Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
und kamen nun geschlossen auf die Einzelkämpferin zu.
„Iaschtah!“ Sie hörte plötzlich auch hinter sich Bewegung. Langsam zogen die Feinde die Schlinge zu. Da erinnerte sich Lewyn an den Wald der Magie. Sie hatte das Amulett und das Schwert der Elben der Quelle übergeben. Von da an sollte die Erbin der Macht wieder in der Lage sein, ihre alte Gabe zurückzubekommen. Das war sicher jetzt noch nicht der Fall. Aber vielleicht war es ihr möglich, die Kraft Yar’naels zu rufen. „Ethin colgana!“ Tatsächlich. Feurig lösten sich die beiden Dreiklingenschwerter. Rasch hatten sie dafür gesorgt, dass sich kein Gegner mehr in unmittelbarer Nähe befand. Die Kriegerin wollte jubeln. Nur allzu schnell bemerkte sie, dass es dafür keinen Grund gab. Anders als früher forderte der Einsatz der Magie ihres Schwertes Kraft. Ihr wurde furchtbar schwindlig. Die Schwäche fuhr ihr in die Beine. In diesem Fall aber konnte die heimatlose Kämpferin dafür dankbar sein. So entging sie mal wieder einem der gewaltigen schwarzen Speere.
Das Schwert der Elben zurück in sein Futteral schiebend, dafür die beiden schmalen Saborkschwerter greifend, erhob sich die junge Frau. Abermals standen ihr mehrere der Feinde gegenüber. Siegessicher waren deren Fratzen auf die Eingeschlossene gerichtet. Die konnte es sich jedoch nicht erlauben, abermals Yar’naels Macht zu rufen.
Die Alleinstehende begann augenblicklich einen wütenden Angriff. Ihre Widersacher hatten damit sicher nicht gerechnet. Überrascht ließen sie sich zunächst zurücktreiben. Erst kurz bevor sie den nahen Abhang hinunterstürzten, fanden die Feinde endlich in den Kampf. Nun waren sie es, die wütend und mit aller Wucht gegen die einsame Kämpferin schlugen. Stück für Stück kamen sie näher. Ihre Schwerter hieben schwer gegen ihre Widersacherin, deren Kraft sich allmählich dem Ende neigte. Dann war sie es, die viel zu nah an dem Abgrund stand. Einer der Goriebs schlug wieder mit großer Wucht gegen sie. Doch statt seinem Schwert standzuhalten, tauchte Lewyn darunter hinweg. Der Gegner stürzte in die Tiefe. Einmal am Boden, schaffte sie es aus der Umklammerung heraus. Nun waren es wiederum die riesigen stinkenden Geschöpfe, die mit dem Rücken zum Nichts standen. Die Halbelbin horchte auf. Da war ein ganz leises Knirschen zu hören, Steine rollten den Abhang hinab. Letztlich war das Geräusch so laut, dass es sogar die Goriebs vernahmen. Unruhig sahen sie auf die entmachtete Magierin. Hatte die etwa ihre Kräfte zurück? Asnarins Enkelin hoffte, dass der eine Dunkle nicht erfuhr, was hier gerade geschah. Vielleicht würde er sich dann doch darauf einlassen, selber gegen sie zu schlagen.
Aus dem anfänglich leisen Knacken war unterdessen ein gewaltiges Brechen und Krachen geworden. Die finsteren Gegner versuchten über den schnell größer werdenden Riss zu kommen, der mittlerweile zu sehen war. Aber nur zwei von ihnen schafften es, den Spalt zu überspringen, denn ein solcher hatte sich bereits aufgetan. Der Rest stürzte zusammen mit dem Fels nach unten. Die beiden Feinde, die dem Sturz entkommen waren, stürmten nach vorne und wollten den Kampf endlich beenden. Die junge Frau konnte vorerst parieren. Wie lange ihr das noch gelingen würde, wusste sie allerdings nicht. Arme und Beine wurden immer schwerer.
Während die Schwerter der Kämpfenden in schneller Folge aufeinander trafen, führte ihr Weg abermals nahe dem Abgrund. Die Zwanzigjährige wich den beiden feindlichen Klingen aus und trat dabei auf losen Stein. Sie verlor das Gleichgewicht und rutschte über die Kante. Die Waffen waren bereits verloren, da sie sich auf dem Weg nach unten befanden. Die Heimatlose folgte. Sie hatte sich nicht länger halten können. Die großen, mit Horndornen besetzten Füße hatten nachgeholfen. Sie wurden unter ihr Kinn gestoßen. Breite Fratzen blickten über die Felskante. Sie wollten den Aufprall und damit den Tod der verhassten Feindin sehen. Ein Grund zur Freude blieb aber aus. Denn der Fels schien noch immer nicht genug Opfer zu haben. Er brachte auch diesen beiden Kreaturen das Ende.
Die Halbelbin hatte bei ihrem Sturz Halt im Stein gefunden. Schnell griff sie zu. Vertrauen erweckend sah diese Stelle allerdings nicht aus. Zu ihrem Bedauern musste sie feststellen, dass es sich hier ebenfalls lediglich um losen Fels handelte. Es ging weiter abwärts. Die Kriegerin schaffte es noch zweimal, den Fall aufzuhalten. Dann krachte sie auf den Geröllhang. Der geriet
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