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Lewis, CS - Narnia 5

Lewis, CS - Narnia 5

Titel: Lewis, CS - Narnia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Reise auf der Morgenroete
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danken, daß ihr das nicht könnt–, dann würdet ihr nicht glauben, wie wir vorher ausgesehen haben. Plötzlich waren wir so häßlich, daß wir uns gegenseitig nicht mehr anschauen mochten. Also was taten wir dann? Nun, ich sage euch, was wir taten. Wir warteten bis zum Nachmittag, bis dieser Zauberer eingeschlafen war, dann schlichen wir todesmutig nach oben zu seinen Zauberbüchern, um herauszufinden, ob wir gegen unsere Häßlichkeit etwas tun könnten. Wir haben alle vor Angst geschlottert, das will ich nicht leugnen. Aber ihr könnt es glauben oder nicht–ich versichere euch, daß wir keinen Zauberspruch fanden, der unsere Häßlichkeit beseitigt hätte. Und da es immer später wurde und wir Angst hatten, der alte Herr könne jede Minute aufwachen–also, kurz und gut, zuletzt fanden wir einen Zauberspruch, der unsichtbar macht, und wir dachten, wir wollten lieber unsichtbar sein, als weiterhin so häßlich zu bleiben. Also sagt mein kleines Mädchen, das etwa genauso alt ist wie euer kleines Mädchen und das ein süßes Kind war, bevor es so häßlich wurde–aber je weniger man darüber spricht, desto besser–, also mein kleines Mädchen sagt den Zauberspruch, denn es muß ein kleines Mädchen sein oder der Zauberer selbst, wenn ihr versteht, was ich meine, denn sonst funktioniert es nicht. Also sagt meine Clipsie den Zauberspruch, und plötzlich waren wir alle so unsichtbar, wie man es sich nur wünschen kann. Und ich versichere euch, daß es eine Erleichterung war, unsere Gesichter nicht mehr sehen zu müssen. Zumindest zuerst. Aber kurz und gut–wir habenmehr als genug davon, unsichtbar zu sein. Und da ist noch etwas. Wir hätten nie gedacht, daß der Zauberer, von dem ich euch vorher erzählt habe, auch unsichtbar werden würde. Aber wir haben ihn seither nicht mehr gesehen. Deshalb wissen wir nicht, ob er tot ist oder ob er droben sitzt und einfach unsichtbar ist, oder ob er herunterkommt und auch da unsichtbar ist. Und glaubt mir, es nutzt nichts, zu lauschen, denn er ist schon immer auf bloßen Füßen herumgelaufen und hat nicht mehr Geräusche gemacht als eine große Katze. Und ich sage euch klipp und klar–das ist mehr, als unsere Nerven ertragen können.«
    Das war die Geschichte der Anführerstimme. Allerdings habe ich sie stark gekürzt und all das, was die anderen Stimmen sagten, weggelassen. In Wirklichkeit bekam der Anführer nie mehr als sechs oder sieben Worte heraus, bevor die anderen ihn mit zustimmenden und ermutigenden Worten unterbrachen, was die Narnianen vor Ungeduld fast zur Verzweiflung trieb. Als er geendet hatte, herrschte sehr lange Stille.
    »Aber«, sagte Lucy schließlich. »Was hat all das mit uns zu tun? Ich verstehe nicht.«
    »Oh, meine Güte, ich habe doch wohl nicht das Wichtigste weggelassen?« sagte die Anführerstimme.
    »Doch, das hast du, doch, das hast du!« riefen die anderen Stimmen voller Begeisterung. »Niemand hätte es klarer und deutlicher weglassen können. Weiter so, Boß, weiter so!«
    »Nun, ich brauche wohl nicht noch einmal die ganze Geschichte zu erzählen«, begann die Anführerstimme.
    »Nein, natürlich nicht«, sagten Kaspian und Edmund.
    »Also, um es in drei Worten zu sagen«, fuhr die Stimme fort. »Wir haben schon ewig auf ein nettes kleines Mädchen aus der Fremde gewartet–so wie Ihr, Fräuleinchen–, das hinaufgeht zum Zauberbuch und das den Zauberspruch gegen die Unsichtbarkeit findet und ihn dann sagt. Und wir haben alle geschworen, daß wir die ersten Fremden, die auf der Insel landen (wenn sie ein nettes kleines Mädchen dabeihaben, meine ich, denn wenn nicht, dann wäre es wieder etwas anderes), also daß wir sie nicht mehr lebend weglassen würden, außer sie tun das Notwendige für uns. Und deshalb, meine Herren, wenn euer kleines Mädchen nicht tut, was wir verlangen, dann ist es unsere schmerzliche Pflicht, all eure Kehlen zu durchschneiden. Nur weil die Umstände es erfordern, könnte man sagen, und ich hoffe, daß ihr uns das nicht übelnehmt.«
    »Ich sehe eure Waffen nicht«, rief Riepischiep. »Sind sie auch unsichtbar?«
    Er hatte die Frage kaum beendet, als sie ein Schwirren hörten, und im nächsten Augenblick steckte ein zitternder Speer hinter ihnen in einem der Bäume.
    »Das ist ein Speer …« erklärte die Anführerstimme.
    »Das ist richtig, Boß, das ist richtig«, stimmten die anderen zu. »Du hättest es nicht besser ausdrücken können.«
    »Und er kam aus meiner Hand«, fuhr die Anführerstimme fort.

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