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Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Titel: Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Sandrock
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nächsten Tag ausharren. Ihr verkniffenes Lächeln in seine Richtung gab ihm Gewissheit.
    „Wie Ihr wollt. So müsst Ihr aber noch mehr Eurer köstlichen Speisen mit uns teilen.“ Ein Nicken und Schmunzeln in Wesrhars Richtung folgten. Der belohnte diese Zusage mit einem fröhlichen Lachen.
    „Eure Entscheidung macht mich sehr glücklich. Doch solltet Ihr vielleicht erst einmal den Schlaf der vergangenen Nacht nachholen. Ihr hattet den nicht.“
    „Das macht nichts. Die Elben, und selbst wir Halbelben, benötigen weitaus weniger Schlaf als ihr Menschen.“
    „Doch wurdet Ihr geschwächt. Euer Gesicht verrät noch jetzt die Schmerzen.“ Er hatte die junge Frau wohl wesentlich eingehender beobachtet, als es ihr aufgefallen war. Erstaunt blickte sie deshalb zu dem jungen Mann.
    „Sie werden vergehen. Wenn Ihr gestattet, würde ich gern Erholung auf Euern Wiesen und Feldern suchen.“
    „Wie Ihr wünscht. Aber der heutige Tag ist sehr eisig und der Wind hat aufgefrischt.“ Agerass Führer verabschiedete sich fürs Erste. Sie würden am Abend einander in der großen Halle noch einmal sehen, wahrscheinlich schon früher.
    Lewyn und Soh’Hmil suchten vorerst die angenehme Frische des Wintertages. Nach mehreren Stunden, in denen sie teilweise von Oriama und später auch Wesrhar begleitet wurden, waren sie zurück. Zum Erstaunen des Heerführers legte sich die Freundin doch noch einmal auf ihr Lager. Nach einiger Zeit war sie sogar eingeschlafen.
    Am Abend trafen sich die Bewohner von Agerass in der großen Halle der Weisheit. Dort hatten sie von Genergk so oft die Lösungen für kleine wie auch für große Probleme erhalten. An der hinteren Stirnseite, gegenüber den großen runden Fenstern stand ein einfacher, aber sehr bequemer Holzsessel. Der hatte dem Fürsten als Thron gedient. Im Gegensatz zu so vielen anderen Tagen waren an diesem Abend in dem riesigen Raum viele Tische, Bänke und Stühle aufgestellt. Die angrenzenden Räume waren ebenfalls für die Feierlichkeiten hergerichtet. Genergk war in seiner Stadt äußerst beliebt.
    Die junge Nacht wurde mit dem Lieblingslied des Verstorbenen begonnen, gefolgt von einer Geschichte aus dessen langem Leben. Die wichtigsten Entscheidungen, die der Tote zum Wohle von Agerass getroffen hatte, riefen sich die Anwesenden noch einmal in Erinnerung. Bevor gegessen und getrunken wurde, erklangen abermals einige fröhliche Lieder, die der alte Mann gerade in den letzten Jahren so sehr geliebt hatte.
    Das Fest neigte sich dem Ende. Da nahmen die Halbelbin und Soh’Hmil Abschied von Wesrhar und seinem kleinen Volk.
    „Wartet noch einen Augenblick.“ Zaghaft lächelnd trat er auf den Heerführer Leranoths und die vertriebene Prinzessin zu.
    „Verzeiht. Aber Ihr werdet uns kein weiteres Mal zum Bleiben bewegen können. Ein weiter Weg wartet auf uns.“ Sie war stehen geblieben und sah dem jungen Mann forschend entgegen.
    Wesrahrs Medaillon
    „Ich weiß. Ich will Euch auch gar nicht drängen, obwohl ich sehr ungern auf Eure Gesellschaft verzichte. Mir wäre es äußerst lieb, könntet Ihr weiterhin hier verweilen. Aber ich habe ein Geschenk an Euch.“ Er griff unter sein Hemd und zog ein Medaillon hervor. Rasch hatte er die Lederbänder über den Kopf gezogen. Das Kürzere hielt den runden Gegenstand von beiden Seiten in seinem oberen und das Längere im unteren Ende. Um den Rand des Metalls liefen halbrunde Einkerbungen. In der Mitte aber war der Stab Genergks als Relief abgebildet.
    „Es wird euch als Freunde ausweisen, sollten euch unsere Soldaten nicht wohlgesonnen sein. Lasst es unfreundliche Augen sehen, dann solltet ihr unbehelligt weiterziehen können. Zudem ist es ein Andenken an Agerass und seine Bewohner, an mich“, setzte er mit einem verlegenen Lächeln an. „Lewyn, Soh’Hmil, ich wünsche euch von Herzen einen möglichst gefahrlosen Weg, dass ihr schnell an euer Ziel gelangt. Wenn wir hier auch recht abgeschieden und ziemlich sicher leben, so haben doch auch wir unsere Späher. Wir wissen von der Gefahr, die sich bereits über viele Reiche gelegt hat und nun nach Pendaros greift. Der Tag eurer Ankunft hat es uns gezeigt. Auch wir kennen die Prophezeiung. Reitet rasch und erfüllt sie, bevor sich die Dunkelheit überall ausgebreitet hat. Unsere Hoffnung und unsere guten Wünsche stehen an Eurer Seite.“ Dann überbrückte er die kurze Distanz zwischen sich und der Halbelbin. Er drückte ihr das Medaillon in die Hand und umarmte sie. Die junge Frau blickte

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