Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
lebend hervorgegangen waren.
Lheassa, der von Asnarin zur Verteidigung der Stadt in dieser belassen worden war, sprang zu der Freundin, die gerade wieder zusammensackte. Er konnte sie gerade noch auffangen, bevor sie den Boden berührte.
„Bring mich in meine Gemächer. Ich werde das Feuer der Ye’uschel bemühen müssen, denn ich habe keine Zeit.“ Etwas Verlegenheit lag in ihrem Gesicht, als sie sich durch die Straßen der einst leuchtenden Stadt tragen ließ. In diesen Tagen aber hatte Leranoth von seinem Glanz eingebüßt.
Während die Magierin in den Palast gebracht wurde, sorgten die verbliebenen Krieger dafür, dass die verletzten Weisen Heilung erfuhren. Danach bargen sie unter großen Mühen die Toten, die erst dem Boden entrissen werden mussten. Regos sorgte indes über Lheassa dafür, dass auch der Fürst der Drachen nicht unbeachtet blieb. Der hatte schließlich alles für den Fortbestand der Stadt gegeben. Danach eilte der junge Elb erst rasch zu Nhaslin, um sie zu informieren und dann zu der geliebten Freundin, die bereits in ihren Gemächern weilte.
„Es wird Tage dauern, ehe wir unserem Heer zu Hilfe eilen können. Ich glaube nicht, dass die weißen Flammen daran etwas ändern können. Ehe wir eintreffen, werden unsere Krieger fallen. Wir werden die letzten unseres Volkes sein.“ Kraftlos ließ sich der junge Mann in einem Sessel neben dem Lager der Vierundzwanzigjährigen nieder. Augenblicklich war er eingeschlafen. Regos hatte wie die anderen all seine Kraft gegeben, um zu helfen die drohende Gefahr vor den Toren der Stadt abzuwenden. Die Gefährtin sah etwas besorgt zu ihm hinüber und blickte dann zu Lheassa.
„Leg ihn zu mir. Die Flammen des Lebens werden ihm kaum ihre Hilfe versagen. Ich hoffe, wir können dann rasch zum Elra’talagk aufbrechen, um unsere Männer in der entscheidenden Schlacht zu unterstützen.“
„Werdet ihr denn dafür stark genug sein, können euch die weißen Flammen so viel zurückgeben? Auch dort wird große dunkle Macht gegen euch stehen, vielleicht sogar der schlafende Berg. Ich glaube nicht, dass es ratsam ist, sofort aufzubrechen.“
„Ich teile deine Befürchtung bezüglich der dunklen Kreatur. Doch hege ich die Hoffnung, dass die Magie der Ye’uschel Unterstützung durch das Sonnenamulett und die Tränen des Morgens erhält. Zudem befindet sich der Drachenstein noch in meinem Besitz. Hat der seinen Zweck erfüllt, wird er in die Hände von Regos übergehen. Der blinde Seher ließ mich wissen, dass ich das nicht versäumen darf.“
„Am Abend des Festes berichtete Cadar“, und dieser Name kam ziemlich widerstrebend, „dass dir diese Gegenstände zu Eigen gemacht wurden. Ich kann mir das kaum vorstellen. Können sie dir wirklich ständig helfen? Weshalb wirst du jetzt dennoch von großer Schwäche gehalten?“
„Das sind ziemlich viele Fragen, mein Freund.“ Sie öffnete den oberen Teil ihres Hemdes und ließ den einstigen Begleiter einen Blick auf die Himmelskristalle und das Amulett werfen. „Wie du siehst, werde ich diese Dinge immer bei mir tragen. Gerate ich in Not, entfalten sie ihre Macht, um mich zu schützen. Aber diese Stärke hat ihre Grenzen. Keine Magie, nicht einmal die der Finsternis, ist grenzenlos. So gehe ich davon aus, dass der schlafende Berg, der ein Teil des einen Dunklen ist, beim neuerlichen Aufeinandertreffen wesentlich schwächer ist, als es hier vor der Stadt der Könige der Fall war. Jetzt tu bitte, worum ich dich gebeten habe. Hinterher sorge dafür, dass für die Weisen, Regos und mich ein kräftiges Mahl bereitet wird. Danach sind wir beide sicher in der Lage, den Weg zu unserem Heer zu nehmen. Die Ältesten werden hier bleiben, sich weiter erholen und euch, wenn möglich, Schutz geben.“ Dabei dachte die junge Frau wieder an ihren Vater. Würde er zurückkehren? Aber vielleicht weilte er bereits an der Grenze zu Tondior, um dem Bündnis im Kampf gegen den Feind beizustehen. Vielleicht aber war seine Kraft auch aufgebraucht. Vielleicht. Lewyn hoffte darauf, bald Antwort zu erhalten.
Die weißen Flammen ließen den jungen Elb gerade aus ihrer Gewalt, als Asnarin durch die Tür trat. Sie hatte sich von dem jungen Heermeister bereits berichten lassen, was vor den Toren geschehen war, so weit der es wusste. Jetzt setzte sie sich ungeduldig wartend neben ihre Enkelin, die noch immer von dem stärkenden Feuer über ihrem Lager gehalten und auch durchdrungen wurde. Zudem hatte sich diesmal das silbrige Klitzern der
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