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Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Titel: Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Sandrock
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erst einmal nicht davon aus.
    „Willkommen in Hengreth, ihr Herren. Ihr werdet uns nun folgen, wenn ihr könnt.“ Ein freundlich lächelnder Mann neigte leicht den Kopf und wies einladend in Richtung der Stadt. Dann war es wieder still. Kein weiteres Wort war zu hören. Erst jetzt wurde den Männern bewusst, dass es hier überhaupt sehr ruhig war. Nichts konnten sie vernehmen, nicht einmal den Tritt der Schritte. Selbst von den Umstehenden erreichte sie kein Laut, obgleich die miteinander sprachen.
    Die Starre fiel von den Gefährten und plötzlich konnten sie das Leben hier nicht nur sehen, sondern auch hören. Es waren fröhliche Stimmen, die an ihre Ohren drangen. Der Wind glitt leise über die Felder und schaukelte dabei vorsichtig die Halme. Das daraus entstehende Rauschen mochte an ein entfernt liegendes Meer erinnern. Doch nach einigen Augenblicken herrschte wieder absolute Stille. Diesmal war es tatsächlich so.
    Die Gitalaner und Soh’Hmil waren bereits ein Stück gegangen, als sie bemerken mussten, dass Onxeregh nicht folgte, ebenso die Freundin. Doch im Gegensatz zu dem Mann war sie dazu in der Lage. Die Kriegerin hatte ein Stück hinter dem neuen Begleiter gestanden. Als der sich aber nicht nach vorn bewegte, hielt sie wieder inne. Das war der Moment, in dem sie ihre Befürchtung bestätigt sah. Der Mann war ein Feind. Dieses Tal legte seinen wahren Charakter offen. Es ließ ihn nicht ein.
    „Was ist los, Onxeregh. Worauf wartet Ihr?“
    „Er wird euch nicht weiter begleiten. Er trägt das Böse im Herzen. Seine Füße werden unser Tal nicht betreten.“ Augenblicklich hatten die einheimischen Männer die Waffen gegen den Fremden erhoben. Der schaffte es, ein paar Schritte zurückzuweichen und sich gänzlich von der Magie Hengreths zu befreien. Blitzschnell drehte er sich zu der Halbelbin um, die er hinter sich wusste. Böse blitzten seine dunklen Augen auf.
    „Bereit zu sterben?!“ Er richtete seine Klinge auf die junge Frau, ohne dabei näher an sie heran zu treten. „Nastuas!“
    „Nein!“ Soh’Hmil und die fünf Gitalaner versuchten der Freundin zu Hilfe zu eilen. Doch kamen sie nicht von der Stelle.
    Lewyn hingegen hatte längst den Schild in der Hand. Sie hoffte, seine Wölbung so ausgerichtet zu haben, dass der Zauber auf Onxeregh zurückfiel. Sein Aufschrei zeigte die Wirkung ihrer Bemühung. Dunkler Nebel kroch aus der Wunde am Hals des finsteren Magiers. Hasserfüllt war der Blick, der auf die Widersacherin traf. Endlich konnte er ihn zeigen. Die letzten Tage waren von höchster Qual für Osgh, hatte er doch nicht erkennen lassen dürfen, wer er war und was er plante. Und obwohl sich die junge Frau unauffällig verhielt, hatte er doch gewusst, wer sie war. Lange genug war er der Gruppe gefolgt, hatte sie ausspähen können. Der eine Dunkle hatte dafür gesorgt, dass die Verfolger unentdeckt blieben. Schwierig wurde es an der Grenze zum silbernen See. Wo würden die Gejagten wieder aus dem Schutz des Lichts treten? Dieses selbst war es, was die Feinde aufmerksam machte, verriet wie der Weg der Gefährten verlief. Nur ein minimales Glimmen hatte Osgh gezeigt, wo er die Mörderin seines Vaters zu erwarten hatte.
    Da er wusste, wie vorsichtig die Gegnerin war, hatte er vorerst auf einen direkten Angriff verzichtet. Im Gegenteil. Er hatte die Gruppe gewarnt, als die auf seine Goriebs traf. Da er danach immer noch Misstrauen von der entmachteten Magierin spürte, war er erst einmal gegangen. Später täuschte er vor, verfolgt zu werden. Ein Zauber hatte ihm erlaubt, die anderen glauben zu lassen, er sei verletzt. Endlich ließ auch das spitzohrige Weib zu, dass er sich ihnen anschloss. Ganz allmählich schien er sich aller Vertrauen errungen zu haben. Dennoch unterschätzte er seine Todfeindin nicht. Möglicherweise war er nur mit Hilfe seiner dunklen Begleiter in der Lage, die Gefährten zu töten. Er hinterließ eine Spur für diejenigen, die folgten. Bis hierher hatten die es aber nicht geschafft. Nun stand er der Halbelbin allein gegenüber. Osgh hatte geglaubt, sie schnell ins Reich der Toten schicken zu können, denn ihre Freunde waren nicht in der Lage, ihr helfend zur Seite zu stehen. Die Barriere der Felsstadt konnten sie nicht noch einmal durchschreiten.
    Wie verblüfft war er doch, als ihn seine eigene Magie zum Rückzug zwang. Mit nur wenig Aufwand hatte dieses verfluchte Weib alle seine Bemühungen zunichte gemacht. Wie konnte ein einfacher Schild einen Zauber zurückwerfen?

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