Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
ich werde es auch tun. Dies ist mein Wille. Du solltest die Bewohner der Stadt zuvor rasch in die tiefsten Tunnel schicken. Wenngleich ich annehme, dass ihnen selbst das keinen Schutz verspricht, sollten wir scheitern. Danach komme mit den Weisen zu mir zurück. Lass Eile deinen Schritt lenken.“
Bereits am Tor gab Lewyn den Befehl sich in die Gänge unter der Stadt zurückzuziehen. Der wurde sofort weitergetragen. Schnell sammelten sich die Elben an den Zugängen. Ebenso flink waren sie in den Schutz unter Leranoth verschwunden. Asnarin hingegen hatte bleiben wollen.
„Du wirst gehen, sofort!“ Die Stimme der Prinzessin hatte einen energischen, ja bedrohlichen Klang angenommen. „Tot wirst du deinem Volk nicht mehr nützlich sein. Sie brauchen dich“, sagte sie nun wieder ruhiger. „Keiner von uns wird sich um deinen Schutz bemühen können, wenn die Bestie erst einmal die Stadt der Könige erreicht hat. Es wird so noch schwer genug werden. Versteh doch, du kannst uns in diesem Kampf nicht helfen. Zwinge mich bitte nicht, dich erst noch in die Sicherheit unserer Tunnel bringen zu müssen. Meine Aufmerksamkeit wird hier benötigt.“ Die Enkelin ließ keinen Zweifel daran, dass sie sich in diesem Fall über die Wünsche und Befehle der Königin hinwegsetzen würde. Schweren Herzens sah die aber endlich ein, dass sie denen im Weg sein würde, die versuchten, Leranoth und seine Einwohner vor Tod und Zerstörung zu bewahren. Dieses Bemühen würde ohnehin alles von den Männern und der Kriegerin abverlangen. Eine schwere Aufgabe erwartete sie.
Da die oberste Elbin endlich dem Zwang der Heimgekehrten gefolgt war, konnte die sich schließlich den Beiden widmen, die gerade mit Feregor erschienen waren. Der Rest der Weisen befand sich ebenfalls in ihrer Nähe.
„Gehen wir. Hergew erwartet uns. Der Drache will uns in diesem Ringen um unser Fortbestehen unterstützen.“ Schnellen Schrittes wandte sie sich abermals den Stadtmauern zu. Das Gefühl, dass der Kampf jeden Moment losbrechen konnte, wurde immer stärker.
„Gut zu hören. Wir werden für jede Hilfe dankbar sein, die uns gegeben wird. So können wir die dunkle Bestie sicher in den Abgrund zurückschicken, dem sie entsprungen ist. Aber trotz der Stärkung durch Hergew scheinst du nicht voll bei Kräften.“
„Deshalb rief ich nach meinem Vater und Regos.“ Während die Magierin weiter auf das Stadttor zuhielt, hatte sie endlich Zeit, diese beiden zu begrüßen. „Es ist schön, dass ihr jetzt bei mir seid. Es ist nicht schön, dass ich eurer Kraft bedarf. Aber konntet ihr das Heer denn gefahrlos verlassen? Ich frage, weil ich mich vielleicht irre und der Feind möglicherweise zuerst gegen das Bündnis schlägt.“
„Als wir gingen, war alles ruhig. Unsere Krieger haben das Gebirge noch nicht erreicht. Ob die Gefahr sich den anderen Heeren bereits zugewandt hat, kann ich daher nicht sagen. Jedoch glaube ich, dass dich dein Gefühl, und das Hergews, nicht trügt. Auch ich spüre das Nahen des Feindes. Sieh den Himmel. Wenn er gänzlich schwarz ist, wird Granderakg seine Kräfte gegen uns entfesseln.“ Nicht nur Regos’ Augen waren nach oben gerichtet. Schlagartig wurde auch den Weisen, die noch immer hofften der Gefahr entgehen zu können, bewusst, dass dieses Aufeinandertreffen unausweichlich war. Finsterste Wolken zogen sich am nordwestlichen Horizont zusammen. Bald mochte man meinen, es wäre bereits Zeit für die Nacht.
Während die Erbin der Macht an ihrem Platz verblieb, begaben sich die Ältesten in einen Ring, der die junge Frau und den silbernen Drachen in die Mitte nahm. Es wurde Zeit, war es doch jetzt völlig schwarz über ihnen. Bedrohlich grollte tiefer Donner zwischen den Bäumen, blutrote Blitze zuckten bizarr durch die Finsternis.
Sich der Kraft des Drachensteins bewusst sein, hatte Lewyn den so befestigt, dass er direkt über dem Lächeln der Sonne ruhte. Im Angesicht der immer offensichtlicher werdenden Gefahr zog das Sonnenamulett die Waffe des fliegenden Volkes abermals fest an sich. Diese Verbindung würde nicht reißen, ehe nicht die Gefahr oder das Leben dessen Trägerin beendet war.
Jede Faser ihrer Körper war zum Zerbersten angespannt. Endlich schafften es die Ältesten, über ihren Schatten zu springen. Sie dachten nicht an ihr Überleben. Sie hofften allesamt, mit ihrer Kraft dem Fortbestehen ihres Volkes eine Chance geben zu können. Damit kam schließlich die Zeit, da die Weisen ihren Mut entdeckten.
„Bleibt
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