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Lexikon des Unwissens: Worauf es bisher keine Antwort gibt (E-Book zu Print) (German Edition)

Lexikon des Unwissens: Worauf es bisher keine Antwort gibt (E-Book zu Print) (German Edition)

Titel: Lexikon des Unwissens: Worauf es bisher keine Antwort gibt (E-Book zu Print) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Passig , Aleks Scholz
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Kugelhaufen im Andromedanebel – das heißt: nicht älter als fünf Milliarden Jahre. Die Beweislage ist noch nicht erdrückend, aber womöglich hat der Andromedanebel diese brandneuen Kugelsternhaufen von seinen kleinen Nachbargalaxien gestohlen.
    Aber auch das Modell der kannibalisierenden Galaxien hat Probleme, die komplizierten Beziehungen zwischen Kugelhaufen und ihren Muttergalaxien zu erklären. Andere Experten vermuten, es handele sich zumindest bei einigen Kugelhaufen gar nicht um Sternhaufen, sondern um die unverdaulichen Kerne von ehemaligen Zwerggalaxien, deren sonstige Bestandteile sich die Muttergalaxie einverleibt hat. Klar ist mittlerweile, dass Galaxien keinesfalls einzelgängerisch veranlagt sind, sondern im Gegenteil ein bewegtes Sozialleben führen. Sie stoßen zusammen, zerreißen, verschmelzen miteinander und essen sich gegenseitig auf, alles Vorgänge, bei denen man heute mit geeigneten Teleskopen zusehen kann. Diese Geschehnisse, so glaubt man heute, spielen sicherlich eine Rolle beim Zusammenbau der Galaxien und daher auch bei der Entstehung der Kugelhaufen. So kann man durch genaue Betrachtung der Kugelsternhaufen einer bestimmten Galaxie viel über ihr bewegtes Leben erfahren. Aber das Grundproblem – wo kommen die Haufen ursprünglich her? – lässt sich damit wohl eher nicht lösen.
    Darum bleibt kaum eine andere Möglichkeit, als davon auszugehen, dass ein Großteil der Kugelsternhaufen, zumindest die metallarmen unter ihnen, mehr oder weniger gleichzeitig mit den Galaxien entstanden sein muss. Jeder Astronom, der eine Idee hat, wie man Galaxien zusammenbaut, und das Ganze im Computer simuliert, muss gleichzeitig mit der Galaxie eine Anzahl kugelförmiger Haufen produzieren. Weil man deren Eigenschaften – räumliche Verteilung, Anzahl, Masse, chemische Zusammensetzung – einigermaßen zuverlässig bestimmen kann, haben die Beobachter draußen an den Teleskopen gute Möglichkeiten, die Wirklichkeit mit den Vorhersagen der Simulationen zu vergleichen und so herauszufinden, welches der Modelle ihrer Theoretikerkollegen sinnvoll ist und welches nicht. Die Kugelsternhaufen dienen als Nagelprobe für unsere Vorstellungen vom frühen Universum.
    Die ersten Sterne im Weltall entstanden vermutlich in großen Wolken aus Gas und →Dunkler Materie, den mutmaßlichen Vorgängern der Galaxien. Dieser Vorgang, etwa einige hundert Millionen Jahre nach dem Urknall, markiert das Ende des dunklen Zeitalters des Weltalls. Von «außen» muss es so ausgesehen haben, als würde jemand im dunklen Universum das Licht einschalten. Was aber dann genau die Entstehung der Kugelhaufen auslöst, für die man, wie gesagt, große Mengen Gas kurzzeitig komprimieren muss, ist eine offene Frage. Möglicherweise war es gerade das Licht der ersten Sterne, das den Wasserstoff aufheizte und so Dichtewellen durch die Gaswolken jagte, ähnlich wie ein ins vorher ruhige Wasser geworfener Stein. Rätselhaft ist außerdem, warum man in Kugelsternhaufen bisher keine Dunkle Materie gefunden hat, wo sie doch in einer Umgebung entstanden sein müssen, in der man nicht aus dem Haus gehen konnte, ohne knietief durch Dunkle Materie zu waten. Irgendwie haben die Haufen es geschafft, sich ihrer dunklen Schatten zu entledigen. Und schließlich wird weiterhin darüber spekuliert, wieso Kugelsternhaufen nur wenige Milliarden Jahre später ein wenig aus der Mode gerieten und das Weltall ihre Produktion offenbar stark zurückfuhr, sodass man sie heute nur noch gebraucht kaufen kann – wenn man nicht gerade, wie oben beschrieben, mit einer anderen Galaxie zusammenstößt.
    Wie soll man diese Probleme lösen? Astronomen haben es leicht, sie verlangen einfach nach besserem Spielzeug: größere Teleskope, bessere Kameras und schnellere Computer. Solange man ihnen diese Wünsche nicht verweigert, werden sie alle Rätsel sicherlich noch vor den großen Sommerferien aufklären.

Kurzsichtigkeit
Näharbeit, Stubenleben, nächtliches Lesen von schlüpfrigen Büchern haben solche Entartungen der Augen zur Folge; der Gebrauch des Auges für die Ferne ist erschwert und beeinflusst das ganze Leben des Menschen.
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