Lex Warren E-Book
verängstigtes Kind. Das ging etwa zwei Monate so, bis sie ihn fanden. Ein getarnter Dolexide kam nach Yaga, um Tamal zurückzuholen. Ich sprach mit dem Dolexiden, versuchte ihm klarzumachen, welches Unrecht ihnen widerfuhr, aber er empfand das anders. Er redete davon, dass sie zu dienen hätten, und dass er eher sterben würde, als aufzubegehren, da er dieses Leben lieben würde. Ich spielte mit dem Gedanken, ihn zu töten, um Tamal zu schützen. Als ich es tun wollte, hielt Tamal mich ab. Er wollte den Mann begleiten, um sein Leben auf Dolex wieder aufzunehmen. Ich konnte ihn nicht umstimmen. Ich konnte nichts machen … gar nichts. Er ging, um sich der Qual auszusetzen, die dolexidische Frauen ihren Männern antun. Ich schätze, er ist inzwischen verheiratet und vegetiert in der Hölle vor sich hin, die er Leben nennt. Aber ich weiß, dass er tot ist … innerlich tot. Dolexidische Männer erleben ein schreckliches Schicksal und das ganze Universum sieht weg. Ich frage dich, wäre es andersrum, und die Frauen würden von ihren Männern gequält, meinst du nicht, dass die Vertreter der Völker der Vereinigten Planeten längst etwas unternommen hätten? Die dolexidischen Frauen sind Bestien, die den Tod verdient haben!“
Lex hatte Frazers Worten aufmerksam zugehört und er konnte den Schrecken, die Wut und die Trauer absolut nachempfinden.
Er senkte seine Stimme. „Du weißt mit Sicherheit mehr über den Planeten und die Ungerechtigkeiten dort als ich. Auch wenn Benahra seit Jahren meine Freundin ist, habe ich nur selten Einblick in die Welt genommen, von der sie stammt. Sie erzählt nicht gerne darüber, aber sie wollte alles tun, um nie mehr dorthin zurückkehren zu müssen, da sie ihre Heimat hasst. Sie hat die Rolle, die sie dort spielen sollte, so vehement abgelehnt, dass sie vorhatte, sich auf der Erde einbürgern zu lassen, um für immer dort bleiben zu können. Sie wollte ihre Wurzeln kappen und nicht einmal zu Besuch nach Dolex reisen, um nicht von ihrer Mutter und dem Rest der Familie beeinflusst zu werden. Ich frage dich, Miles, wenn du an meiner Stelle wärst, würdest du nicht jedes Mittel nutzen wollen, um sie da rauszuholen? Sie will diese Dinge nicht tun, verstehst du? Sag mir, wie kann ich nach Dolex gelangen, um sie zurückzuholen?“
Frazer war nicht mehr ganz so wütend wie zuvor, aber er schüttelte entschieden den Kopf. „Du kannst sie nicht von dort wegholen. Man würde sofort auf dein Shuttle schießen, wenn du dich unerlaubt dem Planeten näherst. Du kannst versuchen, auf diplomatischem Wege zu verhandeln, aber eins kann ich dir mit Sicherheit sagen, Lex ... Je länger deine Freundin auf Dolex ist, desto mehr wird sie ihre Rolle annehmen. Glaube mir, es wird ihr gefallen! Es ist gut möglich, dass du eine böse Überraschung erlebst, falls es dir gelingen sollte, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Sie wird nicht mehr die sein, die du kanntest. Sie wird ein Monster sein, wie all die anderen Frauen dort.“
Lex wollte Frazers Worten nicht glauben, doch eine Stimme in seinem Kopf sagte ihm, dass der Operator recht hatte.
„Ich werde gehen. All das Gerede über die Gewalt auf Dolex hat mir die Lust verdorben. Weißt du, Lex, ich mag es, mich zu unterwerfen, aber es muss lustvoll sein … und freiwillig. Das, was auf dem Planeten passiert, gehört öffentlich angeprangert!“
„Ja, ich stimme dir zu. Allerdings glaube ich, dass viele der Dolexidinnen sich zu einem anderen Leben entschließen würden, wenn ihnen die freie Wahl bliebe.“
„Vielleicht hast du recht, aber ich kann Tamals Angst nicht vergessen. Ich kann nicht verzeihen.“
Lex nickte nachdenklich. Schließlich sagte er entschieden: „Dann werde ich dafür sorgen müssen, dass es nichts geben wird, das man Benahra verzeihen muss. Das bin ich ihr als ihr Freund schuldig.“
„Was willst du tun?“
„Ich werde versuchen, sie da rauszuholen.“
Der Operator schüttelte den Kopf. „Das wird nicht funktionieren. Du bringst dich nur selbst in Gefahr.“
„Ich weiß, aber sie würde das Gleiche für mich tun.“
6. Kapitel
Ihre Hand griff ins Leere. Da waren Leute um sie herum, aber Benahra verstand kein Wort von dem, was sie sagten. Ihr Kopf brummte, als hätte sie in der Nacht zuvor zu viel Whisky getrunken. Es hatte keine Nacht zuvor gegeben, sondern nur einen Morgen in Kellims Büro. Benahra versuchte sich zu erinnern und scheiterte kläglich, als alles in ihrem Gedächtnis herumzuwirbeln begann. Sie schloss
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