Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
Bäumen.
„Gib mir noch einen Augenblick. Dann wollen wir unseren Weg suchen.“ Lewyn ließ sich zurück ins Gras fallen und schlief noch einmal ein.
„He du Schlafmütze! Deine Augenblicke sind ganz schön lang. Aber wir haben das auch genutzt und sind damit bereit für den weiteren Pfad, egal wie schwer er wird.“ Therani hielt der gerade Erwachenden eine Schüssel entgegen. Darin befanden sich Pilze, Knollen und allerlei Kräuter. Es sah nicht besonders appetitlich aus, schmeckte dafür umso besser.
„Danke.“ Gern nahm sie die Mahlzeit an. Sie hatte enormen Hunger. Waren das die ersten Anzeichen der zurückkehrenden Magie? Sie schalt sich eine Närrin. Sie würde ihre Fähigkeiten irgendwann wiederhaben, aber nicht so schnell. Solch großen Hunger hatte sie, weil seit Tagen der Vorrat knapp wurde und sie das Wenige den Gitalanern ließ. Zudem konnte keiner der Drei sagen, wie lange sie in diesem magischen Wald verweilt hatten.
„Wie geht es jetzt weiter?“
„Sehen wir, wohin uns unsere Füße tragen.“
Die Gefährten erhoben sich und suchten einen Pfad zwischen den hohen Bäumen. Schnell waren sie aus dem freundlichen Licht in ihren Schatten getreten. Dennoch herrschte keine Dunkelheit. Sie konnten sehr gut erkennen, was um sie herum geschah. Überall waren Tiere, die erst in einiger Entfernung und später in unmittelbarer Nähe zu Wegbegleitern wurden. Vögel sangen fröhliche Lieder und der Wind schaukelte sanft die Zweige zu ihren Melodien. Die leichten Wolken, die über den Bäumen hinwegzogen, blieben den Freunden verborgen. Am Abend, der noch immer von Helligkeit bestimmt war, sprudelte ein munteres Rinnsal über eine kleine Lichtung. Hier ruhten sie, umgeben von vielen Tieren. Es war beinahe so, als wollten diese über die Reisenden wachen. In einem Ring lagerten Rehe, Hasen und andere Waldbewohner. Eichhörnchen und Vögel wagten sich bis auf die Schultern der Rastenden.
„Wenn wir nicht aufpassen, werden wir diesen Platz nicht wieder verlassen wollen. Hier ist es sehr schön. An diesen Frieden könnte ich mich gewöhnen.“
„Ja, Nirek. Auch mir gefällt es hier zunehmend besser. Ich hätte nicht übel Lust, noch ein wenig zu verweilen.“
Die entmachtete Magierin beobachtete die Freunde gespannt. Würden sie schwach werden, sich dem Zauber hingeben?
„Aber weißt du, was ich denke? Das ist ein Test für unseren Willen. Da gaukelt uns einer das vor, was wir uns ersehnen. Geben wir nicht acht, werden wir unsere Aufgabe vergessen.“
Die Bestätigung sollte nicht lange auf sich warten lassen. Nach ihrem Aufbruch dauerte es nur noch Augenblicke und sie hatten den Rand des Daras’pariondhar erreicht. Direkt vor ihnen lag senkrecht abfallender Fels. So weit sie auch sehen mochten, es war nirgends anders.
„Das ist nichts, was mein Auge erfreut. Ich glaube nicht, dass sich unser Pfad irgendwo freundlicher gestalten wird. Lewyn?“
„Es muss. Wir brauchen die Pferde.“
„Was, wenn nicht? Wir können nicht immer darauf hoffen, dass sie den Weg zu uns finden. Müssen wir sie zurücklassen?“
„Wieder wird die Zeit darauf Antwort geben.“ Sie wandte sich nach rechts und folgte, am Waldrand reitend, der Abbruchkante.
„Kehren wir um. Ich traf die falsche Wahl.“ Der abfallende Stein schlug einen Haken in den Wald hinein und versperrte abermals den Reisenden den Weg. Den Freunden blieb nichts anderes übrig, als die Pferde zu wenden. Einen weiteren Tag folgten sie dem anderen Ende der Bäume.
„Und nun? Zurück durch den Wald?“
„Nein. Es muss hier eine Möglichkeit geben.“ Sie blickte an der Felskante entlang, konnte aber keinen noch so kleinen Pfad nach unten entdecken. Dies erinnerte die Kriegerin an den Weg zum Drachental. Auch da schien es so, als gäbe es für sie kein Weiterkommen. Sie griff in das am Boden liegende Laub und ließ es über dem Abgrund los. Langsam segelten die Blätter nach unten, bis sie aus dem Blickfeld entschwunden waren.
„Was wird das?“ Die Männer wunderten sich über das Treiben der Freundin. Die hatte schnell erzählt, wie sie damals ihren Pfad gefunden hatte.
Gemeinsam einen möglichen Abstieg suchend, gelangten die Gefährten bald wieder an die Stelle, an der sie aus dem Schatten der riesigen Bäume getreten waren. Dort fanden die Blätter endlich Halt auf unsichtbarem Untergrund.
„Füllt die Taschen mit den Blättern. Ich möchte nicht im Flug auf den Grund gelangen. Und der Boden liegt tief unter uns.“ Schnell hatte nun
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