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Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Titel: Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Sandrock
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Speeren durchdrungen worden. Kleine tiefe Risse hatten sie später daran erinnert.
    „Vielleicht ist es gerade das, was den Feind auf deine Spur treibt. Wir hüllten dich bisher in einen besonders starken Schutzzauber, hofften, dass du dadurch dem Bösen entgehen würdest. Dabei haben wir wohl seinen Blick auf dich gelenkt. Verzeih.“ Das Wesen kam noch einmal auf die Kriegerin zu. „Du musst weiter stark sein. Bewahre dir deine Geduld.“ Hatte die Zweiundzwanzigjährige Hoffnung geschöpft, als sie hörte, Ashargna kenne die Antwort, so erstarb sie jetzt wieder. Wenn sie weiterhin Geduld benötigte, würde sie ganz sicher nicht am Ziel sein. Wahrscheinlich dauerte das Erwachen ihrer Macht länger, als sie es sich wünschen würde.
    Als die Halbelbin allein war, erhob sie sich. Sie wollte zurück zu dem Punkt, an dem sie diesen Ort betreten hatte. Sicher würde es abermals Nebel sein, der die junge Frau zu ihren Begleitern entließ. Dem aber war nicht so. Sie hatte sich noch nicht vollends aufgerichtet, als sie den Boden unter den Füßen verlor und es abwärts ging. Schlagartig war von der schwebenden Insel im Himmel nichts mehr zu sehen.
    Der Sturz in die Yaner kela war ziemlich tief. Und das Meer war unruhig. Nachdem die Kriegerin sich an die Oberfläche gekämpft hatte, schaffte sie es dennoch schnell ihre Freunde zu entdecken. Rasch hielt sie auf das kleine Eiland zu. Mühsam war ihr Weg dorthin, stellten sich die Wogen doch gegen sie. Aber irgendwann hatte sie die tobenden Wellen überwunden. Ziemlich erschöpft erreichte sie sicheren Grund. Dort verhielt die Heimatlose, um durchzuatmen. Dann schlief sie ein.
    Zwei Tage später regten sich schließlich auch die Gefährten. Sie schienen sich gut erholt zu haben. Als der Letzte von ihnen seine Augen öffnete, begannen sich Büsche und Gras in den Boden zurückzuziehen.
    „Verfluchte Magie!“, schimpfte Therani.
    „Halt, halt, halt! Das gefällt mir gerade gar nicht. Ich habe doch erst ein Bad genommen.“ Nirek erinnerte sich wie alle anderen an den Tag, als die Insel entstanden war. Nun zog die sich auf gleiche Weise zurück. Langsam senkte sie sich unter die Meeresoberfläche. Als die Sonne über dem Shynn’talagk zum Vorschein kam und das Wasser in goldenes Licht tauchte, schwammen die Gefährten ihr entgegen.
    Die Wucht des Meeres war im Laufe des Vormittags ruhigem Wellengang gewichen. Seine Strömung aber war weiterhin sehr groß. So hatten die Reisenden stark zu kämpfen, um in Richtung des rettenden Landes zu kommen. Am späten Abend krochen die Sieben völlig verausgabt an den steinigen Strand. Dort blieben sie liegen, um erst einmal wieder zu Atem zu kommen. Die beiden älteren Gitalaner schafften es nicht einmal, einen Blick durch die Umgebung schweifen zu lassen.
    „Puh, das ist nichts mehr für mich in meinen alten Tagen“, brachte Therani nach einiger Zeit schwer keuchend hervor. „Bitte sage mir, dass die kommenden Wege nicht mehr ganz so fordernd sind.“ Er hatte sich aufrichten wollen. Seine Glieder aber gehorchten nicht. Er ließ sich auf den Rücken sinken.
    „Lass gut sein, alter Freund. Wir sind allein. Ruh dich aus. Wir werden vor dem nächsten Morgengrauen nicht aufbrechen.“ Die Kriegerin und Soh’Hmil hatten sich wesentlich schneller erholt als die Gefährten. Sie waren eben Elben. Beide hatten sich bereits sorgfältig umgeschaut. So wussten sie, dass einer ausgedehnten Pause vorläufig nichts im Wege stand.
    Als die Männer aus Tondior am Morgen erwachten, konnten sie den Heerführer und die junge Frau einiges entfernt am Strand erkennen. Ihr Blick war nach Nordwesten auf die Yaner kela gerichtet. Irgendetwas schien ihre Aufmerksamkeit am Horizont erregt zu haben.
    „Was gibt es zu sehen? Ich glaube nicht, dass unsere Pferde das Ufer erreichen können. Sicher liegen sie längst auf dem Meeresboden.“ Nirek erhob sich und versuchte ebenfalls etwas zu entdecken.
    „Mag sein. Vielleicht gelangten sie aber auch an anderer Stelle an Land. Du solltest nicht vergessen, dass es große Hexenmeister der Elben waren, die sie erschufen.“
    „Und?“ Er hatte noch keine Antwort erhalten. Selber konnte er sie nicht finden. Alles, was er sah, war das weiter draußen schaumgekrönte Wasser, welches am Strand jedoch in ruhiger Gleichmäßigkeit über die Steine schwappte.
    „Ein Schiff am Horizont“, war ihre knappe Antwort. Sie lächelte dem Freund entgegen. Er zeigte voller Ungeduld auf das offene Meer, wollte Genaueres erfahren.

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