Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
und wo ich Brargal allein antreffen kann.“
„Gut. Begleitet mich und Ihr werdet die Möglichkeit erhalten.“ Endlich steckten Lewyns Gefährten die Waffen ganz zur Seite. Rasch eilten die drei jungen Gitalaner zu ihren Pferden. Auch Soh’Hmil saß bereits auf Tharig. Doch Enoandt schüttelte heftig den Kopf.
„Das meinte ich nicht. Eure Herrin wird mich allein begleiten, oder gar nicht!“ Er sah herausfordernd zu ihr. Ein leichtes Lächeln war die Antwort.
„Natürlich begleite ich Euch allein. Alles andere wäre zu auffällig.“ Dann wandte sie sich zu den Freunden. „Wartet oberhalb der unsicheren Stelle auf mich.“ Damit wussten die Männer, dass sie über dem Geröllhang aufeinander treffen würden, wenn sie die Stadt wieder verließ. Allerdings war das nichts, was Begeisterung hervorrief. Sie wollten die Kriegerin nicht allein gehen lassen. Trotz ihrer zurückgewonnenen Fähigkeiten konnte eine Waffe, geführt aus dem Hinterhalt, tödlich sein. Voller Unruhe zogen sie sich dennoch in die Berge zurück. Zumindest konnten sie von dort aus das Treiben in der Stadt verfolgen.
„Ich werde sie begleiten, ohne dass mich jemand bemerkt“, fügte Cadar an, als er die Besorgnis in den Gesichtern der Gitalaner sah. Dann grinste er. Spätestens als die vielen Lichtpunkte in der Dunkelheit verblassten, wussten alle, was der Renaorianer meinte. Sie erinnerten sich an die Zeit, als Lewyns Vater auch ohne ihr Wissen schützend in der Nähe war. So würde er jetzt ebenfalls wieder in der Umgebung der jungen Frau verweilen. Diese saß bereits auf Baklas Rücken und war von Enoandt und seinen Männern in die Mitte genommen worden. Der ganze Trupp hielt auf das Haupttor zu.
„Betreten wir Burdlan auf diesem Weg, wissen sie, dass etwas nicht stimmt. Wir sollten den Durchgang am Islaras nutzen.“
Die Männer sahen erstaunt zu ihr. Wie konnte sie davon wissen?
„Nirek und Therani reden wohl recht viel?“
„Nur wenn ich sie frage. Zudem verfüge ich über gute Augen. Ich hätte den Zugang auch ohne die Hilfe meiner Freunde entdeckt.“ Schon wieder staunten die Männer. „Sie sind Freunde, nichts anderes.“ Die Vierundzwanzigjährige hatte erkannt, worum es ging. Immer wieder musste sie feststellen, dass eine Freundschaft zwischen Menschen und Elben doch als recht ungewöhnlich betrachtet wurde. So auch hier.
Der Heerführer beobachtete sie eine Weile, dann grinste er.
„Sie sind wirklich Eure Freunde. Es ist gut, dass es so ist.“
„Ja. Vielleicht zeigt es den Weg, der beschritten werden will. Unterschiedlichen Völkern anzugehören heißt nicht, dass zwischen ihnen keine Freundschaft bestehen kann.“ Auch sie lächelte. Sie war schließlich aus einer ganz besonderen, die Liebe genannt wurde, hervorgegangen.
Ungehindert gelangten die Männer, und in ihrer Mitte die Magierin, ins Innere von Burdlan. Aber bevor der Islaras mit Hilfe einer schmalen Brücke überquert wurde, hielt Enoandt auf ein relativ freistehendes Gebäude zu. Nur ein kleiner Stall erhob sich daneben. Davor stieg er ab und bedeutete den anderen, es ihm gleichzutun.
„Bitte, tretet ein. Hier werdet Ihr auf meine Rückkehr warten. Dann kann ich Euch berichten, ob möglich ist, was Ihr anstrebt.“ Er ging zu dem Haus, öffnete die Tür und wies Lewyn den Weg in das Innere. Von dort kamen zwei Frauen auf ihn zu, die eine Frau, die andere Tochter. Beide umarmten den Krieger herzlich und blickten dann überrascht zu dem Gast. Sie erkannten sofort das Schwert der Elben.
„Du bringst die Erbin der Macht in unser Haus? Was hat das zu bedeuten?“ Seine Gemahlin sah recht furchtsam aus und klammerte sich an ihren Gatten.
„Bitte verzeiht. Ich will Euch nicht ängstigen. – Enoandt, vielleicht ist es klüger, ich warte an anderer Stelle auf Eure Rückkehr.“ Sie war bereits dabei, dem Gebäude den Rücken zuzuwenden.
„Nein, bleibt. Hier können Euch meine Männer schützen. Werdet Ihr draußen entdeckt, seid Ihr des Todes oder Ihr müsst Eure Fähigkeiten bemühen. Beides findet nicht Euer Gefallen – und meine Thidania und Thalamira werden sich an Euch gewöhnen. Sie sind großherzige Frauen, die allerdings nicht damit rechneten, in dieser Nacht noch einen Gast ins Haus zu bekommen. Bitte habt ein wenig Geduld.“ Bevor Enoandt seine Familie und die Kriegerin verließ, bedeutete er seinen Männern achtsam zu sein. Diese verblieben bis zu seiner Rückkehr im und vor dem Gebäude. Als er zurückkehrte, fand der Mann seine Frauen
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