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Lewis, CS - Narnia 5

Lewis, CS - Narnia 5

Titel: Lewis, CS - Narnia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Reise auf der Morgenroete
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Fenstern. Vom Fußboden bis zur Decke standen Bücher; mehr Bücher, als Lucy jemals zuvor gesehen hatte. Winzig kleine Bücher, dicke und schwere Bücher und Bücher, die größer waren als die größte Kirchenbibel, die ihr je gesehen habt. Alle waren in Leder gebunden und von einem alten, gelehrten und magischen Duft umgeben. Aber von ihren Anweisungen wußte sie, daß sie sich um diese Bücher nicht zu kümmern brauchte. Denn das Buch, das Zauberbuch, lag auf einem Lesetisch mitten im Zimmer. Sie sah, daß sie es im Stehen lesen mußte (sowieso gab es keine Stühle) und daß sie beim Lesen mit dem Rücken zur Tür stehen mußte. Sie drehte sich um und wollte die Tür schließen.
    Aber die Tür ging nicht zu.
    Manche mögen ja anderer Meinung sein, aber ich glaube, daß Lucy recht hatte. Sie sagte, es wäre ihr lieber gewesen, wenn sie die Tür hätte zumachen können, und daß es unangenehm war, an einem solchen Ort zu stehen, mit einer offenen Tür direkt im Rücken. Mir wäre es genauso gegangen. Aber Lucy hatte keine andere Wahl.
    Eine Sache, die sie sehr beunruhigte, war die Größe des Buches. Der Anführer hatte ihr nicht sagen können, an welcher Stelle der Zauberspruch stand, mit dem man die Dinge sichtbar machte. Er schien über ihre Frage überrascht zu sein. Er hatte erwartet, sie würde das Buch von vorne an durchblättern, bis sie zur richtigen Stelle kam. Offensichtlich hatte er keine Ahnung, daß es andere Möglichkeiten gab, in einem Buch eine bestimmte Stelle zu finden. Aber da brauche ich ja Tage und Wochen! dachte Lucy mit einem Blick auf das riesige Buch. Und mir kommt es jetzt schon so vor, als wäre ich seit Stunden hier!
    Sie ging zum Tisch und legte die Hand auf das Buch. Beim Anfassen spürte sie ein Kitzeln in den Fingerspitzen, als wäre es elektrisch geladen. Sie versuchte, das Buch zu öffnen, doch es gelang ihr nicht gleich. Das lag jedoch daran, daß es mit zwei Bleiklammern verschlossen war, und als sie diese entfernt hatte, ging es ganz leicht auf. Und was für ein Buch es war!
    Es war nicht gedruckt, sondern mit der Hand geschrieben, und zwar in einer klaren und gleichmäßigen Handschrift, mit dicken Abstrichen und dünnen Aufstrichen und sehr großen Buchstaben, die leichter zu lesen waren als Druckschrift. Es sah so wunderschön aus, daß Lucy es eine ganze Minute lang anstarrte und das Lesen völlig vergaß.Das Papier war steif und glatt und strömte einen angenehmen Geruch aus. Am Rand und um die großen bunten Buchstaben am Anfang jedes Zauberspruchs herum waren Bilder.
    Es gab keine Titelseite und keinen Titel; die Zaubersprüche begannen sofort, und die ersten enthielten auch nichts Wichtiges. Es waren Kuren gegen Warzen (man mußte die Hände bei Mondlicht in einer silbernen Schüssel waschen), gegen Zahnweh und gegen Krämpfe und einen Zauberspruch, um einen Bienenschwarm einzufangen. Das Bild von einem Mann mit Zahnweh war so lebensecht, daß einem die Zähne wehtaten, wenn man es zu lange anschaute, und die goldenen Bienen, die den vierten Zauberspruch einrahmten, sahen einen Moment lang so aus, als flögen sie wirklich.
    Lucy konnte sich von dieser ersten Seite kaum losreißen, aber als sie umblätterte, entdeckte sie, daß die nächste Seite genauso interessant war. Aber ich muß weiterblättern, dachte sie. So blätterte sie etwa dreißig Seiten weiter, und wenn sie sich alles gemerkt hätte, dann hätte sie dort lernen können, wie man einen vergrabenen Schatz findet, wie man sich an Dinge erinnert, die man vergessen hat, wie man Dinge vergißt, die man vergessen will, woher man weiß, ob jemand die Wahrheit spricht, wie man Wind, Nebel, Schnee, Hagel oder Regen herbeirufen oder verhüten kann, wie man einen Zauberschlaf einleitet oder wie man einem Mann einen Eselskopf anhext (so, wie das dem armen Bottom in Shakespeares »Sommernachtstraum« passiert ist). Und je länger sie las, desto schöner und wirklicher wurden die Bilder.
     
    Dann kam sie zu einer Seite, die voll war mit Bildern, daß man die Schrift kaum sehen konnte. Aber die ersten Worte konnte sie lesen. Da hieß es: Ein unfehlbarer Zauberspruch, der diejenige, die ihn spricht, unendlich schön macht. Lucy betrachtete die Bilder mit der Nase am Papier. Vorher hatten sie verworren und undeutlich ausgesehen, doch jetzt konnte Lucy sie plötzlich klar erkennen. Auf dem ersten war ein Mädchen abgebildet, das vor einem Lesetisch stand und ineinem riesigen Buch las. Und das Mädchen war genauso angezogen

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