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Lexikon der Oeko-Irrtuemer

Lexikon der Oeko-Irrtuemer

Titel: Lexikon der Oeko-Irrtuemer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk und Miersch Maxeiner
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Herstellung von Flaschen.« 8
      
    1 Geo Nr. 8/1997. 2 Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 1. 10. 1997. 3 Change, Umweltmagazin von der Hoechst AG, 1996. 4 Der Spiegel, Nr. 8/1998. 5 Bild-Zeitung vom 27. 2. 1998. 6 Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 23. 9. 1997. 7 Fraunhofer Gesellschaft, Mediendienst Nr. 8/1997. 8 New Scientist vom 22. 11. 1997.

Naturschutz
      
    Oft gehört, gern geglaubt
      
    »Natur und Technik sind Gegensätze“
    »In der Natur herrscht ein natürliches Gleichgewicht“
    »Die Natur ist überall auf dem Rückzug“
    »Wir erleben zur Zeit ein katastrophales Artensterben“
    »In der Stadt gibt es keine Natur“
    »In Industrieländern ist kein Platz für Tiere“
    »Elefanten, Robben und Wale sterben aus“
    »Durch Jagd und Fang werden Tiere ausgerottet“
    »Der Handel mit Elfenbein und Krokoleder rottet Tierarten aus“
    »Umweltgruppen geben viel Geld für Naturschutz aus“
    »Naturvölker gehen besser mit der Natur um«
      
    Perspektiven

Oft gehört, gern geglaubt
      
    »Wenn ich groß bin, gibt es kein einziges grünes Fleckchen mehr. Da tät   ich lieber tot sein.« Die Zukunftsvorstellung des elfjährigen Clemens 1 bündelt, was Kinder und Erwachsene heute über den Zustand der Natur lesen, sehen und hören. Mutter Natur, früher gern als pralles Weib dargestellt, wird nur noch als Schwindsüchtige gezeichnet, umgeben von rauchenden Schloten.
    Natur wird immer und überall zurückgedrängt. Hat man schon mal gehört, daß sie sich irgendwo auf der Welt ausbreitet? Tierarten sind grundsätzlich bedroht. Wenn sie so häufig vorkommen, daß es den Lesern bzw. Zuschauern auffallen könnte, greifen Alarmisten zu dem kleinen Wörtchen »noch«. Der Buntspecht sei »noch nicht akut gefährdet« 2 , erklärte der Naturschutzbund NABU, wohlwissend, daß zirka eine Million Buntspechte durch deutsche Wälder, Parks und Vorgärten flattern.
    Jedes Jahr stirbt eine Tierart aus, jeden Tag, jede Stunde, jede Minute -alle Versionen werden eifrig gesendet und gedruckt. Ist ja auch egal, Hauptsache, wir schaudern uns und fühlen uns ganz arg schuldig. Niemand fragt nach, welche Tiere denn aussterben, und das ist auch so gewollt, denn keiner kennt ihre Namen. Der gigantische Verlust an Arten ist nur aus theoretischen Hochrechnungen bekannt, nicht aber aus Wäldern und Savannen.
    Die Campaigner klappern mit ihren Spendentöpfen: Rettet die Robben! Rettet die Wale! Der letzte Elefant ist schon geboren! Wer möchte da kleinlich sein und Fragen stellen? Es ist immer Großalarm, immer fünf vor zwölf. Doch wie durch ein Wunder geht es immer gerade noch mal gut, und es werden dann doch noch ein paar Tausend weitere Elefanten geboren.
    Offenbar sind viele Menschen von der fixen Idee fasziniert, Mutter Natur umbringen zu können. Doch leider müssen wir allen, die diesem kindlichen Größenwahn anhängen, ein paar Illusionen rauben: Die Natur ist gar nicht so schwach. Sie war ein paar Millionen Jahre lang im Fitneßstudio. Sie trainierte mit Klimawechseln, Kontinentalverschiebungen und planetaren Katastrophen. Wir sollten uns mit ihr anfreunden und von ihr lernen, statt uns mit voreiligen Grabgesängen von ihr zu verabschieden.
      
    1 Ch. Grefe, I. Jerger-Bachmann, Das blöde Ozonloch, 1992. 2 NABU-Pressedienst, Vogel des Jahres 1997.

»Natur und Technik sind Gegensätze«
      
    Natürliche Geburt, natürliches Mineralwasser, Naturvölker, Naturfasern, Naturjoghurt? Jeder beruft sich auf die Natur, aber keiner weiß so richtig, was das ist. Natur wird als Gegenpol zu Technik, Kultur und Zivilisation verstanden. Natur erscheint als das Ursprüngliche, Unverdorbene, Gute. Der Naturphilosoph Gernot Böhme schreibt: »Es ist unklar geworden, was Natur ist, was wir darunter verstehen, ob, was wir als Natur ansehen, überhaupt Natur ist, und schließlich, welche Natur wir wollen.« 1
    Plastik, Glas, Eisen oder Beton, gelten im alltäglichen Sprachgebrauch als Inbegriff des Künstlichen. Bei näherer Betrachtung sind diese Stoffe aber durchaus natürlich. Beton besteht aus Kalk, Ton, Sand und Kies. Eisenerz wächst im Schoß der Erde. Glas gewinnt man aus den Naturstoffen Quarzsand und Soda. Kunststoffe werden aus Erdöl hergestellt, sind also Waldprodukte; denn Erdöl ist nichts anderes als verrottetes Holz aus vergangenen Zeitaltern. Wenn Chemiker neue Werkstoffe entwickeln, müssen sie zwangsläufig auf das zurückgreifen, was auf der Erde vorhanden ist.
    Wir Menschen können die Natur verändern,

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