Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
gefährden. Ich gehe nicht für mich diesen beschwerlichen Weg. Ich habe nicht nach ihm verlangt. Sag, was geschieht, wenn dieses Grauen meinem Leben ein Ende setzt?“
„Daran kann ich nicht glauben. Du hast bisher immer einen Ausweg gefunden. So wird es auch diesmal sein.“
Die Kriegerin versuchte, ihrem Gegenüber noch etwas Brauchbares entlocken zu können. Das erneute Funkeln in seinen gelben Augen ließ sie aber wissen, dass er ihre Absicht durchschaut hatte. Er würde nicht wieder etwas verraten.
„Nun, dann hoffe ich, dass du Recht behältst.
Hergew, grüße Asnarin und meine Freunde. Sage ihnen, es geht mir gut, dass ich meinen Weg bald beendet habe. Ich fürchte, sie benötigen etwas, worauf auch sie ihre Hoffnung richten können.“ Kurz darauf lächelte sie verlegen. Das Eintreffen der Drachen würde sicher eine wahre Euphorie heraufbeschwören.
„Natürlich. Ich werde es ihnen ausrichten. Doch nun solltet ihr endlich zurückkehren. Vergiss nicht, es ist ein bestimmter Tag, an dem du die Tore der Stadt der Brüder durchschreiten musst. Bist du nicht zur rechten Zeit dort, wirst du das Ziel in Farusia gar nicht finden.“ Sie nickte ihm dankbar zu. Er hatte ihr letztlich noch einen wertvollen Hinweis gegeben. Sicher, sie hatte schon vermutet, dass es ein gewisser Zeitraum sein musste, aber nicht, dass es nur einen einzigen Tag dafür gab. Das machte die Sache recht schwierig. Die Dreiundzwanzigjährige musste sich wirklich beeilen. Hatte sie das Tor beizeiten erreicht, konnte sie auf den besagten Moment dort warten. Dabei hoffte sie darauf, nicht dem Grauen zu begegnen. Sie hatte noch immer keinerlei Ahnung, worin es bestand. Ebenso wenig wusste sie, wie man ihm ausweichen oder es bekämpfen konnte. Dazu ließ sich keiner der Drachen etwas entlocken.
Hergew im Daragon’fenn
Die Talbewohner stießen sich kräftig ab und begannen ihren Flug in Richtung Let’weden. Einzig Resuris harrte weiterhin aus. Er befand sich in unmittelbarer Nähe der Halbelbin und des Zwergen. Diese wollten nun zu den Freunden eilen. Doch der Drache verhinderte, dass Lewyn abermals Kraft aufwenden musste. Er legte sanft einen Flügel um die beiden.
„So kannst du gleich aufbrechen.“ Kurz darauf verließ das schwarzrote Tier ebenfalls das Daragon’fenn. Die junge Frau und Jandahr aber tauchten am Rand der Schlucht auf. Während sich Asnarins Enkelin erneut über die extreme Wandlung des Drachen wunderte, begrüßte beide tosendes Gegröle. Die Äxte der stämmigen Krieger schlugen in gleichmäßigem Rhythmus gegen ihre Schilde. Sie hatten bereits am vergangenen Tag das Erstarken der Erbin der Macht gefeiert. Denn ihr Kraftgewinn war in dem Moment Gewissheit, als ihr Herr und die junge Frau in weißen Nebelschwaden verschwunden waren.
Dieses Fest war der Zeitpunkt, an dem Cadar hatte herausfinden können, was die Männer in den Lederschläuchen mit sich führten. Als auch ihm vom Wein angeboten wurde, hütete er sich, den abzulehnen. Schließlich wurde noch saftig gebratenes Fleisch gereicht. Somit war er für den Augenblick äußerst zufrieden. Das alles waren Sachen, die er in letzter Zeit unglaublich wenig hatte genießen können.
Jandahr und Lewyn legten flink den verborgenen Pfad über die Schlucht zurück. Dann wurde ihnen schnell Speise und Trank gereicht. Dankbar nahmen sie beides an. Soh’Hmil lächelte verschmitzt, als die Freundin selbst dem Wein zusprach. In der Sicherheit des Gebirges konnte sie sich diesen gönnen. Das Bewusstsein, genügend Stärke für den kommenden Weg in sich zu tragen, stimmte sie äußerst fröhlich.
„Eigentlich wollte ich Jandahr bitten, uns noch heute einen Führer für den Weg zu geben. Aber ich denke, diesen einen Tag dürfen wir uns leisten, dank Resuris.“ Auf den fragenden Blick hin erzählte sie rasch.
„Es ist wirklich erstaunlich. Einst wollte er nichts mehr als deinen Tod. In Hengreth dagegen half er dir. Und auch heute sorgte er dafür, dass du deine Kräfte schonen konntest.
Sie wollen den Elben also im Kampf gegen den finsteren Feind helfen? Es freut mich sehr, dies zu hören. Meine Sorge um Leranoth und seine Bewohner war sehr groß.“ Soh’Hmil atmete erleichtert auf, während sich in seinen Augen die Freude festsetzte. Zuerst hatte er miterleben dürfen, dass die Freundin dermaßen erstarkt war, dass ihre Kraft den Zauber des Gebirges überzeugen konnte. Zudem erfuhr er von der gewaltigen Hilfe der Drachen für seine Heimat.
„Ich freue mich ebenfalls
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