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Lewis, CS - Narnia 6

Lewis, CS - Narnia 6

Titel: Lewis, CS - Narnia 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der silberne Sessel
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weiter im Norden und ein ganzes Stück über der Ebene, auf der sie sta n den, war eine Reihe von Lichtern aufgetaucht. Diesmal war es viel offensichtlicher als am Tag zuvor: Es waren Fenster; kleinere Fenster, welche die süße Vorstellung von Schlafzimmern hervorriefen, und große Fenster, bei denen man an große Hallen denken musste, wo ein Feuer im Kamin prasselte und wo heiße Suppe oder ein saftiges Steak auf dem Tisch dampfte.
    »Harfang!«, rief Eustachius.
    »Das ist ja alles sc hön und gut«, entgegnete Trauer pfützler. »Aber ich wollte sagen, dass …«
    »Ach, sei ruhig«, rief Jill ungehalten. »Wir dürfen keine Zeit verlieren. Wisst ihr nicht mehr, dass die Dame gesagt hat, sie schließen die Tore schon sehr früh? Wir müssen rechtzeitig dort ankommen, wir müssen, wir müssen! Wir werden sterben, wenn wir eine solche Nacht draußen verbringen müssen.«
    »Nun, es ist ja nicht gerade Nacht, zumindest noch nicht«, begann Trauerpfützler. Aber die beiden Kinder sagten: »Los!«, und begannen auf dem schlüpfrigen Tafelland vorwärts zu stolpern, so schnell ihre Beine sie trugen. Der Moorwackler folgte ihnen; er redete noch immer, aber jetzt, wo sie wieder gegen den Wind ankämpften, hätten sie ihn auch dann nicht gehört, wenn sie es gewollt hätten. Und sie wollten nicht. Sie dachten an Bäder und Betten und heiße Getränke; und der Gedanke, sie könnten zu spät in Harfang ankom men und ausgeschlossen werden, war fast unerträglich.
    Trotz ihrer Hast brauchten sie lange, um die flache Kuppe des Hügels zu überqueren. Und als sie ihn überquert hatten, mussten sie auf der anderen Seite noch über mehrere Felsensimse hinunterklettern. Aber schließlich waren sie unten angekommen und konnten sehen, wie Harfang aussah.
    Es stand auf einem hohen Felsen und trotz seiner vielen Türme war es eher ein riesiges Haus als ein Schloss. Offensichtlich hatten die sanften Riesen keine Angst vor einem Angriff. In der äußeren Mauer waren dicht über dem Boden Fenster – etwas, was in einer richtigen Festung undenkbar gewesen wäre. Es gab da und dort sogar komische kleine Türen, sodass es recht einfach war, in das Schloss hinein-und wieder herau s zugelangen ohne über den Schlosshof zu gehen. Das gab Eustachius und Jill neuen Mut. Dadurch sah das Ganze freundlicher und nicht so gefährlich aus.
    Zuerst hatten sie Angst vor dem hohen und steilen Felsen, doch dann sahen sie, dass links ein bequemerer Weg hinaufführte, und genau auf den schlängelte sich die Straße zu. Aber es war trotzdem eine schreckliche Kletterei nach der weiten Strecke, die sie schon z u rückgelegt hatten, und Jill hätte fast aufgegeben. E u stachius und Trauerpfützler mussten ihr die letzten hundert Meter hinaufhelfen. Aber schließlich und en d lich standen sie vor dem Schlosstor. Das Fallgitter war hochgezogen und das Tor stand offen.
    Wie müde man auch sein mag, es gehört schon e t was dazu, auf die Haustür eines Riesen zuzugehen. Trotz all seiner vorherigen Warnungen war es Trauer pfützler, der am meisten Mut bewies.
    »Geht jetzt ganz ruhig und gleichmäßig«, sagte er. »Lasst euch nicht anmerken, dass ihr Angst habt. Es war ganz und gar töricht, überhaupt hierher zu ko m men; aber jetzt, wo wir hier sind, müssen wir so tun, als hätten wir keine Angst.«
    Mit diesen Worten trat er in den Toreingang, blieb unter der Wölbung stehen, wo der Hall seine Stimme unterstützte, und rief, so laut er konnte, hinein.
    »Hallo! Wärter! Hier sind Gäste und suchen Unter kunft!«
    Und während er darauf wartete, dass etwas geschah, nahm er den Hut ab und klopfte den Schnee ab, der sich auf der breiten Krempe angesammelt hatte.
    »Also ich muss schon sagen«, flüsterte Eustachius Jill zu. »Er mag ja vielleicht ein Miesmacher sein, aber er ist ganz schön mutig – und frech.«
    Eine Tür öffnete sich, durch die von drinnen der wunderschöne Schimmer eines Feuers fiel. Ein Wärter trat heraus. Jill biss sich auf die Lippen, um einen Schrei zu unterdrücken. Es war kein wirklich riesiger Riese; das heißt, er war größer als ein Apfelbaum, aber nicht ganz so groß wie ein Telegrafenmast. Er hatte struppiges rotes Haar, trug ein Lederwams, auf dem überall Metallplättchen befestigt waren, was das Ganze zu einer Art Kettenhemd machte, hatte nackte Knie (die furchtbar haarig waren) und so etwas wie Wickel gamaschen an den Beinen. Er beugte sich herunter und glotzte Trauerpfützler an.
    »Was für ein Geschöpf magst du wohl

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