Lex Warren E-Book
erweicht. Also, raus mit der Sprache! Wie soll ich Ryan Denver für dich aufspüren?“
„Den habe ich bereits aufgespürt.“
„Ach? Warum bist du dann noch hier, statt ihn zu jagen? Wegen mir ja kaum, sonst würdest du mich längst ficken, statt mit mir Small Talk zu betreiben.“
„Es ist wegen meiner Freundin Benahra Colhana. Meine Gedanken kreisen die ganze Zeit um sie. Tut mir leid, ich bin einfach nicht in der Lage, geil zu werden.“
„Eine Freundin … und sie ist der Grund, warum du keinen mehr hochbekommst? Verstehe. Als Kopfgeldjäger muss man einiges in Kauf nehmen, aber Homosexualität vorzuspielen, nur um auf Yaga einen Flüchtigen zu jagen, das muss wirklich hart sein. Allerdings warst du äußerst überzeugend – wirklich sehr überzeugend! Also würde ich mir die Sache mit der sexuellen Ausrichtung an deiner Stelle noch mal überlegen. Du bist auf jeden Fall bi. Glaub mir, du stehst auf Kerle!“
»Ich weiß! Und ich bin schwul !«, stellte Lex klar.
Frazer schien erleichtert. „Okay, was hast du für ein Problem wegen deiner Freundin?“
„Sie ist angeblich auf ihren Heimatplaneten Dolex zurückgekehrt.“
Der Operator starrte ihn abweisend an. „Du hast eine Freundin, die Dolexidin ist? Du willst mich verarschen! Das sind Männerhasserinnen, die ihre perversen Spielchen mit jedem ihres Volkes spielen, der ein Y-Chromosom abbekommen hat. Hast du eine Ahnung, was die mit denen anstellen? So was hat man nicht als Freundin!“
Lex konnte kaum fassen, wie entsetzt Miles Frazer ihn ansah.
„Sie ist anders als die anderen Frauen ihrer Rasse. Das ist ja der Grund, warum ich mir solche Sorgen um sie mache. Sie wäre niemals freiwillig auf ihren Planeten zurückgekehrt. Sie muss gezwungen worden sein.“
Frazer verdrehte die Augen. „Wenn du das wirklich denken willst, tu das. Aber glaube mir besser. Ich habe genügend gehört, um dir zu versichern, dass du dich irrst! Sie ist freiwillig dahin gereist. Vielleicht hat ein Mann auf der Erde sie wütend gemacht, und schwupps, kam ihre Natur durch, die sie vor dir eine Zeit lang verbergen konnte. Doch die können nichts anderes, als ihren Zorn und ihre grausame Willkür über Männern auszuschütten.“ Frazers Gesicht wurde immer wutverzerrter.
Lex blickte ihn einen Moment lang schweigend an. Jegliche Lust war gewichen, stattdessen lag eine unangenehme Spannung in der Luft. Ihm kam in den Sinn, dass Benahra sich mit großer Wahrscheinlichkeit über Senator Kellim aufgeregt hatte. Er dachte darüber nach, ob ihre Wut auf ihn so groß gewesen sein könnte, dass sie in ihre vorgegebene Rolle gefallen war. Schließlich wies er die Überlegungen entschieden zurück. Er musste mehr über all das herausfinden und über Frazers Behauptung.
„Du weißt eine Menge über die Bewohner von Dolex ... über die Männer des Planeten und über die Frauen. Darf ich fragen, wie das kommt? Yaga scheint mir kein geeigneter Ort, um Erfahrungen mit der Rasse zu sammeln.“
Frazer wich Lex’ Blick aus. Er trat an ihm vorbei und ging zum Fenster, um aufs Meer zu blicken.
„Du hast recht, es ist sehr unwahrscheinlich, hier den Bewohnern von Dolex zu begegnen. Die Frauen dürfen Yaga wegen unserer Gesetze nicht betreten, und die Männer dürfen Yaga wegen der Unterjochung durch ihre Frauen nicht besuchen. Aber es gab jemanden, der es dennoch tat … Tamal. Er war ein Dolexide, der es geschafft hatte, sich einer Verpartnerung zu entziehen. Er konnte die traditionellen Ansprüche nicht erfüllen, da er sich zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlte. Er plante, eine Zeitlang nach Yaga zu reisen, aber seine Regierung hatte den Urlaub abgelehnt und wollte ihn zwangsverheiraten. Er floh. Als er hier ankam, war er völlig am Ende. Er hatte Angst. Ich ließ ihn landen, obwohl es gegen unsere Gesetze war. Ich versteckte ihn und er erzählte mir seine Geschichte. All die Demütigungen, die er hatte durchmachen müssen, wurden sehr lebendig. Ich sah die Narben auf seiner Haut … in seinem Gesicht … auf seinen Genitalien. Ich erfuhr, wie er auf Dolex gelitten hatte. Es waren seine Mutter und seine Schwestern gewesen, die ihn so zugerichtet hatten, um ihm beizubringen, wie er dankbar sein Schicksal zu ertragen hätte. Er konnte nirgendwo hingehen. Es gibt keinen Ort auf dem Planeten, der Schutz bietet. Alle Frauen sind Folterer und alle Männer sind zu ängstlich, um sich zu wehren … geschweige denn, um einander zu helfen. Ich hielt ihn oft im Arm. Er war wie ein
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