Lex Warren E-Book
gut durch die nachträgliche Behandlung geheilt. Nur ein schwacher Fleck war noch übrig.
Lex drehte die Dusche an und trat unter die warmen Strahlen. Er ließ sich das Wasser übers Gesicht laufen und versuchte, die kreisenden Gedanken zu beruhigen. Er würde sich noch gedulden müssen, bevor er auf Ryan traf. Seine Fragen mussten warten, sonst würden sie ihm den Kopf sprengen. Er hob sein Gesicht und es fühlte sich an, als würden tausend kleine Küsse seine Lippen bedecken. Lex strich sich die Haare nach hinten und ihm wurde klar, dass es Ryans Mund war, den er herbeisehnte.
11. Kapitel
Das Haus war klein, aber gemütlich. Ein Feuer brannte im Kamin und Benahra glaubte, die Wärme und der Anblick würden Miles Frazer gut tun, doch er starrte nur angewidert darauf. Sie ahnte, dass er daran dachte, wie sie Torlat ihr Zeichen eingebrannt hatte.
„Dir wird nicht das Gleiche widerfahren“, versprach sie und deutete auf einen Sessel, der nahe dem Feuer stand. Frazer ging mit schlurfenden Schritten dorthin. Benahra reichte ihm eine Decke. Sie war kratzig, aber sie würde seinen nackten Körper verhüllen. Er wickelte sie um sich und ließ sich in dem Sessel nieder.
„Mir ist viel mehr widerfahren, als ich es in meinen schlimmsten Albträumen für möglich hielt. Das hier ist zu Yaga ein verdammt gruseliges Kontrastprogramm.“
„Wie ist es auf Yaga?“
Er zog die Decke enger um sich. „Hat Lex dir nie davon erzählt? Er war nicht zum ersten Mal dort.“
„Das stimmt, er war schon öfter dort. Er hat mir nicht viel erzählt. Vielleicht habe ich es aber auch vergessen. Meine Erinnerungen an Lex sind … blockiert.“
Überrascht hob er eine Augenbraue. „Deine Leute haben dir ganz schön zugesetzt. Alleine das müsste dir zeigen, auf welcher Seite du stehen solltest.“
„Hier gibt es nur eine Seite, auf der ich stehen kann. Ich weiß nicht, was du dir vorstellst, aber eine Revolution ist hier nicht im Gange. Du musst begreifen, dass du einer der ganz wenigen Männer auf dem Planeten bist, die mit ihrem Schicksal hadern. Die meisten anderen erfüllen es gerne, und sie würden gar nicht verstehen, worüber du dich aufregst.“
„Verstehst du es?“
Benahra zögerte. „Ja, ich verstehe dich.“
„Damit werde ich mich wohl zufriedengeben müssen.“
Benahra bückte sich vor dem Kamin, um ein Holzscheit nachzulegen. Miles lag mittlerweile mehr im Sessel, als zu sitzen.
„Es ist gut möglich, dass es nicht ausreicht, wenn ich auf deiner Seite bin. Die Gefahr ist groß, dass man uns beide dafür zur Rechenschaft ziehen wird, wenn man herausfindet, dass ich einen rebellischen Menschenmann geschützt habe.“
„Rebellischer Menschenmann“, murmelte er erschöpft. „Das war ich nie. Ich wollte nur leben. Glücklich sein. Einen anderen finden, der sein Leben mit mir teilen wollte. Ich bin kein Rebell. Niemand weiß das besser, als dein Freund. Ich bin der gefügige Part, der geleitet werden will. Ein Besitz wollte ich trotzdem nie sein. Lex ist einer der Wenigen, die den Unterschied begreifen, ohne, dass man nur ein Wort darüber verlieren muss. Er ist … großartig.“
Kaum hatte er das letzte Wort ausgesprochen, fielen dem Fiebernden die Augen zu. Benahra ging leise zu ihm und zog die Decke höher, die ihm in den Schoß gerutscht war. Aufgeschreckt öffnete Miles die Augen.
„Fass mich nicht an!“
„Ich gab dir mein Wort. Schlaf jetzt“, erwiderte sie ruhig.
Er schloss die Augen. Ob er es tat, weil er ihr vertraute, oder weil sein Körper nicht länger in der Lage war, Widerstand zu leisten, wusste Benahra nicht.
Stunden vergingen, die Miles schlafend vor dem Kamin verbrachte. Benahra richtete derweil ein Zimmer für ihn ein. Es würde schwierig werden, mit zwei so unterschiedlichen Männern zusammenzuleben. Sie würde beiden gerecht werden müssen. Torlats wenige persönliche Gegenstände befanden sich in ihrem Schlafzimmer. Ihm stand kein eigenes Zimmer zu, und Benahra hatte nicht vor, die Regel zu brechen. Zu groß wäre die Gefahr, dass ihn das so sehr verwirrte, dass er Rat bei ihrer Mutter suchte. Sie würde Torlat gegenüber plausibel erklären müssen, warum sie Miles anders behandelte. Einige Argumente hatte sie zurechtgelegt, außerdem blieb ihr immer noch die Wahl, ihm den Mund zu verbieten. Er war jedoch nicht nur ein gefügiger Mann, sondern auch ein folgsamer Dolexide. Wenn man ihm glaubhaft versichern konnte, dass sie sich gegen den Willen ihres Volkes verhielt,
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