Lex Warren E-Book
würde, wenn das Metall dem Druck von außen weiter nachgab. Panisch blickte er auf die Kontrollen und begriff … er gewann an Höhe! Das Shuttle hatte das Dach des Gebäudes zerfetzt und schoss wie ein Pfeil in die Luft. Allerdings zeigte ihm ein zweiter Blick, dass dieses Flugobjekt in keiner Weise mit BC zu vergleichen war. Es hatte durch den Aufprall Schäden davongetragen, die eine Reise im All unmöglich machten. Das schrillende Alarmsignal verdeutlichte Lex, dass er sich in einer geradezu ausweglosen Situation befand. Fieberhaft überlegte er, wo er landen konnte.
Ihm fiel nur ein logisches Ziel ein.
„Das mit uns beiden konnte nicht lange gut gehen, Schätzchen. Außerdem bin ich mit einem anderen Shuttle liiert, und wenn ich es mir recht überlege, war das mit dir im Vergleich eine eher blasse Affäre. Bring mich zu BC! Der Weg ist nicht weit … das solltest du noch schaffen.“
Lex gab als Zielort den Regierungs-Shuttle-Hangar ein. Er war auf sich selbst gestellt. Mit Ryan an seiner Seite wäre alles einfacher … ein Gedanke, der ihn beinahe erschreckte. Ryans Worte hallten in seinem Geist. ‚ Liebst du mich genug, um alles aufzugeben? Liebst du mich genug ...?‘
Lex ballte die Hände zu Fäusten.
„Nicht jetzt“, flüsterte er. „Jetzt nicht nachdenken! Konzentriere dich auf deine bevorstehende Aufgabe. Für den Rest ist später noch Zeit … dann wird deine Zeit gekommen sein!“
*
„Ist das der Menschenmann, den Ihr ausgewählt habt?“ Die Befehlshaberin betrachtete Miles Frazer abfällig.
„Ja, ich nehme ihn. Was bin ich Euch schuldig?“
Die beleibte Frau überlegte. „Er ist noch in recht guter Verfassung. Muskulös, und seine Haut ist ohne Ekzeme.“
„Er hat Wunden am ganzen Körper und er fiebert“, warf Benahra ein.
„Die Wunden stammen von seiner Bestrafung. Sie werden heilen. Sein Blut ist noch rein. Seine Zehen und Fingerglieder ungebrochen. Die Haut darüber noch intakt. Ich denke, er ist ein Bündel Delani wert.“
„Ein Bündel? Ihr sollt es erhalten. Ich gebe Euch mein Wort, dass ich die Zahlung gleich vornehmen werde, sobald ich im Hause meiner Mutter bin.“
„Euer Name und Euer Ruf reichen mir aus, um Euren Worten zu glauben. Nehmt ihn mit und vergesst nie, ihn im Auge zu behalten, wenn er ungefesselt ist. Er ist heimtückisch und ohne Skrupel. Im Gegensatz zu unseren Männern hat er einen eigenen Willen. Er war nicht lange genug im Lager, um ihn zu brechen.“
„Ich werde Acht darauf geben, dass dies nachgeholt wird.“
Benahra befahl Frazer, sich in Bewegung zu setzen. Er ging mit schlurfenden Schritten, da die Befehlshaberin ihn in Ketten hatte legen lassen, sobald Benahra mit ihm die Unterkünfte der Gefangenen verlassen hatte. Die schweren Kettenglieder schleiften bei jedem seiner Schritte über den staubigen Boden. Benahra trieb ihn an, indem sie ihm den Stock in den Rücken bohrte, den die Befehlshaberin ihr überlassen hatte. Als sie um den Berg herum waren, der sie vor den Blicken der beleibten Dolexidin schützte, blieb Benahra stehen. „Warte“, sie beugte sich hinab, als Frazer stillstand. Mit geschickten Fingern löste sie seine Fußfesseln und warf die Ketten in einen dornigen Busch. „Nun sollte dir das Gehen leichter fallen.“
Frazer blinzelte gegen das Sonnenlicht an. „Wenn Lex dich geschickt hat, musst du Benahra sein.“
„Ja, Benahra Colhana.“
„Er hat mir von dir erzählt. Er glaubt, du bist nicht freiwillig hier. Stimmt das?“
Benahra zögerte. „Ich weiß es nicht.“
Miles Frazer verengte die Augen. „Das ist nicht die Antwort, die ich erhofft hatte.“
„Es ist die einzige, die ich geben kann. Lex ist … er ist Vergangenheit. Aber er will das offensichtlich nicht wahrhaben. Er hat Kontakt zu mir aufgenommen und wollte, dass ich herausfinde, was aus dir geworden ist. Jetzt werde ich ihm sagen können, dass du mir dienst. Ich denke, das sollte ihn zufriedenstellen.“
„Und ich denke, dass du mich mal am Arsch lecken kannst“, erwiderte Frazer. Ehe er sich versah, holte Benahra mit dem Stock aus und hieb ihm ins Gesicht. Die Haut an seiner Wange platzte auf. In Frazers Augen war der Schmerz unverkennbar, doch seine Stimme klang eisig. „Lex wollte es nicht glauben, aber ich wusste es von Anfang an ... Die Freundin, die er immer noch in dir sieht, gibt es nicht mehr. Du bist eine Bestie geworden, wie die anderen Frauen deines Volkes. Lex’ Hoffnung war umsonst. Weißt du, was das Komischste daran
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