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Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Titel: Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Sandrock
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wäre ein gewaltiger Umweg. Ich weiß, dass ihr das Ketragagebirge nicht wieder betreten wolltet. Doch das müssen wir, wollen wir die Höhen nicht umgehen. Nehmen wir jedoch hier den Weg nach Tondior und der Taseres, ist der Weg durch die Berge nicht lang. Sie haben an dieser Stelle ihre schmalste Ausdehnung. Zwei Tage werden wir brauchen, um auf die andere Seite zu gelangen.“
    Lewyn folgte erst seinem Blick, dann der nach Osten weisenden Hand. Sie kniff die Augen zusammen und grübelte eine Weile.
    „Ich erinnere mich. Wir sahen auf unserer letzten Reise durch Pendaros das Gebirge noch weit im Landesinneren. Wir würden Monate verlieren und kämen sicher zu spät an unser Ziel.“ Sie wollte bereits weiter, aber Soh’Hmil hatte einen Einwand.
    „Dann werden wir nach Seranidh gelangen!“
    „Nur ein kleines Stück, wenn Tondior hinter uns liegt. Notfalls reiten wir an der Grenze entlang, auch wenn sie uns wieder für einen kurzen Weg durch die Berge führt.“ Nicht länger zögernd, trieb sie Bakla zurück zwischen die Ausläufer des Ketragagebirges. Bevor sie es aber betraten, rief die junge Frau bereits am zeitigen Abend zur Rast.
    „Ich möchte einen möglichst großen Teil des schwierigen Weges bei Tageslicht zurücklegen. Die Bestien mochten es nicht besonders. Vielleicht können wir ihnen so entgehen.“
    Die beiden Männer waren einverstanden. Kurz darauf war eine gut verborgene Stelle gefunden, von der aus man aber ebenfalls einen weitreichenden Überblick hatte. Schnell waren die Reiter abgesprungen. Als die Dreiundzwanzigjährige die Wache wie immer übernehmen wollte, hielt ihr Vater sie zurück.
    „Nicht. Lass mich das machen.“
    „Du benötigst den Schlaf mehr als ich.“
    „Das war einmal so. Seit ich zurückgekehrt bin, brauche ich auf keinen Fall mehr als du. Lass mich wachen. Die letzten Nächte waren schon deine.“ Wieder betrachtete er sie mit seinen sanften Augen. Wieder lief ihr dabei ein kalter Schauer über den Rücken. Dennoch sah sie in diesen Momenten den schwarzen Zauberer vor sich. Nein, das war falsch. Wann immer sie Cadar erblickte, sah sie auch den Tod. Es war tatsächlich fast unmöglich, das Vergangene zu vergessen, trotz allem, was er bereits für sie getan hatte. Selbst jetzt war seine Gegenwart beinahe unerträglich für die Kriegerin. Und doch hatte er ihr gefehlt, als sie in Agerass ohne ihn waren.
    „Was hielt dich nach der Lichtung so lange auf? Wir hatten erwartet, dich schnell wiederzusehen.“ Es war selten, dass sie ihn ansprach. Doch wollte sie den Grund für das Ausbleiben wissen.
    „Du irrst. Ich war in eurer Nähe.“
    „Weshalb habe ich dich diesmal nicht gespürt?“
    „Vielleicht hast du dich zu sehr auf Wesrhar konzentriert. Seine Aufmerksamkeit galt jedenfalls einzig dir.“ Ein leichtes Schmunzeln spielte um seine Mundwinkel. Als er ein Lächeln auch in ihren Augen entdeckte, wurde es breiter.
    „Nein, sicher nicht, auch wenn er einer der Menschen ist, die ich gern als Freund bezeichnen würde.“
    „Aha. Sein Kuss hat dich also aufs Höchste empört? Hm, danach sah es ehrlich gesagt nicht aus. Es schien dir eher zu gefallen.“ Er beobachtete amüsiert, wie seine Tochter verlegen errötete. Auch der Freund schaute ihr spitzbübisch grinsend entgegen.
    „Ich war nur völlig überrascht! Das hatte ich nicht erwartet.“ So war es tatsächlich. Aber die Männer hatten etwas entdeckt, womit sie die junge Frau necken konnten. Das wollten sie auskosten. „Von mir aus, denkt was ihr wollt.“ Nun ging sie doch die erste Wache übernehmen. Dabei blieb sie in Gedanken aber bei dem gerade beendeten Gespräch. Kein Mann hatte bisher gewagt sie zu küssen. Sie hatte diese Erfahrung noch nicht gemacht. Aber in Erinnerung an den Moment des Abschieds von Wesrhar musste sie feststellen, dass es sicher Unangenehmeres gab. Nun, er war ein gutaussehender junger Mann. Er war höflich und den verschiedensten Dingen gegenüber sehr aufgeschlossen. Seine freundliche Art hatte ihr Herz berührt. Aber nicht so, wie es ihr Vater dachte. Ihr Vater! Der war jetzt seit Monaten an ihrer Seite. Aber sie hatte noch nicht einmal versucht, auch das in ihm zu erkennen. Kaum wagte sie es, ihn anzusehen. Dennoch begann ein Teil in ihr neugierig zu werden. Sicher, die Taseres hatte seinen Weg gezeigt. Aber dadurch kannte sie ihn nicht. Vielleicht sollte sie ihm die Gelegenheit geben, ihn als Menschen, als ihren Vater kennen zu lernen, nicht nur als beschützenden Begleiter.
    Die

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