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Lex Warren E-Book

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Titel: Lex Warren E-Book Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Julian
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Ich wollte, dass er mich in Ruhe lässt. Jetzt will ich unbedingt mit ihm reden. Er muss von all dem erfahren. Vielleicht kann er uns helfen. Ich werde versuchen, Kontakt mit ihm aufzunehmen, sobald ich Torlat fortschicken kann.“
    Nur einen Herzschlag später öffnete sich die Tür des Schlafzimmers. Benahra sprang auf, riss Miles die Decke weg und schrie ihn an: „Du wirst dich niemals bedecken! Ist das jetzt klar?“
    „Verzeiht! Ich werde mich um das Holz für den Kamin kümmern, wie Ihr es befohlen habt.“
    Benahra sah Miles verwundert an. Er verzog keine Miene. Sie fuchtelte mit der Hand. „Ja, geh! Geh mir aus den Augen!“
    Sofort erhob er sich.
    „Ihr solltet ihn nicht alleine gehen lassen“, sagte Torlat, seine Augen funkelten eisig.
    Benahra erwiderte streng: „Wenn ich deine Meinung wünsche, frage ich danach. Zerbrich dir nicht meinen Kopf! Miles kann nicht weit kommen, selbst wenn er es darauf anlegen würde, zu fliehen. Die hohen Felsen im Norden würde er niemals überwinden. Im Osten und Süden erstrecken sich die Abgründe, und nach Westen führt der Weg unweigerlich durchs Dorf. Man würde ihn sehen und halb totschlagen, bevor man ihn mir übergibt.“
    Sie schickte Miles einen warnenden Blick. Er zuckte mit den Schultern. „Ich werde nur wie gewünscht das Holz hacken.“
    Er wollte gehen, aber Torlat sagte: „Er ist krank. Das Fieber wütet noch in ihm. Wenn er Holz hacken soll, so ist das seine Aufgabe, aber ich sollte ihn begleiten, denn Ihr möchtet ihn sicher nicht so schnell verlieren. Was ist, wenn er sich ins Bein hackt, weil ihm schwindlig wird? Er verliert an Wert und Ihr würdet Eurer Mutter eingestehen müssen, dass es ein Fehler war, ihn zu holen.“
    Torlat hatte seinen Worten einen demütigen Ton verliehen, aber Benahra ahnte, dass er einem Befehl ihrer Mutter nachkam, und seine Wahl, wem er in Wahrheit diente, bereits getroffen hatte. Er schien ihre Gedanken zu erraten und ging auf die Knie. „Ich möchte nur, dass Ihr zufrieden mit mir seid. Im Moment denke ich, dass das nur möglich ist, wenn er unbeschadet bleibt. Ihr habt mir deutlich gezeigt, dass Ihr ihn für euer Glück benötigt … und nur das möchte ich … Euer Glück. Es ist mein einziges Lebensziel.“
    Benahra blieb keine andere Wahl, wenn sie nicht Torlats Misstrauen wecken wollte. „Gut, geh mit ihm!“
    Beinahe konnte sie Miles Frazers wilden Protest hören, obwohl er kein einziges Wort sagte. Nicht einmal ein Geräusch machte er, aber sie ahnte, dass er eine Möglichkeit gesucht hatte, Torlat aus dem Weg zu gehen. Es war ihm nicht geglückt.
    Gemeinsam verließen die Männer das Haus. Benahra seufzte, als die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war. Sie ging ins Schlafzimmer und durchsuchte ihre Sachen, die ihr die Schwestern ins neue Haus gebracht hatten. Irgendwo musste der Kommunikator sein. Sie durchwühlte die Kleidung und stellte fest, dass nichts davon ursprünglich ihr gehört hatte. Man hatte ihr Kleider gekauft, die auf Dolex hergestellt worden waren. Benahra fand einige Bücher. Sie hatte kein einziges davon gelesen. Das hier sollten ihre Sachen sein? Es wurde immer klarer, dass ihre Abreise von der Erde unmöglich freiwillig erfolgt sein konnte. Es gab so vieles, was sie vermisste. All die technischen Gegenstände, aber auch die persönlichen. Wo war ihr Schmuck? Sie hob eine hölzerne Kette aus einer Schatulle. Sie war aufwendig geschnitzt, aber gar nicht nach ihrem Geschmack. Benahra schloss ihre Faust darum und murmelte: „Das ist alles Theater. Ihr wollt mir einreden, ich hätte selbst die Rückkehr gewollt? Je mehr ihr das versucht, umso deutlicher wird mir, dass hier ein mieses Spiel läuft. Ich bin wie eine Betrogene im Zoldaner-Fall … nein, nicht mehr! Ich weiß , dass ich belogen wurde! Mir fehlen Puzzlestücke, aber ich weiß, dass man unbedingt verhindern will, dass ich mich erinnere.“
    Sie schloss die Augen vor Anstrengung. Das alles machte sie unglaublich wütend. Allerdings hatte Wut noch nie dazu geführt, dass ihre Konzentration zurückkehrte. Benahra versuchte, ihren Puls zu beruhigen. Sie musste sich beeilen. Torlat und Miles könnten jederzeit wieder auftauchen. Wenn sie noch mit dem Kommunikator beschäftigt war, würde Torlat sofort Verdacht schöpfen.
    Zunächst einmal musste sie das Gerät finden. In Windeseile durchwühlte Benahra den Rest ihrer Habe. Der Kommunikator war unauffindbar. Dann kam ihr ein Gedanke. Ohne zu zögern, öffnete sie die Tasche, die

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