Lewis, CS - Narnia 6
immer das Gleiche bezwecken, nur gehen sie in jedem Zeitalter nach einem anderen Plan vor um es zu erreichen.«
Alle Wunden werden geheilt
Als Jill am nächsten Morgen in der Höhle erwachte, dachte sie einen entsetzlichen Augenblick lang, sie b e fände sich wieder in der Unterwelt. Aber als sie mer k te, dass sie auf einem Bett aus Heidekraut lag, zug e deckt mit einem Pelzmantel, und als sie ein munter knisterndes (weil eben erst angefachtes) Feuer in einem steinernen Kamin sah und etwas weiter entfernt das Licht der Morgensonne, das durch die Höhlenöffnung hereinfiel, da erinnerte sie sich wieder an alles. Mit a l len anderen in der Höhle zusammen gepfercht, hatten sie ein herrliches nächtliches Mahl genossen, obwohl sie noch vor dem Ende des Mahls furchtbar müde g e worden waren. Sie erinnerte sich vage an Zwerge, die sich mit Bratpfannen um das Feuer gedrängt hatten, die fast größer waren als sie selbst, an das Brutzeln und den köstlichen Duft gebra tener Würstchen und an mehr und immer noch mehr Würstchen. Und es waren auch keine von diesen schreck lichen Würstchen, die zur Hälfte aus Mehl und Sojabohnen bestehen, sondern sie waren durch und durch aus Fleisch, kräftig gewürzt, prall, heiß, aufge platzt und ein ganz klein wenig ve r brannt. Und dazu gab es große Becher mit schaumiger Schokolade, gebratene Kartoffeln und Kastanien, Bra t äpfel, ausgehöhlt und mit Rosinen gefüllt, und dann, zur Erfrischung nach all den heißen Sachen, Eiskrem. Jill setzte sich auf u nd schaute um sich. Trauerpfütz ler und Eustachius lagen nicht weit von ihr und schliefen noch.
»He, ihr zwei!«, rief Jill mit lauter Stimme. »Wollt ihr nicht endlich aufstehen?«
»Ruh, Ruh!«, sagte eine dunkle verschlafene Sti m me über ihr. »Zeit zum Schlafengehen. Mach auch du die Augen zu. Tu-huu!«
»Oje, ich glaube fast«, sagte Jill und sah zu einem flaumigen weißen Federbüschel hinauf, das oben auf einer Standuhr in einer Ecke der Höhle saß. »Ich gla u be fast, das ist Glimmfeder!«
»So ist es, du!«, gurrte die Eule. Dabei schob sie i h ren Kopf unter dem Flügel hervor und öffnete ein A u ge. »Ich traf etwa um zwei Uhr mit einer Nachricht für den Prinzen ein. Die Eichhörnchen hatten uns die gute Neuigkeit übermittelt. Eine Nachricht für den Prinzen. Er ist weg. Ihr sollt nachkommen. Einen schö nen Tag noch …« Und damit verschwand der Kopf wieder.
Da keine Hoffnung zu bestehen schien, von der Eule noch mehr zu erfahren, stand Jill auf und begann sich nach einer Waschgelegenheit und einem Frühstück umzuschauen. Doch gleich kam ein kleiner Faun in die Höhle getrottet. Seine ziegenartigen Füße machten auf dem Steinfußboden laut klick-klack.
»Ah! Du bist endlich aufgewacht, Tochter Evas!«, sagte er. »Vielleicht solltest du den Sohn Adams au f wecken. Ihr müsst in ein paar Minuten aufbrechen, zwei Zentauren haben freundlicherweise angeboten euch auf ihrem Rücken hinunter nach Feeneden zu tr a gen.« Er fügte mit leiserer Stimme hinzu: »Sicher ist dir klar, dass es eine ganz besondere und nie da gew e sene Ehre ist, auf einem Zentauren zu reiten. Ihr dürft sie nicht warten lassen.«
»Wo ist der Prinz?« , fragten Trauerpfützler und E u stachius als Erstes, nachdem man sie aufgeweckt hatte.
»Er hat sich aufgemacht um seinen Vater, den K ö nig, in Feeneden zu begrüßen«, antwortete der Faun, dessen Name Goldrenner war. »Das Schiff Seiner M a jestät wird jeden Augenblick im Hafen erwartet. A n scheinend hat der König gleich zu Beginn seiner Reise Aslan getroffen – ob im Traum oder von Ange sicht zu Angesicht, weiß ich nicht – und Aslan schickte ihn z u rück und sagte ihm, er fände bei seiner Rückkehr se i nen lange verschollenen Sohn in Narnia vor.«
Eustachius war inzwischen aufgestanden und machte sich mit Jill zusammen daran, Goldrenner bei der B e reitung des Frühstücks zu helfen. Trauerpfützler wurde befohlen im Bett zu bleiben. Ein Zentaur namens Wo l kengeburt, ein berühmter Heiler oder (wie Goldrenner ihn nannte) ein »Arzt«, traf ein um sich seinen ve r brannten Fuß anzusehen.
»Ah«, bemerkte Trauerpfützler in einem Tonfall, den man fast zufrieden nennen konnte. »Er will mir sicher das Bein amputieren, sollte mich nicht wundern. Ihr werdet schon sehen.« Aber er blieb recht gern im Bett.
Zum Frühstück gab es Rühreier und Toast und E u stachius fiel darüber her, als hätte er seit Wochen nichts zu sich genommen.
»Sohn Adams«, sagte der
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