Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Titel: Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Sandrock
Vom Netzwerk:
ein kleines Stück Fleisch zu. Langsam nagte er daran. Dabei schien jede Faser in seinem Mund zu einem Bissen zu werden. Noch ein paar Schluck Wasser, dann ging es weiter.
    Von da an nahm der wegweisende Lichtschein in seiner Intensität immer weiter zu. Selbst die Gewächse der Höhlen gewannen an Kraft in Größe und Farbgebung. Schon bald war die Helligkeit so groß, dass es der Halbelbin wehtat.
    „Ruhen wir noch einmal. Wir werden unserem Ziel sicher nach dem Erwachen sehr nahe kommen.“
    „Wirst du denn ohne die Hilfe des Berges in den Schlaf finden?“ Cadar konnte sich gut vorstellen, wie aufgewühlt die junge Frau sein musste. Sie erwartete hier binnen kürzester Zeit, ihre ganze Stärke wieder in Anspruch nehmen, schließlich gegen den einen Dunklen kämpfen zu können. Damit würde ihr nach den Jahren der Trennung endlich der Weg nach Leranoth wieder offen stehen. Er hatte in den letzten Tagen beobachten müssen, dass sein Kind immer nervöser wurde.
    „Ich werde mich der Weisheit Umodis’ erinnern. Dann wird es gehen.“ Sie hatte ihre Decke bereits ausgebreitet und sich darauf niedergelassen.
    „Er zeigte dir, wie man in der Natur dem Leben lauscht. Was aber machst du hier?“
    „Auch dieser Berg lebt. Er hat einen Herzschlag. Sicher werde ich ihn vernehmen können, wenn ich mich konzentriere.“ Nach einiger Zeit vermochte sie tatsächlich dem Inneren der Erde zu lauschen. Aber es brachte ihr nicht den ersehnten Schlaf. Somit war es doch die Magie der Höhlen, die für die notwendige Ruhe sorgen sollte. Als die Kriegerin aber nach Stunden noch immer munter lag, erhob sie sich leise und folgte dem Licht. Vielleicht war dies der Wille der Dostellal. Vielleicht sollte sie nicht mehr ruhen. Vielleicht war dies der Augenblick, in dem sie ihrer Bestimmung wieder ein Stück näher kam. Vielleicht.
    Lewyn folgte der Höhle in Richtung der Biegung, hinter der das gleißende Strahlen hervorkam. Der weiterführende Gang reichte um mehrere Ecken, die immer enger wurden. Viele Seitenarme gingen von hier aus weiter in die Tiefen. Aber sie lagen alle in Dunkelheit. Die Dreiundzwanzigjährige ließ diese unbeachtet und folgte schnellen Schrittes dem schmaler werdenden Tunnel. Bald musste sie ihre Augen gänzlich schließen. Das grelle Licht ließ nichts anderes mehr zu. Dennoch vermochte sie es, den restlichen Weg zu erkennen. Schließlich befand sich Leranoths verstoßene Tochter erneut an dem ungewöhnlichen Ufer des Lichtsees. Es hatte sich nichts geändert. Die ganze Höhle, selbst Vegetation und Wasser schienen einzig aus reinster Helligkeit zu bestehen. Auch diesmal grübelte sie darüber nach, ob sie hier Njagrandas Zufluchtsstätte vor sich hatte.
    „Diese Frage wird unbeantwortet bleiben“, ließ sich die bekannte sanfte Stimme aus dem Inneren des gleißenden Lichts vernehmen. „Willkommen, Erbin der Macht. Es freut mich, dass du den Weg hierher zurückgefunden hast. Es beweist mir, dass du nun die Stärke besitzt, auch den letzten Teil deines Weges zu beschreiten. Wenn du den Berg verlässt, wirst du dir deiner einstigen Fähigkeiten wieder sicher sein können, in erhöhtem Maße. Damit bist du aber noch nicht am Ende. Deine Macht wird weiter wachsen. Du wirst ihrer auch bedürfen. – Lewyn, verlässt du mein Reich, bist du dennoch zu schwach, sofort gegen den einen Dunklen zu schlagen. Die Reise, die hinter dir liegt, war lang und entbehrungsreich. Gedulde dich, ehe du den Weg in die Finsternis suchst.“
    „Wie lange?“
    „Du wirst wissen, wenn die Zeit gekommen ist.“
    Etwas überrascht drehte sich die Kriegerin um. Ihr Vater stand plötzlich hinter ihr.
    „Du hättest schlafen sollen. Der Berg wird nicht weniger verlangen als beim letzten Mal.“
    „Er wird mehr fordern. Bist du bereit dafür?“ Gleißend wies die Erscheinung der Erbin der Macht den Weg in den See.
    „Ich sagte schon in der Vergangenheit, ich bin für alles bereit, was getan werden muss, egal, was es mich kostet.“ Sie folgte der weisenden Geste, schaute sich jedoch noch einmal zu dem Mann aus Wyndor um.
    „Wie kommt es, dass er nicht in Schlaf gefangen ist, so wie einst meine Freunde?“
    „Weil er Teil des letzten Schrittes ist.“
    Lewyn glaubte, diese Worte würden ihr den Boden unter den Füßen wegreißen. Schlagartig wurde es ihr übel. Sie rang nach Luft. Für sie war klar, dass er sein Leben lassen sollte, damit sie Stärke erhielt. Zudem hatte die Herrin des Berges gesagt, dass die Kraftzugabe diesmal viel

Weitere Kostenlose Bücher