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Lewis, CS - Narnia 6

Lewis, CS - Narnia 6

Titel: Lewis, CS - Narnia 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der silberne Sessel
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gegen seitig anrempe l ten, während sie auf engen Straßen, breiten Plätzen oder auf weiten Treppen leise tapsend ihren Geschäften nachgingen. Ihre fortwährende Bewegung ergab ein leises, murmelndes Geräusch, während das Schiff sich ihnen immer mehr näherte; aber nirgendwo war ein Lied, ein Schrei, eine Glocke oder das Klappern von Rädern zu hören. Die Stadt war so still und fast so dunkel wie das Innere eines Ameisenhaufens.
    Schließlich wurde das Schiff an einen Pier gerudert und festgemacht. Die drei Reisenden wurden an Land gebracht und dann hinauf in die Stadt geführt. Unme n gen von Erdmännern, von denen keiner aussah wie der andere, stießen sie in den bevölkerten Straßen an und das düstere Licht fiel auf viele düstere und groteske Gesichter. Doch keiner zeigte Interesse an den Fre m den. Jeder Gnom schien genauso beschäftigt zu sein, wie er traurig war, obwohl Jill nie herausfand, womit sie eigentlich so beschäftigt waren. Aber das Gerenne, Gestoße und Gehaste und das leise Patsch-patsch-patsch nahmen kein Ende.
    Schließlich kamen sie vor etwas an, was ein großes Schloss zu sein schien, obwohl nur wenige Fenster b e leuchtet waren. Man führte sie hinein, über einen Schlosshof, und dann mussten sie viele Treppen hinau f steigen, die sie schließlich zu einem großen trüb b e leuchteten Raum führten. Aber in einer Ecke – oh, we l che Freude – war ein Türbogen, der von einem ganz anderen Licht erleuchtet war: dem ehrlichen, gelblichen, warmen Licht einer Lampe, so wie sie die Menschen benutzen. Und dort, durch die Türöffnung, sah man in diesem Licht den Fuß einer Treppe, die sich zwischen Steinmauern nach oben wand. Das Licht schien von dort oben zu kommen. Zwei Erdmänner standen wie Wac h posten zu beiden Seiten des Tür bogens.
    Der Wärter trat auf die beiden zu und sagte, als wäre das eine Parole:
    »Viele sinken hinab zur Unterwelt.«
    »Und wenige kehren in die sonnenbeschienenen Lande zurück«, antworteten die beiden, so als wäre dies die Antwort auf die Parole. Dann steckten alle drei die Köpfe zusammen und sprachen miteinander. Schließlich sagte einer der beiden Wache haltenden Gnome: »Ihre Gnaden die Königin ist unterwegs um sich dieser wichtigen Sache anzunehmen. Am besten stecken wir diese Erdbewohner bis zu ihrer Rückkehr ins Gefängnis. Wenige kehren in die sonnenbeschie nenen Lande zurück.«
    In diesem Augenblick wurde die Unterhaltung durch etwas unterbrochen, was Jill wie der herrlichste Laut aller Zeiten vorkam. Er kam von oben, vom Ende der Trep pe, und war eine klare, helle, ganz und gar mensch liche Stimme: die Stimme eines jungen Mannes.
    »Was geht da unten vor, Mullugutherum?«, rief er. »Oberweltler, ha! Bring sie herauf zu mir, und zwar sofort!«
    »Wenn es Eurer Hoheit beliebt, so solltet Ihr nicht vergessen …«, begann Mullugutherum, aber die Sti m me unterbrach ihn.
    »Meiner Hoheit beliebt es vor allem, wenn man mir gehorcht, alter Brummbär. Bring sie herauf!«, rief er.
    Mullugutherum schüttelte den Kopf, bedeutete den Reisenden ihm zu folgen und stieg die Treppe hinauf.
    Bei jedem Schritt wurde es heller. An den Wänden hingen prächtige Teppiche. Das Licht der Lampe fiel golden durch dünne Vorhänge am Ende der Treppe.
    Die Erdmänner teilten die Vorhänge und traten bei seite. Trauerpfützler, Eustachius und Jill gingen hinein. Sie standen in einem wunderschönen, mit vielen Te p pichen ausgelegten Zimmer. In einem sauberen Kamin brannte ein helles Feuer und auf dem Tisch funkelte ein Kristallglas mit rotem Wein. Ein junger Mann mit blondem Haar erhob sich um sie zu begrüßen. Er war schön und sah zugleich mutig und freundlich aus, doch irgendetwas an seinem Gesicht schien nicht ganz zu stimmen. Er war in Schwarz gekleidet und sah alles in allem ein wenig wie Hamlet aus.
    »Willkommen, Oberweltler«, rief er. »Bleibt einen Augenblick! Ich bitte darum! Ich habe euch zwei Ki n der und diesen euren eigenartigen Hüter doch schon einmal gesehen. Wart nicht ihr es, die ich bei der Brü c ke am Rand von Ettinsmoor getroffen habe, als ich dort an der Seite meiner Gebieterin ritt?«
    »Oh … Ihr wart also der stumme schwarze Ritter?«, rief Jill aus.
    »Und war die Dame die Königin der Unterwelt?«, fragte Trauerpfützler nicht sehr freundlich. Und E u sta chius, der dasselbe dachte, platzte heraus: »Denn wenn das zutrifft, dann war es ziemlich gemein von ihr, uns zu einem Schloss von Riesen zu schicken, die uns au f fre s sen

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