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Lewis, CS - Narnia 6

Lewis, CS - Narnia 6

Titel: Lewis, CS - Narnia 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der silberne Sessel
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zu tausend fantastischen Formen und der steinige Boden lief nach unten, während sie vorwärts schritten. Für Jill war es schlimmer als für die anderen, denn sie hasste dunkle, unterirdische Orte. Und als die Höhle immer niedriger und enger wurde und als schließlich der Lichtträger zur Seite trat und die Gnome sich einer nach dem anderen bückten (alle außer den allerkleinsten) und in eine kle i ne Spalte krochen und verschwanden, hatte sie das G e fühl, sie könne es nicht mehr länger ertragen.
    »Ich gehe da nicht hinein, ich kann nicht! Ich kann nicht! Ich will nicht!«, rief sie. Die Erdmänner sagten nichts, aber sie senkten ihre Speere und richteten sie auf J ill.
    »Ruhig, Jill«, sagte Trauerpfützler. »Diese großen Kerle würden da nicht hineinkriechen, wenn es dahin ter nicht wieder breiter werden würde. Und einen Vor teil hat dieser unterirdische Marsch – wir werden nicht nass geregnet!«
    »Ach, du verstehst nicht! Ich kann nicht!«, jammerte Jill.
    »Denk daran, wie ich mich über dem Abgrund auf dem Felsen gefühlt habe«, sagte Eustachius. »Du gehst zuerst, Trauerpfützler, und ich warte, bis Jill drin ist.«
    »Gut«, erwiderte der Moorwackler und ließ sich auf Hände und Knie sinken. »Halt dich an meinen Fersen fest, Jill, und Eustachius macht dann das Gleiche bei dir. Dann ist uns allen wohler.«
    »Wohler!«, rief Jill. Aber sie kniete sich nieder und so krochen sie auf den Ellbogen hinein. Es war schrec k lich da drin. Man musste sich ewig lange – es schien einem wie eine halbe Stunde, dabei waren es vielleicht fünf Minuten – platt auf den Bauch legen. Es war heiß. Jill hatte das Gefühl, sie müsse ersticken. Doch endlich tauchte vor ihnen ein schwaches Licht auf, der Gang wurde breiter und höher und sie kamen verschwitzt, schmutzig und mitgenommen in eine Hö h le, die so groß war, dass sie fast nicht mehr wie eine Höhle wirkte.
    Sie war von einem trüben gleichmäßigen Licht e r hellt, sodass die seltsame Laterne der Erdmänner nicht mehr benötigt wurde. Der Boden war weich und von einer Art Moos bedeckt, aus dem viele seltsam gefor m te Dinge emporwuchsen, verzweigt und hoch gewachsen wie Bäume, aber kraftlos wie Pilze. Die Gewächse standen zu weit voneinander um einen Wald zu bilden: Das Ganze ähnelte eher einem Park. Das grüngraue Licht schien sowohl von den Gewächsen als auch vom Moos auszugehen und es war nicht stark g e nug um bis zur Decke der Höhle zu reichen, die weit über ihnen liegen musste. Nun mussten sie diese sanf te, milde und verschlafene Landschaft durchque ren. Es war ein sehr trauriger Ort, aber es war eine stille Art der Traurigkeit, wie die von gedämpfter Musik.
    Sie kamen an Dutzenden von seltsamen Tieren vo r bei, die auf dem Moos lagen. Jill wusste nicht, ob sie schliefen oder tot waren. Es waren hauptsächlich dr a chenartige und fledermausartige Geschöpfe: Trauer pfützler kannte keines von ihnen.
    »Leben die hier?«, fragte Eustachius den Wärter. Der schien sehr überrascht zu sein angesprochen zu werden. Er antwortete: »Nein. Das sind alles Tiere, die durch Schluchten oder Höhlen hier heruntergefunden haben, von der Oberwelt ins Reich der Tiefe. Viele kommen und wenige kehren in die sonnen beschie nenen Lande zurück. Man sagt, dass sie alle beim U n tergang der Welt wieder erwachen werden.«
    Nachdem er dies gesagt hatte, schloss sich sein Mund wie eine Klappe und in der großen Stille dieser Höhle spürten die Kinder, dass sie es nicht wagen wü r den, noch einmal zu sprechen. Die nackten Füße der Gnome, die durch das hohe Moos tappten, machten kein Geräusch. Es gab keinen Wind, keine Vögel, kein plätscherndes Wasser und auch die seltsamen Tiere hörte man nicht atmen.
    Als sie einige Kilometer weit gegangen waren, k a men sie zu einer Felswand, durch die ein niedriger Torbogen in eine weitere Höhle führte. Dieser Durc h gang war bequemer als der erste und Jill konnte ihn passieren ohne den Kopf zu senken. Sie gelangten in eine kleinere lange und schmale Höhle, die ungefähr die Größe und die Form einer Kathedrale hatte. Und hier lag fast über die ganze Länge ausgestreckt ein ri e siger Mann in tiefem Schlaf. Er war viel größer als j e der Riese und sein Gesicht war auch nicht wie das der Riesen, sondern edel und schön. Seine Brust hob und senkte sich sanft unter dem schneeweißen Bart, der bis zu seiner Taille reichte. Ein reines silbernes Licht (ke i ner von ihnen sah, wo es herrührte) ruhte auf

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