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Lewis, Michael

Lewis, Michael

Titel: Lewis, Michael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: The Big Short
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die Ihre CDO-Maschine
antreiben, Ihren Enthusiasmus für ein Short-Engagement auf ihrem eigenen Markt
nicht gezielt einsetzen, um sich an uns zu bereichern?
    Haben
Sie mit den Leuten gesprochen, die unsere CDO-Maschinerie betreiben?
     
    Irgendwann
taten Danny und Vinny sogar nicht einmal mehr so, als wären sie auf der Suche
nach neue Informationen über Credit Default Swaps oder
Subprime-Hypothekenanleihen. Sie hofften einfach, der Kerl würde sich irgendwie
selbst ein Bein stellen und ihnen bestätigen, dass er tatsächlich der verlogene
Wall-Street-Schleimer war, für den sie ihn hielten. »Wir versuchen,
herauszufinden, wie wir ins Bild passen«, sagte Vinny. »Ich nehme ihm nicht ab,
dass er uns braucht, weil er zu viel von dem Zeug hat. Aber warum dann?«
Lippmann seinerseits fühlte sich wie ein Zeuge im Kreuzverhör: Die Kerle
versuchten, ihn zu knacken. Ein paar Monate später sollte er seine Idee Phil
Falcone präsentieren, der einen gigantischen Hedgefonds namens Harbinger
Capital leitete. Falcone kaufte praktisch vom Fleck weg Credit Default Swaps
für mehrere Milliarden US-Dollar. Er wusste nur ein Zehntel dessen, was Danny
und Vinny über den Subprime-Hypothekenmarkt bekannt war, doch Falcone traute
Lippmann, und den anderen beiden nicht. Bei ihrem letzten Treffen sprach Vinny
das schließlich offen an. »Greg«, sagte er, »verstehen Sie mich nicht falsch,
aber ich versuche, herauszufinden, wie Sie mich über den Tisch ziehen wollen.«
    Ihre
Analyse von Greg Lippmanns Charakter wurde nie zu Ende geführt, da zwei
dringende Meldungen dazwischenkamen. Die erste erreichte sie im Mai 2006:
Standard & Poor's kündigte Pläne zur Veränderung des Modells zur Bewertung
von Subprime-Hypothekenanleihen an. Das Modell würde am 1. Juli 2006
umgestellt, hieß es. Sämtliche zweitklassigen Anleihen, die vor diesem Termin
begeben wurden, würden noch anhand des alten, vermutlich weniger strengen
Modells benotet. Die Zahl neu aufgelegter Hypothekenanleihen schoss prompt
drastisch in die Höhe. »Der Kanal wurde vollgestopft«, erklärte Vinny. »Sie
wollten so viel wie möglich von dem Schrott auf den Markt werfen, damit er noch
nach dem alten Modell bewertet wurde.« Die Angst vor neuen, besseren
Ratingmethoden ließ vermuten, dass die großen Wall-Street-Firmen wussten, dass
die von ihnen angebotenen Papiere überbewertet waren.
    Die
zweite wichtige Nachricht betraf die Häuserpreise. Eisman unterhielt regen
Kontakt zu Ivy Zelman, einer Immobilienmarktanalystin bei der Credit Suisse.
Der vernünftige Maßstab bei Häuserpreisen war laut Zelman das Verhältnis des
mittleren Eigenheimpreises zum Einkommen. In der Vergangenheit hat dieser Wert
in den USA bei rund 3 zu 1 gelegen. Ende 2004 war er landesweit auf 4 zu 1
gestiegen. »Alle sagten, in etlichen anderen Ländern sei er ebenfalls so hoch«,
meinte Zelman. »Das Problem war aber nicht, dass das Verhältnis 4 zu 1 betrug,
sondern, dass es in Los Angeles bei 10 zu 1 lag und in Miami bei 8,5 zu 1. Dazu
kamen die Käufer, die in Wirklichkeit keine Käufer waren, sondern
Spekulanten.«*
     
    * Zelman machte sich mit ihrem Pessimismus bei ihrem
Wall-Street-Arbeitgeber unbeliebt, kündigte schließlich und gründete ihr
eigenes Beratungsunternehmen. »Rückblickend war das gar nicht so schwer zu
erkennen«, meinte sie. »Es war nur schwer zu sagen, wann das Ende der
Fahnenstange erreicht war.« Zelman sprach gelegentlich mit Eisman und fühlte
sich nach diesen Gesprächen regelmäßig in ihrer - und einer noch abgründigeren
- Weltsicht bestärkt. »Ab und zu brauchte man die Bestätigung, dass man nicht
verrückt war«, meinte sie.
     
    Mitte
2005 nahm die Zahl der »Zu verkaufen«-Schilder allmählich zu und stieg immer
weiter. Im Sommer 2006 verzeichnete der Case-Shiller-Index für Häuserpreise
einen Gipfel. Danach begannen die Preise im ganzen Land zu bröckeln. Aufs ganze
Jahr gerechnet fielen sie national um 2 Prozent.
    Jede
dieser Nachrichten - ob strengere Bewertungsstandards oder fallende
Häuserpreise - hätte den Markt für Subprime-Hypotheken erschüttern und die
Preise für die Versicherung der entsprechenden Anleihen in die Höhe treiben müssen.
Stattdessen gingen die Preise für die Ausfallversicherungen zurück. Die
Versicherung der schrottigsten BBB-Tranche einer Subprime-Hypothekenanleihe
kostete inzwischen nicht einmal 2 Prozent pro Jahr. »Wir machten das Geschäft
mit Lippmann am Ende einfach«, berichtete Eisman. »Und dann machten wir

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