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Lewis CS - Narnia 4

Lewis CS - Narnia 4

Titel: Lewis CS - Narnia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wiedersehen in Narnia
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Kaspian und sein Lehrer auf dem Dach des großen Turmes noch viele heimliche Unterredungen miteinander, und in jeder Unterhaltung erfuhr Kaspian mehr von AltNarnia. In all seinen freien Stunden dachte er nun über die alten Zeiten nach und träumte von ihnen. Er sehnte sich danach, daß sie zurückkehren möchten. Allzu zahlreich waren diese freien Stunden freilich nicht, denn seine Ausbildung hatte ernsthaft begonnen. Er lernte reiten, schwimmen und tauchen. Er übte sich im Kampf mit dem Schwert, im Schießen mit dem Pfeil, im Flöten-und Lautenspiel. Man lehrte ihn, wie der Hirsch gejagt und aufgebrochen wird, wenn er erlegt ist. Außerdem brachte man ihm Weltbeschreibung, Redekunst, Wappenkunde, das Versemachen und natürlich auch Geschichte bei, dazu ein wenig Rechtswissenschaft, Physik, Alchemie und Astronomie. Von Zauberei erfuhr er nur aus Büchern etwas, denn, so meinte Doktor Cornelius, ihre Anwendung sei für Prinzen nicht sonderlich geeignet. »Und ich selbst«, fügte er hinzu, »bin ein unvollkommener Zauberer und kann nur kleine Experimente ausführen.« Von der Schiffslenkung - der Navigation -, einer edlen und heroischen Kunst, wie Doktor Cornelius sie beschrieb, erfuhr er nichts, da König Miraz ein Gegner des Meeres und der Schiffe war. Sehr vieles lernte Kaspian, weil er seine eigenen Augen und Ohren kräftig gebrauchte. Schon als kleiner Junge hatte er darüber nachgedacht, warum er wohl seine Tante, Königin Prunaprismia, nicht leiden mochte. Jetzt merkte er, das hing mit ihrer Abneigung gegen ihn zusammen. Auch sah er nun selbst, was für ein unglückliches Land Narnia war. Die Steuern waren hoch, die Gesetze streng, und Miraz war ein grausamer Mensch. Nach einigen Jahren - es war in einem Frühsommer - geschah es einmal, daß die Königin sehr krank zu werden schien. Im Schloß herrschte große Unruhe und Geschäftigkeit. Ärzte kamen und gingen, und die Hofleute flüsterten miteinander. In einer dieser Nächte, als die Unruhe am Hof immer stärker zu spüren war, wurde Kaspian unerwartet von seinem Lehrer geweckt, nachdem er nur wenige Stunden im Bett gewesen war. »Wollen wir wieder etwas Astronomie treiben, Herr Doktor«, fragte er. »Schsch!« machte der Doktor. »Vertraut mir und tut genau, was ich Euch sage. Zieht alle Eure Kleidungsstücke an! Ihr habt eine lange Reise vor Euch.«
Kaspian war sehr überrascht. Da er aber Vertrauen zu seinem Lehrer gewonnen hatte, tat er sofort, was ihm gesagt wurde. Als er angekleidet war, sagte Cornelius: »Ich habe einen Ranzen für Euch besorgt. Ihr müßt nun ins Nebenzimmer gehen und ihn mit Speisen von der Abendtafel füllen.« »Dort sind doch meine Kammerherren«, entgegnete Kaspian. »Sie schlafen fest und werden auch nicht erwachen«, sagte der Doktor. »Zwar bin ich nur ein sehr bescheidener Zauberer, doch kann ich wenigstens einen Zauberschlaf verhängen.« Im Vorzimmer lagen wirklich die beiden Kammerherren breitbeinig und gewaltig schnarchend auf den Stühlen. Doktor Cornelius nahm rasch die Reste eines kalten Huhns, schnitt einige Scheiben Wildpret ab und verpackte beides mit Brot und einigen Äpfeln sowie einer kleinen Flasche Wein im Ranzen, den er sodann Kaspian überreichte. Er wurde wie ein Schulränzel mit Riemen über Kaspians Schulter gehängt. »Habt Ihr Euer Schwert?« fragte der Doktor. »Ja«, antwortete Kaspian.
»Dann schlagt diesen Mantel darüber, um Schwert und Ranzen zu verbergen. So ist es recht. Und nun müssen wir auf den großen Turm steigen und miteinander reden.«
Als sie das Dach des Turmes erreicht hatten - es war eine wolkige Nacht, nicht vergleichbar jener damals, als sie die Konstellation von Tarva und Alambil beobachtet hatten -, sagte Doktor Cornelius:
»Teurer Prinz, Ihr müßt sofort dieses Schloß verlassen und Euer Glück in der weiten Welt suchen. Hier ist Euer Leben in Gefahr.«
»Warum?« fragte Kaspian.
»Weil Ihr der wahre König von Narnia seid - Kaspian der Zehnte, der rechtmäßige Sohn und Erbe Kaspians des Neunten. Lang lebe Eure Majestät!« und plötzlich, zu Kaspians Überraschung, fiel der kleine Mann auf die Knie nieder und küßte seine Hand.
»Was bedeutet das alles? Ich verstehe nichts«, sagte Kaspian. »Ich habe mich oft gewundert, daß Ihr mich niemals zuvor gefragt habt«, sprach Doktor Cornelius, »warum Ihr, der Sohn König Kaspians, nicht selbst König Kaspian seid. Alle außer Eurer Majestät wissen, daß Miraz ein Thronräuber ist. Als er seine Regierung antrat, gab er sich

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