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Lexikon der Oeko-Irrtuemer

Lexikon der Oeko-Irrtuemer

Titel: Lexikon der Oeko-Irrtuemer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk und Miersch Maxeiner
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Biotechnologie Spezial, Nr. 2/1997. 3 New Scientist vom 7. 3. 1998. 4 New Scientist vom 10. 7. 1999.

Gesundheit
      
    Oft gehört, gern geglaubt
      
    »Das Leben ist heute ungesunder als früher“
    »Wir sind stärker mit Schadstoffen belastet als unsere Eltern“
    »Moderne Arzneimittel schaden mehr als sie nutzen“
    »Alternative Heilverfahren sind besser als die Schulmedizin“
    »Die Umweltverschmutzung ruft Asthma und Allergien hervor“
    »Pseudokrupp ist auf die Luftverschmutzung zurückzuführen“
    »Infolge der Umweltverschmutzung nimmt die Fruchtbarkeit ab“
    »Chemikalien verursachen ein Spermiensterben“
    »Wegen der Umweltbelastung steigt die Krebshäufigkeit“
    »Formaldehyd löst Krebs aus“
    »Chemie in der Nahrung bedroht unsere Gesundheit“
    »Hollandtomaten sind besonders stark mit Agrargiften belastet«
    »Das Verbot des Pestizids DDT hat Menschenleben gerettet«
    »Agrarchemikalien in der Babynahrung bedrohen die Gesundheit unserer Kinder«
    »Amalgam schadet der Gesundheit“
    »Asbestsanierung dient dem Gesundheitsschutz“
    »Elektrosmog gefährdet die Gesundheit“
    »Omas Küche war gesünder“
    »Körner essen ist gesund“
    »Vegetarier leben länger“
    »Bioprodukte sind gesünder als konventionelle Lebensmittel“
    »Mit Bioware wird oft gemogelt“
    »Vor den größten Gefahren fürchten sich die Menschen am meisten“
    »Die schlimmsten Umweltkrankheiten gibt es in den Industrieländern«
      
    Perspektiven

Oft gehört, gern geglaubt
      
    Die Deutschen sind ein bedrohtes Volk und leben im ökologischen Notstandsgebiet. »Wo Öl und Jauche fließen« überschrieb die trendige Frauenzeitschrift »Amica« 1996 eine Gesundheitsreportage. »Zigtausende von kleinen Umweltkatastrophen verderben die Heimat von Millionen«, heißt es dort, »alltäglich und flächendeckend.« Kinder unter dem Inhalationsgerät schauen uns mit flehenden Augen an, und aus dem Wasserhahn fließt die Krebsgefahr. Es wimmelt nur so von Giften, Strahlen - und zwar überall. Der aufgeklärte Bürger weiß heute: Die Gefahr lauert in der Luft und in der Zahnfüllung, in der Sonne und im Babybrei. Allergien und Krebs, Pseudokrupp und Asthma: Die Deutschen werden immer kränker, Kinder unter fünf Jahren dürfte es eigentlich gar nicht mehr geben. Ob bei Sonnenbrand oder Leberzirrhose - die Diagnose steht stets von vornherein fest: Die steigende Umweltverschmutzung ist schuld. »Die Umweltsituation wird immer schlimmer« titelte die »Augsburger Allgemeine« 1997 politisch korrekt 1 , leistete sich aber eine unbeabsichtigte Pointe. Direkt über der Schreckensmeldung prangte eine bunte Grafik mit folgender Aussage: »Deutschland wird älter.« Wir reiben uns verwundert die Augen: Wie konnte es mitten in der Umwelt- und Gesundheitskatastrophe geschehen, daß sich unsere Lebenserwartung in den letzten 100 Jahren verdoppelte?
      
    1 Augsburger Allgemeine vom 28. 1. 1997.

»Das Leben ist heute ungesünder als früher«
      
    Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt in Deutschland heute für Frauen 80 Jahre und für Männer 74 Jahre. 1 Damit hat sie sich in den letzten 100 Jahren glatt verdoppelt. [Grafik siehe unten] Dies ist auf die Verbesserung der Ernährung und auf gesündere Wohn- und Hygieneverhältnisse zurückzuführen. Eine große Rolle spielt darüber hinaus die wesentlich bessere medizinische Versorgung der Bevölkerung.
    Weltweit steigt die durchschnittliche Lebenserwartung ebenfalls. Für die Industriestaaten lag sie 1995 bei 77 Jahren, für alle Länder der Welt im Schnitt bei 65 Jahren.
      
Lebenserwartung von Frauen und Männern in Deutschtand
      

      
    Die durchschnittliche Lebenserwartung von Männern und Frauen in Deutschland hat sich in den letzten 100 Jahren glatt verdoppelt. Die romantisierende Sicht, daß früher alles besser und obendrein gesünder war, wird von dieser positiven Entwicklung widerlegt. (Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden)
      
    Die Menschen in den ärmsten Entwicklungsländern werden statistisch nur 52 Jahre alt. Insgesamt steigt die Lebenserwartung aber auch in den armen Ländern an, und die Unterschiede zu den wohlhabenden Nationen werden allmählich geringer. 2 Die »Gesundheitsexplosion« steht übrigens in direktem Zusammenhang mit der sogenannten »Bevölkerungsexplosion«. Die Weltbevölkerung wächst nicht, weil mehr Kinder geboren werden (die Geburtenrate sinkt), sondern in ganz wesentlichem Maße weil die Kinder, die zur Welt kommen,

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