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Lewis, CS - Narnia 6

Lewis, CS - Narnia 6

Titel: Lewis, CS - Narnia 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der silberne Sessel
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ihm.
    »Wer ist das?«, wollte Trauerpfützler wissen und Jill fragte sich, woher er wohl den Mut dazu nahm.
    »Das ist der Alte Vater Zeit, der einst ein König der Oberwelt war«, erklärte der Wärter. »Jetzt ist er ins Reich der Tiefe gesunken und hier liegt er nun und träumt von all den Dingen, die in den höheren Welten geschehen. Viele sinken herab und wenige kehren in die sonnenbeschienenen Lande zurück. Man sagt, er wird beim Untergang der Welt erwachen.«
    Und sie kamen zur nächsten Höhle, von dort aus wieder zur nächsten und so weiter, bis Jill zu zählen aufhörte. Sie gingen ständig abwärts und jede Höhle lag tiefer als die vorherige. Schließlich erreichten sie eine Stelle, wo der Wärter seine trübe Lampe wieder anzünden ließ. Dann kamen sie in eine Höhle, die so breit und so dunkel war, dass man kaum etwas darin sah. Sie konnten lediglich erkennen, dass genau vor ihnen ein fahler Sandstreifen hinunter zu einem stillen Gewässer führte. Und dort, neben einer kleinen La n dungsbrücke, lag ein Schiff ohne Mast und ohne Segel, aber mit vielen Rudern. Sie mussten an Bord gehen und man wies sie nach vorne in den Bug, wo vor den Ruderbänken ein freier Platz war. Innen an der Schiffswand entlang verlief eine Bank.
    »Eines würde ich ja gerne wissen«, meinte Trauer pfützler . »Ob aus unserer Welt – nämlich von ganz oben – schon einmal jemand diese Reise unternommen hat?«
    »Viele gingen an den fahlen Stränden an Bord«, antwortete der Wärter, »und …«
    »Ja, ich weiß«, unterbrach Trauerpfützler. «Und w e nige kehren in die sonnenbeschienenen Lande zurück. Das brauchst du nicht noch einmal zu sagen. Du bist wirklich ein Kerl, der nur auf einen einzigen Gedanken fixiert ist, was?«
    Die Kinder drängten sich zu beiden Seiten nah an Trauerpfützler. Oben auf der Erde hatten sie ihn für e i nen Miesmacher gehalten, doch hier unten schien er ihr einziger Trost. Dann wurde die fahle Laterne mitt schiffs aufgehängt, die Erdmänner setzten sich an die Ruder und das Schiff setzte sich in Bewegung. Das Licht der Laterne reichte nur ein kleines Stück weit. Voraus kon n ten sie nur das glatte, dunkle Wasser s e hen, das nach und nach in vollkommene Dunkelheit überging.
    »Oh, was wird nur aus uns werden?«, fragte Jill ve r zweifelt.
    »Lass nur nicht den Mut sinken, Jill«, sagte der Moorwackler . »Eines darfst du nicht vergessen: Wir sind wieder auf dem richtigen Weg. Wir mussten unter die Ruinenstadt und da sind wir jetzt. Wir befolgen wieder die Anweisungen.«
    Kurz darauf gab man ihnen zu essen – flache, we i che Kuchen, die kaum nach etwas schmeckten. Und danach schliefen sie allmählich ein. Aber als sie wieder erwachten, war alles wie zuvor: Die Gnome ruderten noch, das Schiff glitt noch immer dahin und vor ihnen lag nach wie vor schwarze Dunkelheit. Später konnte sich keiner von ihnen mehr erinnern, wie oft sie e r wachten, schliefen, aßen und wieder schliefen. Und das Schlimmste von der ganzen Sache war, dass man zu glauben begann, man hätte schon immer auf diesem Schiff und in der Dunkelheit gelebt, und dass man sich fragte, ob die Sonne, der blaue Himmel, der Wind und die Vögel nicht nur ein Traum gewesen waren.
    Sie hatten jegliche Hoffnung und jegliche Angst schon fast verloren, als sie endlich vor sich Lichter sahen; d ü stere Lichter, so wie das ihrer Laterne. Dann kam plöt z lich eines dieser Lichter näher und sie sahen, dass sie an einem anderen Schiff vorbeifuhren. Danach begegneten sie noch mehreren Schiffen. Sie starrten, bis ihre Augen schmerzten, und dann sahen sie, dass einige der Lichter vor ihnen auf etwas fielen, was aussah wie ein Kai, Mauern, Türme und sich bewe gende Me n schenmassen. Aber noch immer war kaum etwas zu h ö ren.
    »Meine Güte«, sagte Eustachius. »Eine Stadt!« Und schon bald war zu sehen, dass er Recht hatte.
    Aber es war eine merkwürdige Stadt. Es gab so w e nig Lichter und sie lagen so weit voneinander entfernt, dass man sie in unserer Welt gerade noch für verstreut liegende Häuser gehalten hätte. Aber das wenige, das man im Licht sehen konnte, sah aus wie ein großer Seehafen. An einer Stelle konnte man viele Schiffe e r kennen, die beladen oder entladen wurden; an einer anderen Stelle sah man Warenballen und Waren häuser; an einer dritten Mauern und Pfeiler, die große Paläste und Tempel ahnen ließen; und wohin auch immer das Licht fiel, sah man endlose Menschen mengen – Hu n derte von Erdmännern, die sich

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