Lex Warren E-Book
erachtete Benahra es für möglich, dass er ihre Angelegenheiten auf Befehl hin preisgeben würde.
Als die Sonne sich orange färbte, blickte Benahra aus dem Fenster. Sie sah drei Gestalten über dem Kamm des Hügels auftauchen. Sie eilte zu Miles und weckte ihn.
„Torlat wird gebracht. Ich denke, es ist besser, wenn du ihm offenen Auges begegnest.“
Er setzte sich aufrecht hin und versuchte, den letzten Traum abzuschütteln. Es dauerte nicht lange, bis es an der Tür klopfte. Miles öffnete. Benahras Mutter und Tawena betraten gemeinsam mit Torlat die Behausung.
„Er ist bei Kräften. Ich denke, es wäre gut, wenn ihr euch sexuell vereinigt, um das Ritual zu besiegeln“, sagte ihre Mutter.
Benahra gähnte herzhaft. „Die Vereinigung wird warten müssen. Miles war mir bereits so intensiv zu Willen, dass ich jetzt ruhen möchte. Torlat wird das als Ansporn nehmen, seine Sache morgen besonders gut zu machen.“ Sie warf einen vielsagenden Blick auf sein bereits erigiertes Glied.
Torlat verbeugte sich. „Gewiss, meine Herrin.“
Sein zorniger Seitenblick traf Miles, er entging der aufmerksamen Benahra nicht.
*
„Wie lange dauert es noch, bis wir Korep erreichen? Sag mir das in Erdenzeit, ich bin zu erledigt, um es umzurechnen!“, sagte Lex, während er das Nahkampf-Selbstverteidigungsprogramm deaktivierte. Er hatte zehn Feinde unterschiedlicher Rassen nacheinander nur mittels seiner Körperkraft eliminiert. Im Gegensatz zu seinen holografischen Trainingspartnern taten seine eigenen Muskeln und Gelenke allerdings höllisch weh. Er rieb sich den rechten Ellbogen, als BC verkündete: „Bis zum Erreichen von Korep dauert es noch zwei Erdentage, sechs Stunden und dreiundvierzig Minuten.“
Lex seufzte, aus Langeweile fragte er: „Wie ist es so, ein Shuttle zu sein?“
Der Bordcomputer antwortete umgehend. „Ich verstehe die Frage nicht.“
„Was geht in dir vor?“
„Momentan laufen 11023 Prozesse parallel. Die meisten davon sind mit der Berechnung der Flugroute beschäftigt. Das beinhaltet den zeitsparendsten Kurs unter Beachtung der Hindernisse. Ein anderer Teil wird für die lebenserhaltenden Maßnahmen und deren ständige Kontrollen aufgebracht, die humanoides Leben an Bord ermöglichen und es angenehm machen. Ein beinahe ebenso großer Anteil findet Verwendung für eine andauernde Selbstkontrolle und kleinere eigenständige Reparaturen, die notwendig sind, um alle Systeme zu erhalten. Für die Nahrungserstellung wird hingegen nur ein Mindestmaß an Kapazität verbraucht, da eine einzelne Person diese nicht sonderlich belastet ...“
Lex unterbrach den Bordcomputer. „Danke, BC. Das war ein wirklich charmanter Seitenhieb, um mich darauf aufmerksam zu machen, dass ich alleine bin … und verloren in den Weiten des Alls.“
„Du bist nicht verloren, Lex. Ich kann deine Koordinaten exakt bestimmen.“
Lex lachte bitter. „Ich denke, das ist der Unterschied zwischen uns beiden. Ich frage dich, was in dir vorgeht, und du berichtest mir von deinen technischen Beanspruchungen. Ich hingegen bin keine Maschine. Meinem Innenleben nutzt es absolut nichts, wenn du meine Position bestimmen kannst. Ich kann mich dennoch verloren fühlen.“
„Du solltest bei nächster Gelegenheit ein Systemupdate machen“, sagte BC.
Lex stutzte. „Bei dir oder bei mir?“
„Bei uns beiden.“
Lex lachte. „Ich werde mir das durch den Kopf gehen lassen. Derweil beschäftige ich mich mit einem strategischen Spiel, das du in deinen Eingeweiden trägst: ‚War of Alienworlds‘.“
Umgehend startete das Spiel und Lex vertiefte sich eine Zeitlang darin. Ein Signal erklang schließlich, das fast in der Explosion einer ameisenähnlichen Gestalt untergegangen wäre. Er beendete sofort das Spiel und starrte auf den Namen des Anrufers. „Dem Himmel sei Dank.“ Lex drückte einen Sensorknopf und nahm die Verbindung entgegen.
*
„Gefällt dir die Situation?“, fragte Miles leise, während Benahra ihm eine Tasse heißen Tee reichte. Er war in eine Wolldecke gehüllt. Die Nacht wich langsam dem Morgengrauen und ein dünner roter Streifen erschien am Horizont. Benahra war aufgestanden, bevor Torlat erwachte, um ein paar Minuten mit Miles alleine sprechen zu können. Er schien ein wenig kräftiger als am Tag zuvor, doch die entbehrungsreiche Zeit im Lager hatte weitaus tiefere Spuren hinterlassen, als eine warme Mahlzeit und eine durchgeschlafene Nacht ausgleichen konnten. Benahra nippte an ihrem Tee und
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