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Lex Warren E-Book

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Titel: Lex Warren E-Book Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Julian
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„Warum habt Ihr Tamal hingerichtet?“, fragte sie so emotionslos wie möglich.
    „Ich habe ihn mit dem Hühnerfutterlieferanten im Heuschober erwischt. Sie hatten Sex! Das muss man sich mal vorstellen! Sie wollten zusammen abhauen. Das habe ich verhindert. Habe beide geschnappt, sie entmannt und im Dreck verbluten lassen. Wertloses Gesindel!“
    „Dann … werde ich wirklich … woanders … Hilfe suchen müssen.“ Benahra rang um Worte.
    „Bringt nichts, einen kranken Kerl zu behalten. Egal wie gut und fügsam er war. Er muss ersetzt werden.“
    „Ich werde ihn trotzdem behalten“, sagte Benahra entschieden. Sie drehte sich um und bemerkte Miles’ Blick. In seinen Augen stand die Mordlust. Rasch packte sie ihn am Arm und zog ihn mit sich. „Komm!“, herrschte sie ihn an, als er ihr nicht Folge leisten wollte. Immer wieder sah er sich nach der Mörderin seines Geliebten um. Benahras Griff wurde fester. „Bau jetzt keinen Mist, Miles!“, zischte sie. „Tamal ist tot, es nutzt ihm nichts mehr, wenn du uns beide in Gefahr bringst.“
    Sie zerrte an seinem Arm, bis sie ein dichtes Waldstück erreichten. Der Himmel hatte sich zugezogen. In der Ferne war Donnergrollen zu hören.
    „Lass uns sehen, ob wir es bis zur Höhle schaffen, bevor das Unwetter losgeht“, schlug Benahra vor. Sie wusste, dass das fast unmöglich war, aber sie wollte sich und Miles eine Aufgabe geben. Etwas, das sie beschäftigen würde und den Horror zumindest zeitweise verdrängte. Aber Miles rührte sich keinen Millimeter und er sah Benahra nicht an. Er ließ sich zu Boden sinken und blieb so sitzen, als hätte alle Kraft ihn verlassen. Benahra blickte zum Himmel und zum Gebirge.
    „Okay, ist vermutlich sowieso sicherer hier.“ Sie ließ sich neben ihm nieder und sah ihn an. „Möchtest du deine Sachen nicht anziehen?“, fragte sie und holte seine Kleidung hervor. Er reagierte nicht. Ein paar Minuten vergingen und die Luft wurde gleichsam wie das Schweigen immer dicker. Die dichte Wolkendecke hing wie ein Leichentuch über ihnen. Benahra streckte vorsichtig eine Hand zu Miles aus und spielte mit einer seiner Haarsträhnen. Ihr fiel auf, dass seine sonst so warmen braunen Augen einen kalten Glanz hatten.
    „Miles … Miles?“ Keine Reaktion. Sie berührte seine Wange. Sie war trotz der drückenden Hitze eiskalt. „Du wusstest, dass er inzwischen tot sein könnte. Aber er hat vorher noch mal jemanden gehabt, mit dem er einen Moment des Glücks erleben konnte. Das müsste doch ein Trost für dich sein.“ Benahra überlegte. „Scheiße, vielleicht eher nicht. Ich meine … er hat sich nicht gänzlich aufgegeben. Ich wette, er dachte an dich, während er ...“, sie verstummte. Das war alles zu blöd! Was sagte man in so einer Situation? Benahra kam zu dem Schluss, dass sie besser die Klappe gehalten hätte.
    „Tut mir leid“, murmelte sie leise. Der Satz ging in einem lauten Donnerschlag unter. Von einer Sekunde zur anderen fing es an, wie aus Eimern zu schütten. Blitze zuckten über den Himmel wie feurige Peitschenschläge. Benahra rückte zur Seite, um den Schutz eines Blätterdachs zu suchen. Das nutzte nichts und sie strich sich das nasse Haar aus dem Gesicht. Der Regen trommelte ihr auf den Körper. Auch Miles war inzwischen völlig nass, doch er bewegte sich nicht. Benahra kroch ein eisiger Schauer über den Rücken. Es sah unheimlich aus, wie er dort saß und nicht mal zu bemerken schien, dass es wie verrückt regnete. Er starrte nur vor sich hin und Benahra wusste, dass sie ihn nicht dazu bekommen würde, mit ihr gemeinsam Schutz zu suchen. Sein Fieber würde sicher noch weiter steigen, aber das war nicht der Zeitpunkt, ihn daran zu erinnern. Sie kam zu dem Schluss, dass es nur eines gab, was sie für ihn tun konnte – an seiner Seite bleiben, damit er spürte, dass er nicht allein war. Sie setzte sich wieder neben ihn und fasste sanft nach seiner Hand. Er überließ sie ihr, als wüsste er nicht einmal, dass sie zu ihm gehörte.
    Als es abrupt zu regnen aufhörte, fragte Benahra: „Möchtest du nicht von hier weg? Wir könnten ein paar Meter gehen. Nicht weit. Nur irgendwohin, wo wir uns aufwärmen können. Ich habe deine Kleidung geschützt. Sie ist trocken. Möchtest du sie anziehen?“
    Abermals reagierte Miles nicht. Benahra schluckte. „In Ordnung“, sagte sie. „Ich lege sie hier her, siehst du?“
    Er sah nicht hin.
    „Miles, du musst darüber hinwegkommen. Es geht nicht nur um dein Leben, sondern auch

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