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Lewis, CS - Narnia 6

Lewis, CS - Narnia 6

Titel: Lewis, CS - Narnia 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der silberne Sessel
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wollten. Ich möchte gerne wissen, was wir ihr Böses getan hatten!«
    »Wie?«, sagte der schwarze Ritter stirnrunzelnd. »Wenn du nicht so ein junger Krieger wärst, Junge, dann müssten wir jetzt einen Kampf auf Leben und Tod ausfechten. Ich gestatte kein Wort gegen die Ehre meiner Gebieterin. Aber ihr dürft gewiss sein – was im mer sie zu euch gesagt haben mag, es war gut g e meint. Ihr kennt sie nicht. Sie vereint alle Tugenden in sich: Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Güte, Mut und alles andere. Ich sage nur, was ich weiß. Schon allein ihre Freundlichkeit mir gegenüber, der ich zum Dank nichts entgegenzusetzen habe, gäbe eine bewun dernswerte Geschichte ab. Aber ihr werdet sie noch kennen und lieben lernen. Und nun: Was führt euch hierher ins Reich der Tiefe?«
    Und bevor Trauerpfützler sie aufhalten konnte, spru delte Jill los: »Wir versuchen Prinz Rilian aus Nar nia zu finden.« Und dann merkte sie, welch großes Risi ko sie eingegangen war, denn vielleicht waren diese Leute ja Feinde. Aber der Ritter zeigte kein Interesse.
    »Rilian? Narnia?«, sagte er mit gleichgültiger Sti m me. »Narnia? Was für ein Land ist das? Ich habe den Namen noch nie gehört. Es muss Tausende von Kil o metern von den mir bekannten Gegenden der Ober welt entfernt sein. Es müssen seltsame Hirnge spinste sein, die euch auf der Suche nach diesem – wie habt ihr ihn genannt? Billian? Trillian? – ins Reich meiner Gebiet e rin geführt haben. Ich weiß gewiss, dass es hier keinen Mann dieses Namens gibt.« Dabei lachte er sehr laut und Jill dachte sich: Ob es wohl das ist, was mit se i nem Gesicht nicht stimmt? Ist er ein wenig einfältig?
    »Man hatte uns gesagt, wir sollten auf den Steinen der Ruinenstadt nach einer Nachricht suchen«, erklärte Eustachius. »Und wir fanden die Worte UNTER MIR.«
    Der Ritter lachte noch herzlicher als zuvor. »Ihr habt euch irreführen lassen«, sagte er. »Diese Worte hatten mit eurer Sache nichts zu tun. Hättet ihr meine Gebi e terin gefragt, so hätte sie euch besser beraten. Denn diese Worte sind alles, was von einem längeren Spruch übrig geblieben ist, der in alten Zeiten, wie sie noch gut weiß, so lautete:
     
    Weit unter der Erde und thronlos bin ich hier.
    Doch zu Lebzeiten hatte ich die ganze Erde unter mir.
     
    Woraus klar hervorgeht, dass ein großer König der a l ten Riesen, der dort begraben liegt, diesen prahle rischen Spruch in den Stein über seinem Grabmal ei n hauen ließ. Einige Steine zerbrachen, andere wurden für neue Gebäude weggetragen und manche Vertie fungen wurden mit Geröll aufgefüllt und so blieben nur noch zwei Worte übrig. Ist es nicht der größte Witz aller Zeiten, dass ihr gedacht habt, diese Worte seien für euch geschrieben worden?«
    Das war für Eustachius und für Jill wie eine kalte Dusche, denn sie hielten es für recht wahrscheinlich, dass die Worte mit ihrem Auftrag gar nichts zu tun ha t ten und dass der Zufall ihnen einen Streich gespielt hatte.
    »Hört nicht auf ihn«, sagte Trauerpfützler. »Es gibt keinen Zufall. Aslan ist unser Führer; und er war schon da, als der Riesenkönig die Buchstaben einmeißeln ließ, und er kannte schon alle Ereignisse, die im Z u sammenhang mit diesen Buchstaben geschehen würden – und das schließt auch dieses hier ein.«
    »Euer Führer muss schon uralt sein«, meinte der Ri t ter und lachte wieder.
    Jill ging dieses Gelächter langsam etwas auf die Nerven.
    »Und mir scheint, Herr«, antwortete Trauerpfützler, »dass Eure Gebieterin ebenfalls uralt sein muss, wenn sie sich noch an den Spruch erinnert, so wie er einst in den Stein gemeißelt wurde.«
    »Sehr klug, Froschgesicht«, sagte der Ritter, indem er Trauerpfützler auf die Schulter schlug und wieder lachte. »Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Sie ist von königlichem Blut und kennt weder Alter noch Tod. Um so dankbarer bin ich für ihre unendliche Großzügigkeit gegenüber einem solch armseligen sterblichen Wesen wie mir. Denn ihr müsst wissen, dass ich ein Mann bin, der von eigenartigen Leiden befallen ist, und keiner außer der Königin würde j e mals Geduld für mich aufbringen. Geduld, habe ich gesagt? Doch es geht weit darüber hinaus. Sie hat mir ein großes Königreich in der Oberwelt versprochen sowie ihre überaus anmutige Hand, sobald ich König bin. Aber die Geschichte ist zu lang, während ihr d a steht und hungert. Heda, ihr da unten! Bringt Wein und Oberweltnahrung für meine Gäste! Bitte setzt euch, meine

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