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Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Titel: Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Sandrock
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ich befürchtet. Aber habe ich denn eine Wahl? Nein, die habe ich nicht, sollen nicht der ganze Weg und all die Kämpfe vergebens gewesen sein. – Was muss ich tun?“
    „Folge mir zum See des Feuers. In seiner Mitte wirst du finden, was dir zum Sieg über den schlafenden Berg verhilft. Hast du den Dolch in deinen Händen, kehre zu mir zurück.“ Der blinde Seher schritt eine ganze Weile durch den wunderbaren tierreichen Wald. Allmählich wurde er lichter und es begann heiß und stickig zu werden. Sie näherten sich seinem Ende.
    „Folge weiter dieser Richtung. Es ist nicht mehr weit. Mir ist es nicht gestattet, dich weiter zu begleiten.“
    „Das Erringen des Feuerdolches, wird es mir wieder einen verräterischen Schrei entlocken?“
    „Du weißt es zu verhindern. Nimm den Riemen.“
    Lewyn zog ein Stück Leder aus dem Gürtel und setze den Weg fort. Nach einer Weile hatte sie das Ufer des Feuersees erreicht. Er rief Erinnerungen an die Daras’hergh wach, denn was vor ihr lag, war glühende Lava. Allerdings schlugen hier zusätzlich Flammen hoch über das flüssige Feuer.
    „Peana li arandor.“ Abermals zeichneten sich, wie damals, kleine feste Tritte über dem heißen Untergrund ab. Das allein brachte die Magierin aber nicht an ihr Ziel. Zudem musste sie rasch feststellen, dass die Flecken sogleich wieder geschluckt wurden. Ihr musste etwas anderes einfallen. Während sie über einen Weg grübelte, wurde ihr Aufenthalt an diesem glühenden Ufer immer ungemütlicher. Lange konnte sie es hier nicht mehr aushalten. Auf ihrer Haut zeigten sich bereits Verbrennungen und die Lungen schienen in Flammen zu stehen. Dies erinnerte sie an den Kampf gegen Colgor und an den Drachenzauber als sie Thyror vernichtete. Dort war sie zu einem Teil des heißen Elements geworden. Vielleicht war es das, was sie in der jetzigen Situation weiterbringen würde.
    „Ferenghal sa ustallel.“ Bereits nach dem ersten Wort begannen die Flammen nach der Kriegerin zu greifen. Schnell hatten sie die junge Frau eingeschlossen. Wieder schien sie eins mit dem Feuer. Das hieß aber nicht, dass es die ganze Sache angenehmer machte. Der sie ergreifende Schmerz war gewaltig. Nur schwer verhinderte das Zubeißen auf den Riemen, dass sie ihn hinausbrüllte. Als sich Lewyn gänzlich in dem feurigen See befand, wurde es etwas besser. Sie begann ihrem Ziel näher zu kommen. Nach einer für sie unendlich erscheinenden Zeit erreichte die Halbelbin endlich den Punkt, an dem der Dolch auf sie wartete. Um seine Längsachse kreisend, von in wildem Spiel begriffenen Feuerbändern umgeben, wurde die Waffe hoch über dem Lavasee gehalten.
    Die Erbin der Macht erhob sich aus dem flüssigen Feuer und bat den Dolch, nach ihm greifen zu dürfen. Augenblicklich endete das heiße Spiel der Bänder und sie wandten sich der Bittenden zu. Lewyn aber blieb von dem Tanz verschont. Der wäre ihr allerdings lieber gewesen, als das, was nun geschah. Die endlosen Flammen schossen weiter auf die junge Frau zu und drangen schließlich mit geballter Wucht in ihr Herz. Von da aus gelangten sie über die Adern bis in jede noch so kleine Faser ihres Körpers. Sie hielt den Schmerz nicht mehr aus. Trotz des Riemens zwischen ihren Zähnen schaffte sie es nicht völlig, ihre Schreie zu unterdrücken. Dabei hoffte die Magierin, dass sie nicht so laut waren, dass es der eine Dunkle vernehmen konnte.
    Die Flammenbänder verließen den Körper der Gepeinigten ebenso, wie sie in ihn gedrungen waren. Danach führten sie der Kriegerin den Feuerdolch zu. Kaum hatte sie ihn ergriffen, als die Lava zu erstarren begann. Der Rückweg gestaltete sich also etwas freundlicher. Verwundert bemerkte sie, dass die Waffe, die weiterhin nur aus dem heißen Element bestand, ihr keinerlei Schmerzen zufügte.
    Endlich erreichte sie das Ufer. Dort wurde sie von dem blinden Seher erwartet. Ein Lächeln schien in seinem Gesicht zu liegen.
    „Du solltest das Feuer wieder freigeben. Auch wenn du seine Herrin zu sein scheinst, würde es dich am Ende doch vernichten. Du hast es lange genug nutzen dürfen.“
    Die Erbin der Macht bemerkte erst in diesem Augenblick, dass sie noch immer nur aus Flammen zu bestehen schien. Sie nickte.
    „Elra ik menen Ferenghal.“ Das Feuer ließ augenblicklich ab von ihr und zog sich in den Dolch zurück. Nun verlor die junge Frau den Halt und stürzte bewusstlos zu Boden. Der Greis trat zu ihr, um sich über sie zu beugen. Leicht, ihren Körper nicht berührend, glitten seine

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