wusste, dass der Gürtel nicht gewinnen konnte, aber der Gürtel hatte nichts zu verlieren. Es waren die Zutaten für eine Menge von Toten, wie die Menschheit sie noch nicht gesehen hatte.
    Miller konnte nichts daran ändern. Aber er konnte James Holden finden, aufklären, was mit der Scopuli geschehen war, und den Spuren bis zu Julie Mao folgen. Er war ein Detective. Davon verstand er etwas.
    Während er seine Siebensachen packte und den Unrat hinauswarf, der sich über die Jahrzehnte wie eine Patina angesammelt hatte, redete er mit ihr. Er versuchte, ihr zu erklären, warum er alles aufgab, um sie zu finden. Nach der Entdeckung der Rosinante kam er sich fast selbst vor wie ein Don Quichotte.
    Die eingebildete Julie lachte oder war berührt. Sie hielt ihn für einen traurigen, pathetischen kleinen Mann, da er offenbar nichts Besseres mit seinem Leben anzufangen wusste, als sie aufzuspüren. Sie beschimpfte ihn, er sei das Werkzeug ihrer Eltern. Sie weinte und umarmte ihn. Sie saß auf einer fast unvorstellbaren Beobachtungsplattform neben ihm und betrachtete die Sterne.
    Er stopfte alles, was er besaß, in eine Umhängetasche. Zwei Sätze Kleidung, seine Papiere, das Handterminal. Ein Bild von Candace aus besseren Zeiten. Alle Kopien aus Julies Akte, die er angefertigt hatte, bevor Shaddid seine Partition gelöscht hatte, darunter drei Fotos von Julie. Erst dachte er, nach allem, was er erlebt hatte, hätte doch eigentlich mehr herauskommen müssen, aber dann besann er sich. Es war schon richtig so.
    Am letzten Tag ignorierte er die Ausgangssperre, suchte die Wache auf und verabschiedete sich von den paar Leuten, die er vielleicht vermissen könnte oder die ihn vermissen würden. Zu seiner Überraschung brach Muss, die er in angespannter Atmosphäre in einer gemütlichen Polizeibar fand, sogar in Tränen aus und umarmte ihn, bis ihm die Rippen wehtaten.
    Er buchte einen Flug nach Tycho. Die Koje kostete ein Viertel seines verbliebenen Geldes. Nicht zum ersten Mal dachte er daran, dass er Julie recht schnell finden oder sich einen Job suchen musste, um die Nachforschungen zu finanzieren. So weit war es aber noch nicht, und das Universum war sowieso nicht mehr stabil genug, um langfristige Pläne zu schmieden.
    Wie um diesen Gedanken zu unterstreichen, summte sein Terminal, als er schon in der Schlange stand, um an Bord des Transporters zu gehen.
    »Hallo, Partner«, sagte Havelock. »Ich sollte dir doch einen Gefallen tun. Ich hab was für dich. Dein Paket hat gerade einen Flugplan nach Eros eingereicht. Ich schicke dir die öffentlich zugänglichen Daten mit. Ich hätte dir gern auch die interessanten Sachen besorgt, aber die Leute von Protogen nehmen es da sehr genau. Ich habe dich der Personalchefin gegenüber erwähnt, und sie schien interessiert. Sag mir dann Bescheid, ja? Bis später.«
    Eros.
    Na, wundervoll.
    Miller nickte der Frau hinter ihm zu, verließ die Schlange und ging zum Schalter. Als er endlich einen Bildschirm erreicht hatte, liefen bereits die letzten Aufrufe für den Transporter nach Tycho.

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