Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
werden erst erkunden, ob alles in Ordnung ist. Hör endlich auf, dir Sorgen zu machen. Du wirst damit zu tun haben, auf dich aufzupassen.
Lewyn, der Tunnel, den du damals verschlossen hast, kann er wieder frei sein? Du hast deine Gabe nicht mehr, wirst also nicht erfahren, ob das Böse schaffen konnte, was du verhindern wolltest.“
„Du hast die Frage gerade selbst beantwortet“, sagte sie lächelnd. „Ich werde mich dort etwas genauer umsehen.“
„Riskiere nichts.“ Kurz darauf waren die beiden Männer in Richtung Gitala verschwunden.
Die Heimatlose ließ ihr Pferd zwischen den Felsen und folgte nach einiger Zeit. Ja, es gab einen Grund, weshalb das Schicksal sie abermals hierher führte. Den wollte sie rasch herausfinden.
Während des Tages näherte sich die Halbelbin der Stadt im Schutz der Hügel. Bisher hatte sie kein Zeichen für die Anwesenheit eines Feindes erkennen können. Bis zum Abend blieb sie versteckt außerhalb Gitalas. Mitternacht war vorüber, als sie ungesehen über die Mauer in die Gassen vordringen konnte. Der Morgen brach bereits an, als die Kriegerin die schmutzigen Straßen wieder verließ. Alles war ruhig geblieben. Sie zog sich zurück und eilte zu Bakla. Am Abend würde die Enkelin Asnarins wiederkommen.
Bevor sich die junge Frau schlafen legte, erkundete sie nochmals die nahe liegenden Felsen. Dann suchte sie ihr Pferd auf und legte sich im Schutz mehrerer Büsche nieder. Schnell hatte sie diesmal in den Schlaf gefunden.
Ein Steinchen kullerte, Blätter raschelten. Sofort sprang die Kriegerin auf die Beine, keinen Augenblick zu früh. Der Feind war da. Einer von ihnen schaffte es gerade noch, sie mit einem langen Speer wieder von den Füßen zu holen. Sie kam auf losen Untergrund und rutschte mit dem Geröll ein Stück nach unten. Dadurch entkam sie für den Moment der Reichweite der Goriebs. Als die Halbelbin abermals festen Stand hatte, schickte sie ihre Pfeile den Angreifern entgegen. Aber auch die blieben nicht reglos. Sie rissen ihre starken schwarzen Bogen von den muskelbepackten Rücken und schickten die tödlichen Geschosse in Richtung der Gejagten. Da die einstige Magierin aber wesentlich wendiger war als ihre Feinde, hatte sie sich bald einen ordentlichen Vorteil verschafft. Rasch hatte sie alle Gegner, bis auf zwei, niedergestreckt. Die letzten Beiden jedoch lieferten sich mit ihr ein Katz-und-Maus-Spiel. Es dauerte einige Zeit, bis auch diese leblos am Boden lagen. Sofort sprang Lewyn auf den Schimmel und jagte der Stadt entgegen. Die war sicher das eigentliche Ziel der stinkenden Kreaturen. Das Signalfeuer machte es rasch deutlich.
Auf dem Weg nach Gitala kam sie an der Stelle vorbei, an der sie damals den Tunnel entdeckt und dann verschlossen hatte. Dort fand sie Wachen vor. Da diese die Kriegerin ebenfalls entdeckt hatten, musste sie Therandil nochmals bemühen.
Der unterirdische Gang war also wieder geöffnet. Das war eine erschreckende Erkenntnis. Großes Unheil drohte Let’weden. Sie musste die Elben irgendwie warnen. Doch darüber konnte sich die Verstoßene augenblicklich nicht den Kopf zerbrechen. Sie musste schnellstens zu den Gefährten.
Bereits von Weitem konnte sie erste Flammen entdecken und das Geschrei von Kämpfenden vernehmen. Das Tor war zerstört und selbst der Außenring wies einige Lücken auf. Die Goriebs waren dort durchgebrochen.
Schnell fand die einstige Magierin den ersten Kampfplatz. Als sie dort ankam, war sie positiv überrascht. Die Bewohner Gitalas waren gut bewaffnet und gerade dabei, den Feind an dieser Stelle niederzurennen.
„Seht! Ich wusste es. Wo Therani und Nirek sind, kann Leros nicht weit sein.“ Die Männer kamen schnell auf sie zu.
„Ihr habt Euch Zeit gelassen. Kommt, Eure Freunde brauchen Hilfe.“ Auf dem Weg zur Stadthalle berichtete Zurag, der Schmied, was geschehen war.
„Dank Therani und Nirek waren wir auf den Angriff gut vorbereitet. Sie sprachen davon, dass das Schicksal sie noch einmal in die Heimat geschickt hatte. Wir wollten sie schon für verrückt erklären. Doch dann dachten wir an das vergangene Jahr zurück und schickten Späher aus. Wir taten gut daran. Sie kamen zurück und konnten uns rechtzeitig warnen. Naja, zumindest früh genug, um die Waffen greifen zu können.
Wir haben übrigens seit damals nicht aufgehört, uns in ihrem Umgang weiter zu üben. Jetzt sind wir stolz darauf, dem Feind kräftig in den Hintern treten zu können.“ Mit diesen Worten hatte die Gruppe den Platz vor der
Weitere Kostenlose Bücher