Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
Freunde ebenfalls erholsam.
„Wer ist denn nun eine Schlafmütze?“ Lewyn hatte sich etwas aufgerichtet, ließ sich aber gleich wieder vorsichtig nach hinten sinken. Noch immer war sie schwach. Ansonsten aber schien die Vierundzwanzigjährige unberührt.
„Du bist wach!“ Die Männer hatten sich flink erhoben und blickten wieder einmal staunend ob der Kraft der Magie zu der Freundin. Nichts zeugte jetzt noch von den Qualen, denen sie vor wenigen Tagen ausgesetzt war. Selbst das Haar war binnen kurzer Zeit nachgewachsen. Nun, es hatte noch nicht wieder seine volle Länge, das aber war auch unwichtig.
„Wie fühlst du dich?“ Cadar hockte neben ihr und befühlte sacht ihre Stirn. Sie war noch immer sehr warm, aber nichts im Vergleich zu dem Zustand, in dem sie von dem blinden Seher hierher geschickt worden war.
„Mir fehlt Kraft, sonst nichts.“ Dann erinnerte sie sich an den Feuersee und an das, was danach geschehen war. Sie versuchte die Waffe wiederzufinden, die sie unter so großen Schmerzen errungen hatte. Allerdings fehlte jede Spur davon.
„Was suchst du? Vielleicht können wir helfen.“
„Kaum, Therani. Es ist der Feuerdolch. Ich hielt ihn bereits in meinen Händen. Dann verlangte sein Hüter danach. Als ich ihm die Waffe reichte, hatte er nichts Besseres zu tun, als sie mir in mein Herz zu rammen. – Ich müsste eigentlich tot sein.“ Die Kriegerin hob ihre Rüstung etwas an und versuchte eine Spur dieses Stoßes zu erkennen. Aber außer dem Leuchten des Rubins im Sonnenamulett und dem Schimmern der Tränen des Morgens war nichts zu erkennen. Allerdings stellte sie fest, dass es Zeit wurde, sich etwas überzuziehen. Ihre Kleidung jedenfalls blieb ein Raub der Flammen, den diese nicht zurückgegeben hatten. Ihre Rüstung war diesem Schicksal wohl nur durch den Schutz des Sajang entkommen.
Als sich die junge Magierin erheben und zu Bakla gehen wollte, um sich die Ersatzkleidung zu holen, schaute sie in glücklich lächelnde Augen. Ihr Vater hatte Hemd, Hose und Stiefel schon in der Hand. Nun reichte er es der Tochter. Die Männer wandten sich den Tieren zu, um diese zu versorgen. Damit fertig, hatte die Halbelbin zumindest Hemd und Hose übergestreift. Für den Rest hatte die Kraft nicht mehr gereicht. Wieder würde Schlaf für Stärkung sorgen.
Gewaltiger Hunger und ein herrlicher Duft waren dafür verantwortlich, dass sie endlich die Augen öffnete.
„Wir haben hier noch ein paar Kartoffeln für dich. Wie wäre es, hast du Appetit?“ Nirek hielt ihr die dampfenden Knollen unter die Nase und die Freundin griff rasch zu. Sie musste sich ganz schön anstrengen, um die geliebten Früchte nicht in Windeseile hinunterzuschlingen. Amüsiert beobachteten die Männer diese Anstrengung. Ihr Erfolg fiel recht mäßig aus. Schnell waren die Kartoffeln im Magen von Asnarins Enkelin verschwunden. Dabei sah sie keineswegs gesättigt aus. Suchend blickte sie zu der kleinen Feuerstelle und entdeckte dort noch ein Stück Fleisch. Ziemlich beschämt wegen des weiter herrschenden Hungers blickte die Geschwächte zu ihren Begleitern. Ein lachendes Nicken zeigte, dass diese Keule eines Hasen einzig für sie gedacht war.
„Danke. Noch nie verspürte ich einen solchen Hunger.“ Sie griff zu, als Nirek das zarte Fleisch reichte. Nun langsam kauend verschwand es Bissen für Bissen in ihrem Mund. Dann kehrte die Müdigkeit zurück. Als Let’wedens verstoßene Prinzessin das nächste Mal erwachte, fühlte sie sich ausgeruht und stark. Allerdings wartete sie einen weiteren Tag, ehe sie den Weg zu dem leuchtenden Felsen antrat. Sie erhoffte sich eine Antwort des blinden Sehers.
„Wie ich sehe, hast du dich schnell erholen können. Das ist gut so, umso früher wirst du den weiteren Weg nehmen können.“
Ein Lächeln schien in den faltigen Zügen zu liegen. Die Erbin der Macht hingegen war nicht besonders gut gelaunt. Sie hatte nicht vergessen, was der Alte getan hatte.
„Zürne mir nicht. Du bist die Einzige, die in der Lage ist, den Dolch zu führen. Aber auch du wirst es nur vermögen, wenn er eins mit dir ist. Nur zu diesem Zweck trieb ich ihn in dein Herz. Jetzt gehört er zu dir, wie das Lächeln der Sonne und die Tränen des Morgens. All diese Dinge werden ihre Kraft immer dann mit dir teilen, wenn du ihrer Stärke bedarfst, wenn der richtige Augenblick dafür gekommen ist.“
„Aber wie, wie rufe ich seine Kraft?“
„Wie ich sagte, wenn die Zeit gekommen ist, den Feuerdolch gegen Granderakg
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