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Lewis CS - Narnia 4

Lewis CS - Narnia 4

Titel: Lewis CS - Narnia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wiedersehen in Narnia
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»Darf ich wenigstens mein Pferd Pfeilgeschwind mitnehmen?« fragte Kaspian.
»Es ist gesattelt und wartet am Ausgang des Obstgartens auf Euch.«
Während sie die lange, gewundene Treppe hinunterstiegen, flüsterte Cornelius Kaspian noch viele Hinweise und Ratschläge zu. Kaspians Herz sank, aber er bemühte sich, alles gut zu behalten. Dann trat er in die frische Luft des Gartens, wechselte einen innigen Händedruck mit dem Doktor, lief über den Rasen und wurde von Pfeilgeschwind wiehernd willkommen geheißen. So verließ König Kaspian der Zehnte das Schloß seiner Väter. Als er zurückblickte, sah er das Feuerwerk, das zu Ehren der Geburt des jungen Prinzen abgebrannt wurde. Die ganze Nacht hindurch ritt Kaspian südwärts. Solange das Land ihm bekannt war, benutzte er Nebenwege und Reitpfade in den Wäldern. Später hielt er sich an die Landstraße. Pfeilgeschwind war auf dieser ungewöhnlichen Reise so aufgeregt wie sein Herr. Kaspian, wenn ihm auch beim Abschied von Doktor Cornelius die Tränen in die Augen gestiegen waren, benahm sich tapfer. Zwar gab es manches Schmerzliche, aber er war doch glücklich in dem Gedanken, ein König zu sein, der ausritt, Abenteuer zu suchen - mit dem Schwert an seiner Linken und dem Zauberhorn der Königin Suse an seiner rechten Seite. Als aber der Tag mit leichtem Sprühregen heraufdämmerte und er, um sich schauend, zu allen Seiten unbekannte Wälder, wilde Heideflächen und blaue Berge sah, empfand er, wie weit und fremd die Welt ist, fühlte sich klein und fürchtete sich.
Im vollen Tageslicht verließ er die Landstraße und suchte eine Lichtung im Wald, wo er rasten konnte. Er sattelte Pfeilgeschwind ab und ließ das Pferd grasen. Selbst aß er etwas von dem kalten Huhn, trank ein wenig Wein dazu und fiel bald darauf in festen Schlaf. Erst spät am Nachmittag erwachte er. Er nahm noch einige Bissen zu sich und setzte dann seine Reise immer südwärts auf vielen unbekannten Wegen fort.
Bald gelangte er in eine hügelige Gegend; der Weg ging zwar auf und ab, führte dabei aber allmählich bergaufwärts. Von jeder Anhöhe aus konnte er feststellen, wie sich die Berge höher und schwärzer vor ihm auftürmten. Als der Abend nahte, durchritt er das Vorgebirge. Wind erhob sich. Bald darauf regnete es in Strömen. Pfeilgeschwind wurde unruhig; es lag Gewitter in der Luft. Da kamen sie in einem düsteren, endlos scheinenden Fichtenwald, und alle Geschichten, die Kaspian je über das feindselige Verhalten von Bäumen zu Menschen gehört hatte, ängstigten sein Gemüt. Er bedachte, daß er ein Telmarer war, also ein Angehöriger des Stammes, der überall die Bäume gefällt hatte und mit den wildlebenden Geschöpfen in Streit lebte. Wenn er selbst auch anders als die übrigen Telmarer war, so konnte man doch kaum von den Bäumen erwarten, daß sie das wußten. So war es denn auch. Der Wind schwoll an zum Sturm; die Wälder heulten und brausten um ihn her. Da krachte es. Ein Stamm schlug gerade hinter dem Pferd quer über den Weg. »Ruhig, Pfeilgeschwind, ruhig«, sagte Kaspian und streichelte den Hals des Tieres. Aber er zitterte selbst bei dem Gedanken, dem Tod nur um Haaresbreite entronnen zu sein. Ein Blitz flammte auf, und ein gewaltiger Donnerschlag schien den Himmel schier zu zerreißen. Pfeilgeschwind ging mit voller Macht durch, und Kaspian, obschon ein guter Reiter, hatte nicht die Kraft, das Pferd zu bändigen. Er hielt sich im Sattel und wußte, bei dem jetzt folgenden wilden Galopp hing sein Leben an einem seidenen Faden. Ein Baum nach dem anderen erhob sich schwarz und drohend vor dem Reiter aus der Dunkelheit. Unzählige Male prallten Pferd und Baum um ein Haar zusammen. Doch dann schlug etwas gegen Kaspians Stirn, und er verlor das Bewußtsein. Als er wieder zu sich kam, lag er mit schmerzenden Gliedern und schlimmen Kopfschmerzen auf einem Platz, der von Feuerschein erhellt war. Stimmen flüsterten in der Nähe miteinander. »Und nun«, sagte die eine, »müssen wir uns entscheiden, was wir mit dem Ding da tun wollen, bevor es aufwacht.« »Töten!« sagte eine andere. »Wir können es nicht am Leben lassen; es würde uns verraten.«
»Wir hätten es entweder sofort umbringen oder sich selbst überlassen müssen«, bemerkte eine dritte Stimme. »Jetzt, nachdem wir es hierhergebracht und ihm den Kopf verbunden haben, können wir es nicht mehr töten. Das wäre Mord an einem Gast.« »Meine Herren«, sagte Kaspian mit schwacher Stimme. »Was Sie auch mit mir tun

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