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Lewis, CS - Narnia 6

Lewis, CS - Narnia 6

Titel: Lewis, CS - Narnia 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der silberne Sessel
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sogar davon bedeckt), dass sie nicht aufstehen konnte. Es war so vollkommen dunkel, dass es überhaupt keinen U n terschied machte, ob man die Augen offen oder g e schlossen hielt. Nichts war zu hören. Und das war der schlimmste Moment in Jills Leben. Ange nommen, sie war völlig allein; angenommen, die anderen … Dann hörte sie, wie es sich neben ihr rührte. Und gleich da r auf erklärten alle drei mit zitternder Stimme, dass ke i ner etwas gebrochen zu haben schien.
    »Da kommen wir nie wieder hinauf«, erklang die Stimme von Eustachius.
    »Und habt ihr bemerkt, wie warm es hier ist?«, fügte Trauerpfützler hinzu. »Das bedeutet, dass wir tief u n ten sind. Vermutlich mehr als einen Kilometer tief.«
    Keiner sagte etwas. Eine Weile später stellte Trauer pfützler fest: »Meine Zunderschachtel ist verschwun den.«
    Nach einer weiteren langen Pause sagte Jill: »Ich bin schrecklich durstig.«
    Keiner machte einen Vorschlag, was nun zu tun sei. Es war so offensichtlich, dass sie nichts tun konnten. Im Moment bestürzte sie das nicht so sehr, wie man hätte erwarten können, denn sie waren sehr erschöpft.
    Lange, lange Zeit später ertönte ohne jegliche Vor warnung eine ganz und gar fremdartige Stimme. Sie wussten sofort, dass es nicht die eine Stimme war, die sie sich von allen Stimmen der Welt am meisten g e wünscht hatten: die Stimme Aslans. Es war eine dunkle, hohle Stimme – fast eine rabenschwarze Stimme, wenn ihr wisst, was ich damit meine. Sie sagte:
    »Was sucht ihr hier, Geschöpfe der Oberwelt?«

 
    Reise ohne Sonnenlicht
     
    »Wer ist da?«, riefen die drei Reisenden.
    »Ich bin der Hüter des Unterlands und hinter mir stehen hundert bewaffnete Erdmänner«, kam die An t wort. »Sagt mir rasch, wer ihr seid und was ihr im Reich der Tiefe sucht.«
    »Wir sind aus Versehen heruntergefallen«, sagte Trauerpfützler wahrheitsgemäß.
    »Viele fallen herunter und wenige kehren in die sonnenbeschienenen Lande zurück«, erwiderte die Stimme. »Macht euch bereit, mich zur Königin des Reiches der Tiefe zu begleiten.«
    »Was will sie von uns?«, fragte Eustachius vorsic h tig.
    »Ich weiß es nicht«, entgegnete die Stimme. »Ihre Befehle werden befolgt und wir stellen keine Fragen.«
    Während er dies sagte, erklang ein Geräusch wie von einer kleinen Explosion und unmittelbar darauf überflutete ein kaltes graues und mit ein wenig Blau vermischtes Licht die Höhle. Jede Hoffnung, der Spr e cher möge übertrieben haben, als er von seiner hu n dertköpfigen bewaffneten Gefolgschaft sprach, musste begraben werden. Jill starrte blinzelnd die dicht z u sammengedrängte Gruppe an. Alle Größen waren ve r treten, vom kleinen, kaum einen halben Meter großen Gnom bis zu stattlichen Gestalten, größer als Me n schen. Alle trugen dreispitzige Speere in der Hand, alle waren schrecklich blass und alle standen so reglos wie Statuen. Abgesehen d avon waren sie sehr unter schiedlic h: Manche hatten einen Schwanz, andere nicht, manche trugen einen großen Bart, andere hatten ein rundes glattes Gesicht, so groß wie ein Kürbis. Es gab lange spitze Nasen, lange fleischige Nasen, die kleinen Rüsseln ähnelten, und es gab auch große klu m pige Nasen. Manche hatten ein Horn in der Mitte der Stirn. Aber in einer Hinsicht waren sie sich alle gleich: Jedes der hundert Gesichter war so traurig, dass Jill nach dem ersten Blick auf sie fast vergaß Angst vor ihnen zu haben. Sie hatte das Bedürfnis, sie auf zu muntern.
    »Nun«, sagte Trauerpfützler und rieb sich die Hä n de. »Das ist genau das, was ich brauche. Wenn diese Kerle mich nicht lehren, das Leben ernst zu nehmen, dann weiß ich auch nicht. Schaut den Typ da an mit dem Walrossschnurrbart – oder den da mit dem …
    »Steht auf!«, befahl der Anführer der Erdmänner.
    Den dreien blieb keine andere Wahl. Sie krabbelten auf die Beine und nahmen sich an der Hand. Es tat gut, in einem solchen Moment die Hand eines Freundes zu spüren. Die Erdmänner kamen auf großen weichen F ü ßen angetapst (von denen einige zehn, andere zwölf und wieder andere gar keine Zehen hatten) und u m ringten sie.
    »Marschieren!«, sagte der Hüter. Und so mar schierten sie.
    Das kalte Licht kam von einem großen Ball, der auf der Spitze eines langen Stocks saß, den der größte Gnom an der Spitze der Prozession trug. In seinem freudlosen Licht konnten die drei sehen, dass sie sich in einer natürlichen Höhle befanden: Die Wände und die Decke waren zackig und rau, zerklüftet

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