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Lewis, CS - Narnia 6

Lewis, CS - Narnia 6

Titel: Lewis, CS - Narnia 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der silberne Sessel
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tut.«
    »Mir fehlt nichts«, sagte Trauerpfützler. »Kein Frosch. Mir feh-fehlt kein Frosch. Ich bin ein Ehre n fackler.«
    Aber der junge Riese packte ihn um die Taille und bedeutete den Kindern ihm zu folgen. Auf diese wü r delose Art überquerten sie den Schlosshof. Tra u erpfützler , der in der Faust des Riesen hing und kraf t los mit den Beinen zappelte, sah wirklich aus wie ein Frosch. Aber sie hatten wenig Zeit, darauf zu achten, denn schon bald traten sie durch die große Tür des Hauptschlosses. Sowohl Jill als auch Eustachius schlug das Herz schneller als gewöhnlich. Und nachdem sie im Laufschritt durch mehrere Gänge gerannt waren, um bei den Schritten des Riesen mitzuhalten, fanden sie sich im Licht eines riesigen Saales blinzelnd wi e der, in dem Lampen leuchteten und ein Feuer loderte, beides reflektiert von den vergoldeten Verzierungen an der Decke und den Wänden. Zu ihrer Rechten und Li n ken standen unzählige Riesen in prächtigen Gewä n dern; und auf zwei Thronsesseln am anderen Ende s a ßen zwei riesige Gestalten – offensichtlich der König und die Königin.
    Etwa fünf Meter davor hielten sie an. Eustachius und Jill unternahmen einen ungeschickten Versuch, sich zu verbeugen (in der Experimentalschule bringt man den Mädchen nicht bei, wie man einen Knicks macht), und der junge Riese stellte vorsichtig Trauerpfützler auf den Boden, wo dieser sofort in eine Art Sitzposition zusammenklappte. Mit seinen langen Armen und Be i nen hatte er, ehrlich gesagt, große Ähnlichkeit mit e i ner riesigen Spinne.

 
    Das Haus Harfang
     
    »Nun mach schon, Jill, sag deinen Spruch auf«, flüste r te Eustachius. Jill stellte fest, dass ihr Mund so trocken war, dass sie kein Wort herausbrachte. Sie nickte E u stachius verzweifelt zu.
    Mit dem Gedanken, das werde er weder ihr (noch Trauerpfützler) jemals verzeihen, befeuchtete sich E u stachius die Lippen und rief zum Riesenkönig hoch:
    »Herr, die grün gewandete Dame lässt Euch durch uns grüßen und schickt uns zu Eurem Herbstfest.«
    Der König und die Königin blickten sich an, nickten sich zu und lächelten auf eine Art, die Jill nicht gerade zusagte. Der König gefiel ihr etwas besser als die K ö nigin. Er hatte einen schönen lockigen Bart, eine ger a de Adlernase und sah für einen Riesen ganz gut aus. Die Königin war schrecklich fett, hatte ein Doppelkinn und ein dickes gepudertes Gesicht – was selbst im Normalfall nicht schön aussieht und natürlich noch schlimmer ist, wenn das Gesicht zehnmal so groß ist. Dann streckte der König die Zunge heraus und leckte sich die Lippen. Das tun ja andere Leute auch ab und zu, aber seine Zunge war so riesig groß und rot und sie tauchte so unerwartet auf, dass Jill furchtbar e r schrak.
    »Ach, was für gute Kinder«, sagte die Königin. (Vielleicht ist sie doch die Nettere von den beiden, dachte Jill.)
    »Ja, das stimmt«, bekräftigte der König. »Ganz au s ge zeich nete Kinder. Wir heißen euch an unserem Hof willkommen. Reicht mir die Hand.«
    Er streckte seine große rechte Hand aus. Sie war sehr sauber und an den Fingern steckten viele Ringe, aber die Fingernägel waren schrecklich spitz. Der K ö nig war viel zu groß um die Hände zu schütteln, die ihm die Kinder entgegenstreckten. So schüttelte er stattdessen ihre Arme.
    »Und was ist das?«, fragte der König und deutete auf Trauerpfützler.
    »Reschpektawackel«, sagte Trauerpfützler.
    »Oh!«, kreischte die Königin und raffte ihre Röcke um die Füße zusammen. »Das schreckliche Ding lebt ja!«
    »Er ist sehr nett, Eure Majestät, ganz bestimmt«, sagte Eustachius hastig. »Er wird Euch viel besser g e fallen, wenn Ihr ihn erst einmal kennen gelernt habt. Da bin ich ganz sicher.«
    Ich hoffe, ihr verliert nicht für den Rest des Buches das Interesse an Jill, wenn ich euch sage, dass sie in diesem Augenblick zu weinen begann. Es gab eine Menge Entschuldigungen dafür. Ihre Füße, ihre Hände und ihre Nase fingen eben erst an aufzutauen; g e schmolzener Schnee tropfte von ihren Kleidern; sie hatte an diesem Tag kaum etwas zu trinken und zu e s sen bekommen und ihre Beine schmerzten so sehr, dass sie das Gefühl hatte, sie könnte nicht mehr lange st e hen. Immerhin nutzte ihr Weinen in diesem Augen blick mehr als irgendetwas anderes, denn die Königin sagte:
    »Oh, das arme Kind! Mein Gebieter, es ist nicht recht von uns, dass wir unsere Gäste hier stehen lassen. Rasch! Bringt sie weg! Gebt ihnen zu essen und zu trinken und ein

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