Lewis, CS - Narnia 6
Gewänder mit pelzgefüt terten Kapuzen und goldenen Quasten und große, pel z besetzte Überziehstiefel) umkreisten die Tänzer. Dabei warfen sie unentwegt Schneebälle. (Das waren die weißen Dinger, die Jill durch die Luft hatte fliegen s e hen.) Jedoch warfen sie die Schneebälle nicht nach den Tänzern, wie alberne Jungen dies vielleicht getan hä t ten. Nein, sie warfen sie ganz und gar auf die Musik abgestimmt und so perfekt gezielt zwischen den Tä n zern hindurch, dass keiner der Tänzer getroffen wurde, wenn alle im richtigen Moment an der richtigen Stelle waren. Man nennt diesen Tanz den großen Schneetanz und er findet jedes Jahr in der ersten Mondnacht nach dem ersten Schnee in Narnia statt. Natürlich ist es nicht nur ein Tanz, sondern auch ein Spiel, denn immer wi e der einmal irrt sich einer der Tänzer ein ganz klein w e nig und dann bek ommt er einen Schneeball ins Ge si c ht und alle lachen. Aber eine gute Mannschaft von Tä n zern, Zwergen und Musikern schafft es stundenlang, ohne dass einer getroffen wird. In schönen Nächten, wenn ihnen Kälte und Trommel schläge, Eulenrufe und Mondlicht in ihr wildes Waldblut gedrungen sind und es noch wilder gemacht haben, tanzen sie bis zum Morgengrauen. Ich wollte, ihr könntet es selbst einmal sehen.
Was Jill zum Verstummen gebracht hatte, als sie g e rade bei »alles in« angekommen war, war natürlich einfach nur ein schöner dicker Schneeball gewesen, den ein Zwerg auf der anderen Seite zwischen den Tänzern hindurchgeworfen hatte und der genau in i h rem Mund gelandet war. Es machte ihr ganz und gar nichts aus; in diesem Moment hätten ihr selbst zwanzig Schneebälle nicht die Laune verdorben. Aber so glück lich man auch sein mag – mit einem Schneeball im Mund kann man nicht reden. Und als sie nach langem Prusten und Spucken wieder reden konnte, vergaß sie in ihrer Aufregung ganz, dass die anderen hinter ihr in der Dunkelheit noch immer keine Ahnung von den g u ten Neuigkeiten hatten. Sie reckte sich so weit wie möglich aus dem Loch und rief den Tänzern zu:
»Hilfe! Hilfe! Wir sind im Berg eingeschlossen! Kommt und grabt uns aus!«
Die Narnianen, die das kleine Loch im Hügel gar nicht gesehen hatten, waren natürlich sehr überrascht und schauten sich nach allen Seiten um, bevor sie merkten, woher die Stimme kam. Aber als sie Jill en t deckt hatten, rannten sie alle herbei und so viele von ihnen wie möglich kletterten die Böschung hinauf und dann streckten sich Jill ein Dutzend Hände oder mehr entgegen um ihr zu helfen. Und Jill griff danach, kroch aus dem Loch hera us und rutschte mit dem Kopf vo r aus die Böschung hinunter. Dann stand sie auf und sa g te:
»Oh, ihr müsst die anderen ausgraben. Außer den Pferden sind noch drei da unten. Und einer davon ist Prinz Rilian.«
Sie wurde inzwischen scharenweise umringt, denn außer den Tänzern kamen noch alle möglichen Leb e wesen angerannt, die dem Tanz zugeschaut hatten und die Jill nicht gleich gesehen hatte. Zwischen den Bä u men kamen massenhaft Eichhörnchen und Eulen he r vor. Igel kamen angewackelt, so schnell ihre kurzen Beine sie trugen. Bären und Dachse folgten etwas lang samer. Ein großer Panther, dessen Schwanz aufgeregt zuckte, gesellte sich als Letzter dazu.
Sobald sie verstanden hatten, was Jill da sagte, wur den alle aktiv. »Wir brauchen Hacken und Schaufeln, Jungs! Hacken und Schaufeln! Wir holen Werk zeuge!«, riefen die Zwerge und rannten mit Höchstge schwindigkeit in den Wald davon. »Weckt ein paar Maulwürfe, die sind genau die richtigen zum Graben. Sie sind genauso gut wie Zwerge«, meinte eine Sti m me. »Was hat sie da über Prinz Rilian gesagt?«, e r klang eine zweite. »Pst!«, sagte der Panther. »Das arme Kind ist verrückt geworden. Das ist ja auch kein Wu n der, wenn sie sich im Berg verirrt hat. Sie weiß nicht, was sie sagt.« – »Ganz recht«, meinte ein alter Bär. »Sie hat gesagt, Prinz Rilian sei ein Pferd!« – »Nein, das hat sie nicht gesagt«, widersprach ein Eich hörnchen keck. »Doch, das hat sie«, meinte ein zweites Eichhörnchen noch kecker.
»Es stimmt. Seid n-n-nicht so albern«, sagte Jill. Sie stotterte, weil ihre Zähne vor Kälte klapperten.
Sofort warf eine Dryade einen Pelzmantel um sie, den ein Zwerg fallen gelassen hatte, als er losgerannt war um Bergwerksgeräte zu holen, und ein zuvor kommender Faun trottete zu einer Höhle unter den Bäumen, in der Jill ein Feuer flackern sah, um ihr von dort etwas Heißes zu
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